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(c) Stefan Gloede
Es gibt keine Grenzen, um seine freundschaftliche Nähe und Vertrautheit zu einem anderen Menschen zu bekunden. Wobei man sich dafür ja nicht gerade – wie einst ein deutscher Schlagerbarde – unendlich viele Freundschaftsbändchen um den Arm knoten muss. Eine Einladung zum Essen tut es auch. Oder man trifft sich endlich mal wieder, um einfach zu quatschen. Oder – wie im Fall der Star-Blockflötistin Dorothee Oberlinger und des Meister-Bratschisten Nils Mönkemeyer – um zusammen zu musizieren. Zum Glück machen die seit vielen Jahren eng befreundeten Musiker das aber nicht nur privat, sondern vor ihren vielen Fans in der Pflanzenhalle des Orangerieschlosses. Und unter dem Titel „Jetzt und in Ewigkeit“ durchstreifen sie zusammen 1000 Jahre Musikgeschichte, von Hildegard von Bingen bis John Cage.
„In Freundschaft“ – so lautet diesmal das Motto der 33. Ausgabe der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die alleine schon von ihren Spielstätten her, ihren historischen Sälen, Schlössern und Gärten europaweit eines der stimmungsvollsten Festivals ihrer Art sind. Seit zudem Dorothee Oberlinger hier nicht nur als Musikerin zu erleben ist, sondern seit 2018 auch als künstlerische Hausherrin von Potsdam Sanssouci fungiert, weht ein neuer, herrlicher Wind durch das UNESCO-Welterbe. So auch in den jetzt gut zwei Wochen, in denen musikalische Freundschaftsbeziehungen aller Art zu erleben sind. Wie beispielsweise in den gleich drei absoluten Barockopernperlen! Oberlinger selbst und ihr Ensemble 1700 machen da den Auftakt mit Andrea Bernasconis Dreiakter „L’Huomo“, der eine Vertonung des Librettos von Wilhelmine von Bayreuth anlässlich eines Besuchs ihres königlichen Bruders Friedrich des Großen 1754 in Bayreuth ist. In Kostümen von Modezar Christian Lacroix präsentieren die Festspiele dann in Kooperation mit der Königlichen Oper des Schlosses von Versailles Marc-Antoine Charpentiers „David et Jonathas“ mit dem Ensemble Marguerite Louise unter Gaétan Jarry. Erstmals ist in Deutschland Bernardo Pasquinis Barockoper „Idalma“ zu hören und zu sehen, mit Dirigent Alessandro De Marchi und dem Innsbrucker Festwochenorchester.
Aber natürlich ist auch das Konzertprogramm einmal mehr eine Fundgrube für Musikfreunde jeglichen Alters. Gambistin Hille Perl erzählt in Klang, Wort und Bild sowie mit ihren Musikerfreunden wie Lee Santana an der spektakulären XXL-Laute namens Theorbe die Geschichte eines Musikergemäldes aus dem 17. Jahrhundert. Der französische Cembalist Jean Rondeau feiert die French Connection um Louis Couperin. Und während das Ensemble Feuervogel gar mit beschwingter Alter Musik in Kitas und Schulen aufspielt, präsentiert das Ensemble Urban Strings das unterhaltsame und swingende Barockstück „Friends Of Amarillis“, bei dem Kinder ab sechs Jahren große Augen und Ohren bekommen. Für ähnliche ereignisreiche Musikstunden sorgen aber auch solch namhaften Musiker wie Dirigent Jordi Savall, Countertenor Valer Sabadus, die (göttliche) Sopranistin Claire Lefilliâtre sowie Top-Ensembles wie die Akademie für Alte Musik Berlin und Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini. Alles beste Musikfreunde also!
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
9. – 25. Juni „In Freundschaft“
www.musikfestspiele-potsdam.de
Tickets: +49 (331) 28 888 28
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