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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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(c) Theresa Pewal

Max Volbers

Frei und gemeinsam

Das schönste Ergebnis des Deutschen Musikwettbewerbs ist die CD – findet Blockflötist Max Volbers. „Whispers Of Tradition“ heißt seine.

Max Volbers ist des Lobes voll über den Deutschen Musikwettbewerb des Deutschen Musikrates. Nicht nur, weil ihn der 1994 in Münster geborene Blockflötist im Jahrgang 2020/21 mit Furor gewonnen hat, „sondern weil damit eine vielfältige, bis zu drei Jahre währende Anschlussförderung verbunden ist“, wie er betont. „Da gibt es nicht nur das Preisgeld, da sind Konzerte ganz obligatorisch mit dabei – und eben auch eine CD-Aufnahme. Die ist nun gleichzeitig mein Debüt-Album als Solist, ich konnte das Programm von A bis Z gestalten, die Mitwirkenden aussuchen, Optik, Texte, einfach alles mitbeeinflussen. Wahrscheinlich werde ich nie wieder so frei sein …“
Und er schwärmt weiter von dieser „tollen Erfahrung, die keiner kommerziellen Agenda folgen muss“, die natürlich aber seine Vorzüge und die des Instruments ins beste Licht rücken soll. „Flüstern der Tradition“ – „Whispers Of Tradition“ hat er diese erste Scheibe genannt, einen roten Faden gibt es zudem: Bearbeitungen für die Blockflöte, die schon in der Klassik immer wieder Hochphasen erlebt hat und auch in unserer Zeit längst vom Kleinkind-Quälinstrument erneut zu einer Virtuosa auf dem Konzertpodium avanciert ist. Alte und neue Adaptionen von Werken Bachs, Palestrinas, Dieuparts, Scheins, Vivaldis, Monteverdis oder Purcells stehen einer Neukomposition von Thanos Sakellaridis gegenüber.
Max Volbers ist freilich nicht nur Blockflötist, er spielt auch hervorragend Cembalo und leitet Ensembles: „Das hat sich so ergeben, wobei ich mich als Solist mit der Flöte wohler fühle, doch Continuo-Spiel und Dirigieren, das fühlt sich für mich ganz natürlich an, das eine ist die Folge des anderen. Interessant ist dabei natürlich auch, dass ich Stücke so von der Begleitung her wie als Solist analysieren kann.“ Seine Ausbildung erhielt er zunächst privat und später als Jungstudent bei Ulrike Volkhardt, Winfried Michel und Gregor Hollmann. Seit 2012 studierte er an der Universität Mozarteum Salzburg bei Dorothee Oberlinger, Florian Birsak und Reinhard Goebel: „Vor allem Dorothee war ungemein wichtig für mich, in ihrer Klasse ging es wirklich ab, da hat sich von Anfang an so viel Talent versammelt, und inzwischen stehe ich mit ihr immer mal wieder auch auf dem Podium.“
Aus dem Schüler wurde ein Partner. Das ist in der kleinen Welt der Blockflöte schnell möglich, schon weil manche Besetzungen mehrere Spieler erfordern. „Sehr beliebt ist natürlich das vierte Brandenburgische Konzert von Bach, das habe ich zum ersten Mal zusammen öffentlich mit Maurice Steger gespielt“, erinnert sich Volbers. Als vielfacher Preisträger ist er inzwischen gern gesehener Gast beim Verbier und dem Gstaad Festival, dem Heidelberger Frühling, den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, dem Beethovenfest Bonn oder den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.
Aus der Überzeugung heraus, dass die Alte Musik nicht exklusiv der Originalklangbewegung vorbehalten sein sollte, spielt er gleichermaßen mit Ensembles wie Concerto Köln, La Cetra oder dem Capricornus Consort als auch mit „modernen“ Orchestern wie dem Stuttgarter Kammerorchester oder den Münchner Philharmonikern. Neben seiner Konzerttätigkeit lehrt Max Volbers inzwischen selbst am Mozarteum Salzburg, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und bei verschiedensten Meisterklassen.

www.maxvolbers.de

Matthias Siehler, 25.02.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023



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