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N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



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Das neue alte Residenzorchester der Salzburger Osterfestspiele: Die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko © Monika Rittershaus

Pasticcio

Zurück nach vorn

Es war alles eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der Coup verkündet werden würde. Und nun ist es heraus und amtlich: 2026 werden die Berliner Philharmoniker wieder als Residenzorchester zu den Osterfestspielen nach Salzburg und damit an eine Wirkungsstätte zurückkehren, die man nur allzu gut kennt. Schließlich war man bei dem 1967 von Herbert von Karajan ins Leben gerufenen Osterspektakel bis 2013 Jahr für Jahr zu Gast. Bis zu jenem Zerwürfnis, bei dem die Berliner durch die Staatskapelle Dresden unter Christina Thielemann ersetzt wurden und durch das das Orchester dann einfach zum Konkurrenz-Festival nach Baden-Baden weiterzog.
Dass sich die Berliner demnächst aber dann vom österlichen Konzertreigen in der Kur- und Casino-Stadt verabschieden werden, geht vor allem auf jenen Kultur- bzw. Musikmanager zurück, der in diesem Jahr seine ersten Salzburger Osterfestspiele als Intendant programmiert hat. Es ist Nikolaus Bachler, seines Zeichens auch ehemaliger langjähriger Intendant der Bayerischen Staatsoper in München. Und in dieser Funktion sorgte er zusammen mit seinem damaligen GMD und heutigen Chef der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko für eine enorme Blütezeit des Münchner Opernhauses.
Man kennt sich also bereits bestens, Bachler und Petrenko. Weshalb die Einladung an ihn und die Berliner Philharmoniker nur folgerichtig war, 2026 wieder an die Salzach zurückzukehren. „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, das Gründungsorchester wieder an dieses ganz besondere Festival binden zu können“, so Bachler wenig überraschend positiv gestimmt in einem ersten Statement. Derweil gibt man sich in Baden-Baden als „fairer“ Verlierer. „Wir sind den Berliner Philharmonikern sehr dankbar, dass sie die Osterfestspiele Baden-Baden mit uns aufgebaut und bis 2025 dann 12 mal verbunden mit Opern-Neuinszenierungen und vielen Konzerten gestaltet haben“, so Benedikt Stampa, Intendant des Festspielhauses Baden-Baden. Bleibt dann nur noch die Frage, welches Orchester ab 2026 in Baden-Baden die Lücke schließen wird. Äußerst attraktiv wären da vielleicht das Gewandhausorchester Leipzig unter Andris Nelsons oder – was wesentlich aufregender wäre – François-Xavier Roth mit dem SWR Symphonieorchester. Bei den letztjährigen Pfingstfestspielen konnte sich das erfolgreiche Duo ja schon mal in Baden-Baden warmlaufen .

Guido Fischer



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