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Das Programm der Salzburger Festspiele 2023 ist veröffentlicht © Luigi Caputo
Klack, klack, klack. Mit diesem monotonen, hundertfach vergrößerten und polyrhythmisch aufgezogenen Geräusch eröffnen die kommenden Salzburger Festspiele eine besondere Konzertreihe. Gewidmet ist sie dem ungarischen Neue Musik-Wegweiser György Ligeti, der 2006 verstarb. 2023 hätte er seinen 100. Geburtstag feiern können. Das müssen nun andere übernehmen. Für „Zeit mit Ligeti“, so der Titel der mehrteiligen Hommage, haben sich daher auch Musiker angesagt, die mit Ligetis anti-konformistischer, stets voller Überraschungen steckender Klangsprache bestens vertraut sind. Dazu gehören Pianist Pierre-Laurent Aimard und Geigerin Isabelle Faust. François-Xavier Roth gastiert mit seinem Originalklang-Ensemble Les Siècles. Doch bevor diese Ligeti-Spezialisten aus Fleisch und Blut in die schillernden und burlesken Klangfarbenwelten vordringen, haben zunächst 100 Metronome das „Wort“: 1962 schrieb Liegti nämlich für diese Besetzung die Klangraum-Installation „Poème Symphonique“, bei der einem gnadenlos die Vergänglichkeit vor Augen & Ohren geführt wird.
Allein schon mit dieser zeitgenössischen Musikschiene macht das Salzburger Leitungsteam um Intendant Markus Hinterhäuser einmal mehr den Stellenwert deutlich, den die jüngere Moderne mittlerweile in dem Traditionsfestivalablauf einnimmt. Und dabei wird es zwischen dem 20. Juli und dem 31. August auch nicht bleiben . Denn neben den obligatorischen Konzerten der Wiener Philharmoniker etwa mit Riccardo Muti und Andris Nelsons, den Gastspielen von Teodor Currentzis mit seinem Utopia-Orchester und Auftritten u.a. von Sopranistin Renée Fleming gibt es noch eine zweite Schwerpunktreihe, für die man sich mit „Lux Aeterna“ den Titel eines A-cappella-Stücks von Ligeti ausgeborgt hat. Dabei erklingen dann etwa das opulent besetzte Orchesterwerk „Éclairs sur l’Au-delà“ von Olivier Messiaen, Kompositionen von Salvatore Sciarrino und Claude Vivier mit dem Klangforum Wien, aber auch Brahms´ „Deutsches Requiem“ mit Christian Thielemann am Pult der Edel-Philharmoniker aus Wien.
Beim Opernsegment geben sich die Festspiele hingegen doch eher konservativ, was die Auswahl der Stücke angeht. Abgesehen von Bohuslav Martinůs „Griechischer Passion“ gibt es Mozarts „Le Nozze di Figaro“ (Regie: Martin Kušej, musikalische Leitung: Raphaël Pichon), Verdis „Macbeth“ (Regie: Krzysztof Warlikowski, Pult: Franz Welser-Möst) sowie den „Falstaff“ mit Dirigent Ingo Metzmacher und Regisseur Christoph Marthaler.
Aber zur erfolgreichen Gesamtauslastung dürften auch diese Produktionen beitragen. Ob man dabei an jene sagenhaften 96 Prozent herankommt, mit der die Salzburger Festspiele 2022 durchstarteten, wird sich beim Kassasturz ab dem 1. September 2023 zeigen.
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