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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Hat die Weichen für eine glänzende Zukunft gestellt: Dirigent Jakub Hrůša beerbt Pappano in Covent Garden © Marian Lenhard

Pasticcio

Zehn Jahre reichen

Seit 2016 ist Jakub Hrůša Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Und wie Intendant Marcel Rudolf Axt einmal hervorgehoben hat, ist es „dieses Streben nach einem einzigartigen Klang, die böhmische Musiktradition und die gemeinsame Freude am Musizieren, die unser Orchester mit Jakub Hrůša symbiotisch verbinden.“ Tatsächlich hat Axt da nicht übertrieben, wie man mittlerweile von den gemeinsamen Tonträgern weiß. Denn nicht nur der inzwischen abgeschlossene Brahms-Dvořák-Zyklus unterstreicht die geradezu seelenverwandtschaftliche Beziehung zwischen Dirigent und Orchester. Auch mit dem allerneuesten Album, einer Hommage an den österreichischen Mahler-Zeitgenossen Hans Rott, erwies sich Hrůša wieder einmal als der genau richtige Mann für diesen Klangkörper.
Nun sind solche stimmigen Verbindungen und Musikerkonstellationen nicht für die Ewigkeit gedacht. Was man erst jüngst wieder erfahren musste, als Kölns GMD François-Xavier Roth völlig überraschend bekannt gab, dass er nach zehn tollen Jahren in der Domstadt weiterziehen und mit der Saison 2025/2026 das SWR Symphonieorchester übernehmen will.
Auch Jakub Hrůša wird natürlich seinen bis 2026 laufenden Vertrag bei den Bamberger Symphonikern erfüllen. Trotzdem hat er seine Zukunft schon jetzt auf neue Gleise gesetzt. Offiziell wird er nämlich schon im September 2025 den illustren Posten als neuer Musikdirektor des Royal Opera House in London antreten. Damit übernimmt er eines der Top 3-Ämter in der internationalen Opernszene. Sein Vorgänger Antonio Pappano wird sich zwar hingegen nach 22 Jahren bereits 2024 verabschieden und das London Symphony Orchestra übernehmen. Doch hat sich Pappano bereit erklärt, seine ehemalige Wirkungsstätte in der Spielzeit 2024/2025 in einer Doppelspitze weiter zu betreuen – zusammen mit dem designierten Musikdirektor Jakub Hrůša.
Der gebürtige Tscheche kennt das Haus von zwei Produktionen her („Carmen“ 2018 und „Lohengrin“ 2022). Und seine Gastdirigate waren ein voller Erfolg auch bei der Leitung der Royal Opera. „Wir sind nicht nur von seinen hervorragenden musikalischen und theatralischen Leistungen beeindruckt“, so Direktor Olivier Mears, „sondern auch von der Großzügigkeit und Herzlichkeit seiner Persönlichkeit: Jakub ist ein echter Mitarbeiter, der das Beste aus seinen Kollegen herausholen kann. Als Musiker mit hohem Intellekt, Nachdenklichkeit und einer tiefen Überzeugung von der Kraft der Musik, uns zu verändern, ist er die perfekte Besetzung für Covent Garden.“ Und was sagt Jakub Hrůša zu seinem neuen Karriereschritt? „Ich habe immer von einer langfristigen Beziehung zu einem Haus geträumt, in dem man die höchsten Standards in der Oper erreichen kann, und ich habe sehr schnell gemerkt, dass ich das gesamte Team von Künstlern und Mitarbeitern am Covent Garden bewundere.“

Guido Fischer



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