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Martin Stadtfeld (c) Uwe Arens/Sony Classical
Schon Ludwig van Beethoven hat ja Volkslieder bearbeitet, aber noch mehr stürzten sich die nach ihm geborenen, von der Romantik beseelten Tonsetzer auf die Kraft der althergebrachten Melodien. In dieser Tradition sieht sich auch Martin Stadtfeld, der nun die sonst auf seinen Programmen stehenden Sonaten und Konzerte gegen Stücke wie „Kein Feuer, keine Kohle“, „Der Mond ist aufgegangen“, oder „Es klappert die Mühle“ vertauscht hat. Der Klaviervirtuose zeigt sich als fantasiereicher Arrangeur, der das traditionelle Material in illustrative Gewänder kleidet und sie als leuchtende Miniaturen wie Edelsteine glänzen lässt: Mal im Stil von Johann Sebastian Bach („Ännchen von Tharau“), mal Hörnerklang imitierend („Auf, auf zum fröhlichen Jagen“), mal den Inhalt in einer kleinen tonmalerischen Geschichte ausdeutend wie in dem aus Basstiefen heraufdrängenden „Steigerlied“, mit dem der Pianist seiner Wahlheimat im Ruhrgebiet ein Denkmal gesetzt hat. Die dreißig Tracks, die Stadtfeld übrigens in der Zurückgezogenheit des Lockdowns erarbeitet hat, zeigen ein geradezu schillerndes Bild von den traditionellen Melodien, die sich hier einmal mehr als zeitlos erweisen.
Sony
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Für viele Orchester ist es immer noch eine Premiere, wenn eine Frau am Pult steht, wenn der Chefdirigent eine Chefdirigentin ist. Der Film über die fiktive Kapellmeisterin Lydia Tár zeigt genau diese Situation. Im Zentrum der Geschichte um die von Cate Blanchett verkörperte Künstlerin, die gegen allerlei Widerstände kämpft, steht die Probenarbeit. Um diese hat die isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir weitere Musik gerankt, neben der Werke wie Gustav Mahlers fünfte Sinfonie und Edward Elgars Cellokonzert stehen, und das in einem Konzeptalbum, das weit mehr als nur den Soundtrack bietet. Es kann als eigenständiges Werk über Musik und das Ringen um ihre Entstehung gehört werden. Cate Blanchett dirigierte übrigens selbst.
Man könnte eine Wette darüber abschließen, welcher Komponist die meisten Bearbeiter anregte. Bei Bach läge man nicht falsch, aber der hat sich bekanntlich von Antonio Vivaldi inspirieren lassen, der Chancen auf Platz zwei hätte. Nun hat auch die Berliner Lautten Compagney den Reiz entdeckt, analog zum sonst von diesem Ensemble gepflegten multistilistischen Klangbild, auch die Grenzen des Venezianers neu zu ziehen und dabei Türen für den Jazz oder die Weltmusik zu öffnen. Wem dieser Gedanke wegen vielfacher Vorgänger nicht originell genug erscheint, wird sich wundern: Schon wie sich im ersten Track das Frühlingsthema aus einem Lauten-Blues herausschält, ist meisterhaft. Und: Das Ensemble beschränkt sich nicht auf die allseits bekannten „Jahreszeiten“, sondern lotet auch unbekanntere Ecken des riesigen Vivaldi-Œuvres aus.
dhm/Sony
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Nach seinen Chopin-, Bach- und Mozartinterpretationen hat Alexandre Tharaud bereits 2017 für eine Repertoireüberraschung gesorgt: Damals verließ er die Bahnen des klassischen Kanons mit einem Album, das er der Musik der Chansonsängerin Barbara gewidmet hat. Nun geht er einen ähnlichen Weg mit einem Filmmusik-Projekt. Im Booklet verrät er, dass ihn Ennio Morricone und Kollegen schon in Kindheitsjahren prägten, als er die Melodien aus dem Fernseher am Klavier nachspielte. Damals hat er natürlich noch nicht geahnt, dass er eines Tages die Themen von Michel Legrand, John Williams, Francis Lai, Nino Rota und vielen anderen Soundtrackmeistern im Studio aufnehmen würde – und das auch noch mit Begleitung eines Sinfonieorchesters, das sein schwelgerisches, immer wieder an die Verve großer Klavierkonzerte erinnerndes Spiel auf der ersten CD des Albums in ein geradezu romantisch-konzertantes Licht taucht. Im zweiten, ganz unbegleiteten Teil werden die Leinwand-Themen zu musikalischen Solo-Meditationen werden.
Warner (2 CDs)
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Oliver Buslau, 05.11.2022, RONDO Ausgabe 5 / 2022
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Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr