home

N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze aus dem Plattenschrank

Der Lied-Titan

Wenn es einen Sänger gab, der die Liedkunst nicht einfach prägte, sondern auf Jahrzehnte hinweg geradezu exklusiv verkörperte, dann war es Dietrich Fischer-Dieskau. Als „Monopol-Interpreten“ hat ihn daher auch einmal Ulrich Schreiber bezeichnet. Tatsächlich ist bis heute kein Zweiter alleine an die Masse an Liedern herangekommen, die der Berliner Bariton im Repertoire hatte: sage und schreibe 3000 Lieder von mehr als 100 Komponisten sollen es gewesen sein. Und da Fischer-Dieskaus Karriere quasi parallel mit der florierenden Tonträger-Industrie­ begann, wurde er rasch zum Schallplatten-Star. Den Löwenanteil seiner Aufnahme­aktivitäten kann nun ein prominenter Label-Verbund mit einer schwergewichtigen Box präsentieren. Denn auf über hundert CDs sind sämtliche Einspielungen versammelt, die der Liedsänger zwischen 1949 und 2003 für die Deutsche Grammophon, für Philips und die Decca gemacht hat. Darunter finden sich die Kompletteinspielungen der Schubert-, Schumann- und Brahms-Lieder. Gleich vier „Winterreisen“ (u. a. mit Alfred Brendel bzw. Daniel Barenboim am Klavier) garantieren einen faszinierenden Interpretationsvergleich von einem Zyklus, den Fischer-Dieskau so oft wie keinen anderen gesungen hat. Hinzu kommen Lieder von Beethoven und Mahler, aber auch von Charles Ives, der Zweiten Wiener Schule und Gottfried von Einem, die seine Offenheit für die Moderne unterstreichen. Und auch wenn Fischer-Dieskaus Stil heute etwas außer Mode geraten erscheint, seine Mischung aus Manierismus und titangleicher Ausdrucksgröße – diese anlässlich seines 10. Todestags veröffentlichte Box steht für singuläre Interpretations- und Aufnahmegeschichte.

Schubert, Schumann, Reger, Brahms, Beethoven u. a.

„Dietrich Fischer-Dieskau – Complete Lieder on Deutsche Grammophon“

Dietrich Fischer-Dieskau, Jörg Demus, Daniel Barenboim, Alfred Brendel

DG/Universal (107 CDs)

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 05.11.2022, RONDO Ausgabe 5 / 2022



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Ein Sachse in Niedersachsen

1920 war es in Göttingen ein gewisser Oskar Hagen, der mit Gattin und Freunden in den eigenen vier […]
zum Artikel

Gefragt

François Leleux

Der Seelenbohrer

Mit den „Esterházy-Konzerten“ gelingt dem Oboisten ein köstlicher Urknall für sein […]
zum Artikel

Gefragt

Jeff Goldblum

Spätes Outing

Launige Varieté-Show mit Stargästen: Der Hollywoodstar Jeff Goldblum hat sein erstes Jazzalbum […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr


Abo

Top