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Am Klavier gab es für Claudio Arrau schon früh keine technischen Grenzen mehr. Weshalb ihm rasch die Sonderauszeichnung „Wunderkind“ verliehen wurde. Doch Sportlichkeit, Virtuosität, makellose Brillanz waren nie das, was den Chilenen interessierte. Lieber widmete er sich mit klarem Blick für die Noten und einem nie überbordenden Empfindungsreichtum den kleinen und großen Erzählungen der Klavierliteratur. Und bis ins gesegnete Alter von 88 Jahren (Arrau starb 1991 in Österreich) blieb er sich musikalisch treu und bewegte sich ausschließlich – grob formuliert – zwischen Bach, Beethoven und Brahms. Der Mann, der stets wie aus dem Ei gepellt elegant daherkam, fühlte sich Zeit seines Lebens im Aufnahmestudio pudelwohl und war entsprechend oft dort anzutreffen. Das belegen auch diejenigen Einspielungen, die er gerade in den 1950er Jahren für Parlophone bzw. EMI machte. Die damals von Walter Legge produzierten Aufnahmen u. a. der Chopin-Etüden, von Schubert-Stücken und dem 2. Klavierkonzert von Brahms mit Carlo Maria Giulini am Pult des Philharmonia Orchestra finden sich in einer Box, die nicht nur Arraus komplette Tätigkeit für die später von Warner übernommenen Labels abbildet. Darunter finden sich zwei besondere Highlights. Erstmals sind hier jene Aufnahmen aus dem Jahr 1927 veröffentlicht, die den Kammermusiker Arrau an der Seite der Brüder Andreas (Violine) & Joseph (Cello) Weißgerber zeigen. Hinzu kommen jene Radio-Aufnahmen der drei letzten Klavierkonzerte von Beethoven, die Arrau 1957 in London zusammen mit Otto Klemperer in tönende, unfassbar bewegende Dramen verwandelte.
Warner (24 CDs)
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