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N° 1354
20. - 26.04.2024

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am 27.04.2024



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(c) Cezary Aszkiełowicz

International Lutosławski Youth Orchestra

Lutosławski verpflichtet

Das Jugendsinfonieorchester wurde 2013 in Stettin gegründet und präsentiert sich im August mit Konzerten in Berlin und seiner Heimatstadt.

Die Geschichte des ersten internationalen Jugendsinfonieorchesters in Polen reicht zurück bis ins Jahr 2013. In jenem Jahr feierte man in Polen den hundertsten Geburtstag von Witold Lutosławski, der zweifelsohne zu den bedeutendsten polnischen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt. Aus diesem Anlass öffnete man in Stettin die Türen der Philharmonie für junge Musiker aus ganz Europa, um ihnen die Möglichkeit zu geben, wertvolle Erfahrungen in einem Sinfonieorchester zu sammeln. Man lud außerdem erstklassige Dozenten ein, die die Nachwuchsmusiker auf ihr erstes Sinfoniekonzert intensiv vorbereiteten. Von Anfang an war im Fokus des Projekts, dass es ein internationales Orchester sein sollte, und dass auch die zeitgenössische Musik einen besonderen Stellenwert einnehmen sollte. So entstand das erste internationale Jugendsinfonieorchester in der Geschichte Polens.
Im Jahr 2014 ergab sich die Möglichkeit, in das Gebäude der neuen Philharmonie umzuziehen, das aufgrund seiner spektakulären Form zu einer architektonischen Ikone unter den europäischen Konzerthäusern avanciert ist. Noch im selben Jahr wurde die Philharmonie mit dem prestigeträchtigen Eurobuild Award 2014 ausgezeichnet, ein Jahr später kam der „Mies-van-der-Rohe-Preis“ dazu, eine Art „Architektur-Oscar“. Dieses neue Gebäude erhebt sich nun just an der Stelle, an der vor dem Zweiten Weltkrieg das deutsche Konzerthaus Stettin seinen Platz hatte und setzt damit die musikalische Tradition der Kulturstadt fort.
Bereits zum zehnten Mal lädt man nun in diesem Jahr junge talentierte Musiker in die Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie ein, um im International Lutosławski Youth Orchestra mitzuwirken. Anlässlich der Jubiläumsausgabe werden die Teilnehmer nicht nur wie bisher ein Sinfoniekonzert geben, sondern an zwei weiteren Konzerten mitwirken. Das erste findet im Rahmen von Young Euro Classic am 17. August im Konzerthaus Berlin statt (siehe unten), das zweite am 19. August im Goldenen Sinfoniesaal der Philharmonie zu Stettin.
Eröffnet wird das Konzert mit der Orchester-Ouvertüre „Bianca da Molena” des polnischen Spätromantikers Mieczesław Karłowicz. Er ist in Deutschland kaum bekannt, obwohl er viele Jahre dort gelebt hat. Sein Studium absolvierte er in Berlin, in jener Zeit schrieb er auch die Ouvertüre. Darauf folgt Witold Lutosławskis Violoncellokonzert. Es entstand 1970, wurde von keinem Geringeren als Mstislaw Rostropowitsch uraufgeführt und gehört zu seinen bedeutendsten Kompositionen. Den Solopart übernimmt der polnische Cellist Marcin Zdunik: Der 34-Jährige zählt zu den besten polnischen Cellisten der jüngeren Generation und gewann 2007 den Lutosławski-Preis. Nach der Pause widmet sich das Orchester, das von dem aserbaidschanischen Dirigenten Ayyub Guliyev geleitet wird, Béla Bartóks „Konzert für Orchester“. Es entstand als letztes großes Werk des in die USA emigrierten Komponisten und bietet den einzelnen Orchestergruppen eine hervorragende Möglichkeit, ihr besonderes Können zu präsentieren.

Young Euro Classic

Wie jeden Sommer präsentieren sich auch dieses Jahr im Rahmen des Festivals Young Euro Classic vom 5. bis 21. August an 17 Tagen hochtalentierte Nachwuchsorchester aus verschiedensten Ländern dem Berliner Publikum. Neben Klangkörpern wie dem Bundesjugendorchester oder dem Jugendorchester der Ukraine, die bereits mehrfach bei Young Euro Classic aufgetreten sind, feiern 2022 sechs Orchester ihre Young Euro Classic-Premiere. Darunter ist das Chineke! Junior Orchestra aus London, das Western Balkans Youth Orchestra mit Musikern aus den sechs Nicht-EU-Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, das Orquesta Nacional Juvenil de Uruguay sowie das Bundesjazzorchester.

Mario-Felix Vogt, 06.08.2022, Online-Artikel



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