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Wird in Innsbruck den Silla verkörpern: Countertenor Bejun Mehta (c) Marco Borggreve
1976 machten die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik erstmals von sich reden. Denn welcher Barockmusikfan noch bis dato unbekannte Werke in packenden Originalklang-Interpretationen erleben und kennenlernen wollte, der war in Tirols Metropole absolut richtig. Seitdem ist kein Jahrgang vergangen, in dem nicht mindestens eine Opernrarität erneut das Licht der Welt erblickte. Und seitdem der italienische Dirigent und Alte Musik-Kenner Alessandro De Marchi die künstlerischen Geschicke der Festwochen leitet, finden sich im gewohnt prallvollen August-Programm gar gleich drei Opernarchiv-Ausgrabungen.
Bei der diesjährigen Ausgabe der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sind es „Silla“ von Carl Heinrich Graun (5./7./9.8.), Giovanni Bononcinis „Astarto“ (25./27.8.) sowie im Rahmen der Reihe „Barockoper:Jung“ „L’amazzone corsara“ von Carlo Pallavicino (18./20./22./23.8.), die in Neuinszenierungen Premiere feiern. Und wie es sich für ein Traditionsfestival dieser Klasse gehört, sind die Aufführungen allesamt topbesetzt. So ist allein Grauns, von Georg Quander inszenierter „Silla“ ein Fest der Hoch- und Spitzentöner, dank der Countertenöre Bejun Mehta und Valer Sabadus sowie der Sopranistinnen Eleonora Bellocci und Roberta Invernizzi. Einem ähnlichen Starsängerauflauf begegnet man bei Bononcinis „Astarto“ (Regie: Silvia Paoli), mit u. a. Altistin Francesca Ascioti, Sopranistin Ana Maria Labin sowie Bassist Luigi De Donato.
Doch auch abseits der großen Opernbühne ist Alessandro De Marchi erneut fündig geworden. So zählt zu den Repertoire-Coups, die er in seiner vorletzten Saison präsentieren kann, ein so noch nie gehörter Welthit. Es ist Georg Friedrich Händels „Der Messias“ auf Italienisch (14.8.)! 1768 erklang diese Fassung in Florenz – um sofort wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Nun hat die Hallesche Stiftung Händel-Haus das Manuskript von „Il Messia“ erworben und De Marchi jetzt zur modernen Uraufführung überreicht.
Einen anderen Klassiker der Musikgeschichte hat man aber gleichfalls so noch nie geboten bekommen. Claudio Monteverdis „Orfeo“ ist nämlich jetzt in einer Fassung für Vokalensemble, Barockensemble und Rockband zu hören! Eingerichtet hat das Ganze Massimiliano Toni; es spielt u. a. das l’arte del mondo Barockorchester unter Werner Ehrhardt (11.8.).
Überhaupt ist Innsbruck auch diesmal wieder eine längere (Klang-)Reise wert. Zumal ein Großteil gerade der Konzerte in prachtvollen Kirchen und Sälen stattfinden. So lädt etwa die Barockgesang-Nachtigall Dorothee Mields zu einem „Concerto delle Donne“ im Spanischen Saal von Schloss Ambras ein (6.8.). Das französische Nobel-Ensemble Les Arts Florissants feiert in der Hofkirche und unter Paul Agnew den Madrigalkomponisten Heinrich Schütz (13.8.). Und während Andrea Marcon zusammen mit dem La Cetra Barockorchester Meisterwerke der venezianischen Chormusik präsentiert (19.8.), steht im „Haus der Musik“ eine besondere Tour ins musikalische Venedig des Nordes, nach Dresden an (21.8.). Dabei stehen Werke von unter anderem Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann und Johann David Heinichen auf dem Programm. Es spielt die Accademia Bizantina unter ihrem Leiter Ottavio Dantone – der ab September 2023 in Innsbruck als neuer musikalischer Leiter in die Fußstapfen Alessandro De Marchis treten wird.
„Begegnungen“
5. bis 28. August 2022
[www.altemusik.at]
(https://www.altemusik.at)
Tickets: +43 (0)5 12 52074-504
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