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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Startseite · Medien · Boulevard

Yo-Yo Ma und John Williams (c) Lawrence Sumulong

Boulevard

Ein Schuss Jazz, eine Prise Film, ein Löffel Leichtigkeit: Bunte Klassik

Ein klassisches Cello in Filmwelten

Für den Cellisten Yo-Yo Ma gab es schon immer neben Bach, Beethoven und Kollegen auch die großen Melodien aus Filmscores. Vier Jahrzehnte ist es her, dass Ma John Williams kennenlernte. Schon 1994 brachte die gegenseitige Inspiration ein Cellokonzert hervor, das Williams Yo-Yo Ma in die hochtalentierten Finger schrieb und das hier in einer generalüberholten Version mit besonderer Schluss-Steigerung zu hören ist. 2018 ehrten die beiden den großen Leonard Bernstein anlässlich einer Feier zu dessen hundertstem ­Geburtstag mit Williams’ Konzertstück „High­wood’s Ghost“ – ein weiterer Meilenstein auf dem Album. Dass die Grenzen zwischen Filmmusik und „echter“ Klassik schillernd fließen, zeigt ein Set von neu arrangierten Soundtracks, zu denen Williams und Ma noch den Gitarristen Pablo Sáinz-Villegas und die Harfenistin Jessica Zhou eingeladen haben.

Yo-Yo Ma, John Williams, New York ­Philharmonic: A Gathering of Friends

Sony

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Klingende Zeitreise zur Queen-Krönung

Wenn man die glanzvollen Festmusiken aus der Barockzeit hört, dann wünscht man sich doch manchmal, dabei gewesen zu sein, wenn Könige gekrönt wurden und dazu im halligen Raum einer Kathedrale tausend Kehlen sangen und festliche Trompeten schmetterten. In die Epoche des Barock kann man sich nicht mehr versetzen, aber wir haben von einem solchen aristokratischen Spitzenereignis den Originalsoundtrack, und der kommt wie eine Zeitreise als Hörfilm daher. Zum 70-jährigen Thronjubiläum der dienstältesten Monarchin führt uns der remasterte Mitschnitt der Krönungszeremonie mitten hinein in die Ereignisse vom 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey – mit brausendem Orgelglanz und blitzendem Blech, mit Jubelgesängen und rauschenden Streichern. Das monumentale Klangbild vereint Traditionelles mit Klängen von Meistern wie Ralph Vaughan Williams, William Walton oder Charles Stanford – damals teils eigens für die Zeremonie in Auftrag gegeben. Neben mehr als 400 Sängern aus vielen Regionen des Commonwealth vereinte man die besten Instrumentalisten des Königreichs zu einem einzigartigen Krönungsorchester.

Händel, Vaughan Williams, Parry, Howells, Villiers Stanford, Walton: „The Coronation of Her Majesty Queen Elizabeth II at Westminster Abbey 2nd June 1953“

Warner

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Facetten der Sehnsucht

Es ist ein ganz besonderes Gemisch, mit dem die Gruppe Spark das, was man „Kammermusik“ nennt, zu neuen Horizonten geführt hat. Da bekommen klassische Themen plötzlich einen ganz ungewohnten rhythmischen Drive, Jazziges und Poppiges verbindet sich mit klassischen Instrumenten zu einer Art Jam-Session, und überhaupt könnte man das Ensemble mit Fug und Recht als klassische „Band“ bezeichnen. Was nicht heißen soll, dass es in der Spark-Musik immer rau und perkussiv zur Sache geht. Im Gegenteil: Das allerneueste Album ist eine Zusammenarbeit mit dem Countertenor Valer Sabadus, und gemeinsam haben sie sich einem schmerzlichen Gefühl verschrieben, in dessen Wehmut man geradezu wohlig baden kann. Es geht um die Sehnsucht nach dem Glück, dem Paradies, dem Hort des Friedens. Und das bei weitem nicht nur – wie man glauben könnte – im counterüblichen Barockrepertoire. Sehnsucht empfanden nicht nur Händels oder Vivaldis Helden, sie liegt auch in den Melodien von Erik Satie, Robert Schumann, Kurt Weill, Gabriel Fauré und Barry Manilow, der sich übrigens einst bei Frédéric Chopin seine Ideen holte.

Spark, Sabadus: „Closer to Paradise“

Berlin Classics/Edel

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Begegnung der beiden Davids

Historisch haben sie sich nicht getroffen: die von Renaissance bis Barock gebräuchliche Laute und die in der Frühklassik entstandene Klarinette. Die Begegnung erfolgt jetzt: Der zwischen Klassik und Klezmer changierende Klarinettist David Orlowsky und sein Kollege, der grenzgängerische Lautenist David Bergmüller, haben in dem jeweils anderen ihr „Alter Ego“ gefunden. Und sie erkunden – vor allem – barocke Welten in eigenen Arrangements und Improvisationen. Dass dabei die beiden so unterschiedlichen Instrumente geradezu verschmelzen können, zeigen ihre Versionen von Henry Purcells „Cold Song“ und „Dido’s Lament“ oder John Dowlands „Flow my Tears“. Ganz eigene Welten entdecken sie aber auch, und das sicher nicht zufällig in der Albummitte mit dem eigenen Titel „Zeitfaltung“.

David Orlowsky & David Bergmüller: ­„Alter Ego“

PLG/Warner

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Oliver Buslau, 11.06.2022, RONDO Ausgabe 3 / 2022



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