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(c) Oliver Vogel
Glaubt man den stadtgeschichtlichen Dokumenten von Heidenheim, so erfreuten schon im Mittelalter Minnesänger die im Schloss Hellenstein residierenden Herrschaften. Seit dem 16. Jahrhundert ist zwar der Rittersaal des Schlosses bis auf die Ruinen der Außenmauern zerstört. Doch bis heute thront dieses historische Denkmal für jeden unübersehbar auf 74 Meter Höhe über dem baden-württembergischen Städtchen, auf dem Hellensteinfelsen. Seit 1964 verwandelt sich diese mittelalterliche Ruine des Rittersaals darüber hinaus in den lauschigen Sommermonaten in eine der herrlichsten Open-Air-Opernbühnen in Europa. Kein Wunder, dass die Opernfestspiele immer wieder als die deutsche Antwort auf die Festspiele im italienischen Verona bezeichnet werden.
Ausschließlich in Eigenproduktionen wird in Heidenheim der großen berühmten Oper, aber auch dem nicht so geläufigen Coup gehuldigt. So wurde 2016 eine Reihe gestartet, die sich den frühen Opern Giuseppe Verdis widmet. Für die Jahrgänge 2020 und 2021 war etwa Verdis „I due Foscari" geplant. Aber auch in Heidenheim mussten die Festspiele aufgrund der Coronapandemie in veränderter Form mit großen Open-Air-Konzerten stattfinden. Nun wird jedoch endlich wieder auch szenische Oper gespielt. Alles auf Anfang, „Da Capo“ lautet daher auch das Motto. So präsentiert der Opernfestspieldirektor Marcus Bosch am Pult der von ihm gegründeten Cappella Aquileia endlich Verdis packenden Politthriller um den machtbesessenen Dogen Francesco Foscari. Und als zweite Neuinszenierung dirigiert Bosch die Stuttgarter Philharmoniker mit Richard Wagners „Tannhäuser“ in der Regie von Georg Schmiedleitner.
2010 hatte Marcus Bosch, der schon während seiner Amtszeit als Generalmusikdirektor in Aachen geradezu Opernwunder vollbringen konnte, den Posten in Heidenheim übernommen. Was sich sofort als Glücksfall entpuppt und in den Besucherzahlen niedergeschlagen hat. Mit einer Auslastung von bis zu 100 Prozent und mehreren zehntausend Gästen pro Saison zählen die Opernfestspiele Heidenheim inzwischen zu den erfolgreichsten Klassik-Festivals in Deutschland!
Neben den Opern, mit denen sowohl der Freiluft-Rittersaal wie auch das Festspielhaus bespielt werden, gibt es traditionell wieder auch ein vielseitiges Konzertprogramm. Der Eröffnungsabend gehört dem Debüt der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern bei den Opernfestspielen, die Leitung hat Christoph Poppen. Und mit dem Topgeiger Niek Baar heißt es dann unter anderem: Paganini! Bosch und seine Cappella Aquileia huldigen im Gegenzug zwei der größten Komponisten-B’s – mit Beethoven (7. Sinfonie) und Brahms (Violinkonzert). In der „Last Night“ stehen dann Carl Orffs „Carmina Burana“ und Leonard Bernsteins „Symphonic Dances“ auf dem Programm. Und zwischendurch widmet sich mit „Zeitgenossen“ ein Minifestival im Rahmen der Opernfestspiele Heidenheim der zeitgenössischen Musik - 2022 mit dem Komponisten und Schlagzeuger Jürgen Grözinger. Aber auch beim Gastspiel der NDR Bigband und ihrem Gaststar Omar Sosa dürften die Jazzfans mächtig mit der Zunge schnalzen!
„Da Capo“
4. Juni bis 31. Juli
www.opernfestspiele.de
Tickets: +49 (0)73 21 327 77 77
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