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Was für ein aufregendes wie reiches Leben Kurt Masur gelebt hat, lässt sich schon an seinen Karriere-Etappen ablesen. Von den Städtischen Bühnen in Erfurt führte ihn sein Weg zum legendären Walter Felsenstein an die Komische Oper in Berlin. Nach Chefdirigenten-Posten bei der Dresdner Philharmonie und dem Leipziger Gewandhausorchester wurde er dann 1991 zum Musikdirektor des New York Philharmonic berufen. Später kam noch das Orchestre National de France hinzu. Doch Masur, der 2015 im Alter von 88 Jahren in den USA verstarb, hatte es sich auf all diesen Posten nie gemütlich eingerichtet. Wie sonst nur Arturo Toscanini, Yehudi Menuhin und Pablo Casals zeigte Masur stets Flagge und erwarb sich damit den Ruf als moralische Künstlerautorität. Berühmtester Fixpunkt in seiner Biografie war der 9. Oktober 1989, als er sich in der zerbröckelnden DDR aktiv in die „friedliche Revolution“ einhakte. Für Masur war jedoch nicht nur dieses Engagement einfach Pflicht. Selbst in den kältesten Kriegszeiten bewies er musikalisch Courage, als er sich etwa für Schostakowitsch einsetzte. Als „Sendbote des Humanismus“ hat sich Masur einmal selbst bezeichnet. Womit er seine innige Verbundenheit auch und vor allem zur Musik Beethovens unterstrich. Kein Wunder, dass nun in der opulenten Box, die Aufnahmen Masurs aus dem Zeitraum 1974 bis 2009 bündelt, Beethoven einen Schwerpunkt einnimmt. Der Großteil der Einspielungen entstand mit dem Gewandhausorchester und dem New York Philharmonic und spiegeln Masurs Vorlieben für den klassisch-romantischen Kanon wider. Als Solisten sind unter anderem Elisabeth Leonskaja, Fazıl Say und Maxim Vengerov zu hören.
Guido Fischer, 16.04.2022, RONDO Ausgabe 2 / 2022
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