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Was hätten wohl diese beiden österreichischen Charakter- und Querköpfen noch alles so an musikalischen Abenteuern aushecken können, wenn sie sich nicht so heftig zerstritten hätten: der Cellist Heinrich Schiff und der Komponist Friedrich Gulda. 1980 hatte er für Schiff ein Cellokonzert geschrieben, bei dem für die Puristen allzu sehr auch mit Rock, Jazz und Ländler geflirtet wurde. Ein Heidenspaß – das gilt auch für die 1981 entstandene Aufnahme, die Gulda dirigierte und die jetzt Teil einer umfangreichen CD-Box ist. Erinnert wird an Heinrich Schiff, mit sämtlichen Aufnahmen für Philips und die Deutsche Grammophon. 2016 war der Mann mit dem markant roten Cellokoffer und dem Faible für weiße Porsche im Alter von 65 Jahren gestorben. Sein Erbe und sein Geist aber lebt eben nicht nur dank seiner zahllosen Schüler weiter, zu denen unter anderem Julian Steckel und Christian Poltéra gehörten. Auch auf den jetzt gebündelten Einspielungen begegnet man einem Musiker, der ein mitreißendes Kraft- und Energiezentrum war und der dabei trotzdem – wie etwa bei der legendären Aufnahme von Schuberts Streichquintett mit dem Hagen Quartett – das Seelenvolle der Musik fest in den Händen hielt. Schiff war aber nicht nur ein brillanter Ausdrucksmusiker vor dem Herrn, wie die Box etwa mit den Cellosonaten von Beethoven (mit Till Fellner) und Brahms (mit Gerhard Oppitz) unterstreicht. Seine Bandbreite reichte von Vivaldi bis hin zur klassischen Moderne (Schostakowitsch) und in die jüngere Zeit hinein (B. A. Zimmermann, Alfred Schnittke). Nur mit Gulda sollte sich Schiff leider eben nur einmal treffen…
Guido Fischer, 16.04.2022, RONDO Ausgabe 2 / 2022
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