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Von Dimitri Mitropoulos kursieren zahlreiche Anekdoten. Seinen Ruf als Zuchtmeister soll er unter anderem mit einer geladenen Pistole untermauert haben, die er bei den Orchesterproben dabeihatte. Verbrieft hingegen ist, dass der Kettenraucher zwischen zwei Werken rasch noch ein, zwei Züge nahm. Selbst Lenny Bernstein dürfte nicht so viel weggepafft haben wie der gebürtige Grieche. Doch die Freude am qualmenden Genuss war nicht das Einzige, was diese beiden Dirigenten miteinander verband. Bernstein war es schließlich, der der Nachfolger von Mitropoulos als Chef der New Yorker Philharmoniker werden sollte. Fast zehn Jahre lang hatte Mitropoulos dem Orchester vorgestanden – nach einer noch umfassenderen Zeitspanne, in der er das Minneapolis Symphony Orchestra geleitet hatte. Aus dem Zeitraum 1940 bis 1958 stammen nun all jene Einspielungen, die der äußerlich so mönchisch daherkommende Dirigent vorrangig mit diesen beiden Orchestern aufgenommen hat. Die Liste der Aufnahmen, mit denen auch Schallplattengeschichte geschrieben wurde, ist lang. Von 1940 stammt die Einspielung von Mahlers 1. Sinfonie, mit der Mitropoulos quasi den Grundstein für Bernsteins Mahler-Renaissance legte. 1951 brachte er die erste Gesamtaufnahme von Bergs „Wozzeck“ heraus (Mitropoulos war ja einst Assistent von Erich Kleiber, der in Berlin diese Oper uraufgeführt hatte). Und die Live-Aufnahme von Verdis „Maskenball“ aus der MET ist ein auch stimmschauspielerisches Spektakel. Aber im Grunde erweist sich jede Einspielung als Einladung bzw. Aufforderung, unbedingt diesen bisweilen wohl spleenigen Ausnahmemusiker wiederzuentdecken.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 2 / 2022
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