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© Lolin/Tiroler Festspiele Erl
Auf den ersten Blick ist Erl mit seinen rund 1.500 Einwohnern und einer Handvoll Gasthäuser ein herrlich malerisch gelegenes Dorf, wie man es nicht selten in Österreich finden kann. Dieses Tiroler Mini-Paradies, das man von Salzburg oder München aus in knapp einer Stunde mit dem Auto erreichen kann, hat aber eine große Geschichte aufzuweisen. Denn seit dem 17. Jahrhundert ist Erl Passionsspielort, seit damals die Einwohner den Eid abgelegt haben, alle sechs Jahre hier Passionsspiele abzuhalten, um so vor weiteren Kriegsgräueln verschont zu bleiben. Doch längst ist Erl um eine Attraktion reicher. Denn seit 1998 finden hier, vor allem im Sommer, die Tiroler Festspiele Erl statt. Wobei man seit 2012 neben dem örtlichen, für seine Akustik gerühmten Passionsspielhaus inzwischen auch auf ein ultraschickes, hochmodernes Festspielhaus verweisen kann, das rund 850 Zuschauern Platz bietet.
Bevor aber die Sommer-Ausgabe mit Opern von Rossini und Wagner sowie mit prominent besetzten Orchester-, Kammermusik- und Liedkonzerten lockt, findet traditionell im April ein kleines, aber nicht weniger hörenswertes Wochenend-Festival statt. Es sind die 2018 ins Leben gerufenen „Klaviertage“, bei denen auch in diesem Jahr großartige Tastenartisten auf das Orchester der Tiroler Festspiele Erl treffen. Beim ersten Orchesterkonzert übernimmt der international gefragte Opern- und Konzertdirigent Roland Böer die Leitung. Und mit einem irrwitzig anspruchsvollen Programm gibt sich Mélodie Zhao einmal mehr bei den Tiroler Festspielen Erl die Ehre. Die Schweizer Pianistin und Komponistin mit chinesischen Wurzeln spielt sich erst mit Liszts „Malédiction“ für Klavier und Streichorchester warm. Bevor dessen Sonaten-Mount Everest in h-Moll auf sie wartet. Und über eine Verschnaufpause, die Böer & Co. mit Haydns Sinfonie Nr. 95 gestalten, funkelt es im Finale furios – mit Schostakowitschs turbulentem Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester.
Danach ist Claire Huangci beim Festspiel-Orchester zu Gast. Und passend zu ihrem jüngsten Album bringt die Gewinnerin des renommierten Géza-Anda-Wettbewerbs Werke von Bach mit. Es sind zwei Solo-Toccaten sowie zwei Klavierkonzerte, bei denen Huangci mit ihrem energiereich klaren und zugleich ausdrucksintensiven Spiel ihren Ruf als große Gestaltungskünstlerin unterstreicht. Es dirigiert übrigens Takeshi Moriuchi. Beim dritten Konzert schließlich steht ebenfalls Bach im Mittelpunkt. Doch statt eines Klaviers erklingt nun aus dem großen Rund des Orchesters ein Cembalo! Für die traditionelle „Concordia Benefiz“-Matinée, deren Erlöse an Bildungsangebote in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau gehen, hat man nämlich Bachs h-Moll Messe ausgewählt. Und am Pult steht die Lettin Giedrė Šlekytė, die seit dieser Saison nicht nur 1. Gastdirigentin des Bruckner Orchesters Linz ist. Gerade erst hat die vielfach gefeierte Opern- und Konzertdirigentin ihr erfolgreiches Debüt bei den Münchner Philharmonikern gegeben.
8. bis 10. April
www.tiroler-festspiele.at
Tickets: +43 (53 73) 81 000 20
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