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N° 1309
10. - 16.06.2023

nächste Aktualisierung
am 17.06.2023



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Wechselt für 1 Euro von Hamburg nach Münchberg: Die Orgel der Laieszhalle © Misburg3014 / CC BY-SA 3.0

Pasticcio

Schnäppchen

Ramschläden machen´s möglich – und das schon ab einem Euro. Vom Kochlöffelset über Bilderrahmen bis hin zu Glühbirnen und sogar Schlager-CDs bekommt man hier für ultrakleines Geld alles konkurrenzlos günstig und billig. Das jüngste Schnäppchen stand hingegen in keinem Werbeblättchen. Denn diesmal handelte sich nicht nur um ein handgefertigtes Einzelstück. Dieses Angebot richtete sich tatsächlich an nur wirklich ernsthafte Interessenten. Und nun ist es raus: den Zuschlag für eine gebrauchte Orgel hat eine evangelische Kirche im fränkischen Münchberg erhalten – für einen symbolischen Euro. Voraussetzung vom Vorbesitzer war allerdings, dass man das gute Stück mit seinen 4527 Pfeifen selber abholt und es in seiner Ursprungsgestalt erhält. Ungefähr 400.000 Euro muss die Gemeinde für Transport und Einbau entsprechend noch in die Hand nehmen.
2023 soll es soweit sein. Dann setzt sich aus dem Norden der Republik ein LKW-Konvoi in Richtung Bayern in Bewegung. Genauer: von Hamburg aus. Denn das Instrument hat aktuell noch seinen festen Platz in der örtlichen Laeiszhalle und damit der guten Konzertstube der Hansestadt. Nach dem Krieg war die von der Hamburger Orgelbaufirma Beckerath stammende Kirchenorgel in den Konzertsaal eingebaut worden. Doch irgendwie passten Saal und Instrument nie richtig zusammen. Weshalb die Orgel über die Jahrzehnte eher mäßig bespielt wurde. Jetzt aber soll auch die Laeiszhalle ein Instrument erhalten, das laut dem Generalintendanten von Laeiszhalle und Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, „perfekt auf die akustischen Gegebenheiten des Großen Saales abgestimmt“ sein soll. Und auch für diese Orgel sollen hoffentlich wieder noble Förderer gefunden werden. Wie im Fall der rund zwei Millionen Euro teuren elbphilharmonischen Klais-Orgel, die von einem Hamburger Kaufmann spendiert wurde.

Guido Fischer



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Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr


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