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Lohnenswerte „Schöpfung“: Mit Haydns Oratorium starten Hans-Christoph Rademann und die Gaechinger Cantorey in den Jubiläumsjahrgang der Internationalen Bachakademie Stuttgart © Martin Förster
Ein Jahresgehalt von damals sagenhaften 6.000 Talern versprach August der Starke seinem zukünftigen Dresdner Hofkapellmeister. Kein Wunder, dass dieses Angebot äußerst verlockend war. Weshalb sich 1733 neben Bach auch der Böhme Jan Dismas Zelenka um den Posten bewarb. Weder der eine noch der andere sollten das Rennen machen. Während Bach bekanntlich somit weiter in Leipzig wirken „durfte“, sollte der vom Thomaskantor bewunderte Zelenka wenigstens zum Dresdner „Kirchencompositeur“ ernannt werden. Nun haben diese beiden Komponisten zwar im kommenden Jahr keinen runden Geburtstag. Was aber die Stuttgarter Bachakademie und ihren musikalischen Leiter Hans-Christoph Rademann nicht daran hindert, Bach und Zelenka in einen musikalischen Dialog zu verwickeln. Passieren wird dies ab dem 21. März 2022, der zugleich der 337. Geburtstag von Bach ist. Dann nämlich widmet sich Rademann im Rahmen der traditionellen „Bach-Woche“ mit der Gaechinger Cantorey, handverlesenen Vokalisten sowie Teilnehmern der parallel stattfindenden Meisterkurse großen geistlichen Werken Bachs und Zelenkas. Und alleine mit diesem Dialog unterstreicht die Bachakademie Stuttgart nicht nur ihren internationalen Ruf als ein gewichtiges Zentrum für die Aufführung der Bachschen Werke im Originalklang. Zugleich ist die „Bach-Woche“ einer der vielen Höhepunkte einer im doppelten Sinn besonderen Saison.
Zum einen geht man nach der coronabedingten Zwangspause in der letzten Saison mit neuem Schwung ans Werk. Und mit einem großen „Bäm“, mit Haydns „Schöpfung“, wird zugleich die Jubiläumssaison eingeläutet. Vor genau 40 Jahren wurde nämlich in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Internationale Bachakademie Stuttgart von Helmuth Rilling ins Leben gerufen. Seitdem ist natürlich vieles passiert. Aus dem Bach-Collegium Stuttgart ist die „Gaechinger Cantorey“ geworden. Mit der Berufung von Hans-Christoph Rademann zum Nachfolger von Rilling im Jahr 2013 wurden aber auch die aufführungspraktischen Weichen neu gestellt. Während Rilling das Barock-Repertoire stets auf modernen Instrumenten spielen wollte, ist Rademann ein Verfechter der historischen Aufführungspraxis. Und weil er aus dieser Perspektive zudem längst auch das Repertoire der Klassik und der Romantik hegt und pflegt, beginnt er die Geburtstagsaison eben nicht mit Bach, sondern mit einem Haydn-Oratorium. Zu hören ist die „Schöpfung“ mit u.a. Sopranistin Dorothee Mields in drei Konzerten: am 22. Oktober im Forum am Schlosspark Ludwigsburg, am 24. Oktober in der Liederhalle Stuttgart sowie als Kinderkonzert am 23. Oktober ebenfalls in der Liederhalle. www.bachakademie.de
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