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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ehrendoktor: Mozarts Sonate für zwei Klaviere lindert nachgewiesen Epilepsie-Anfälle © pixabay.com

Pasticcio

Der Mozart-KV448-Effekt

Dass in der klassischen Musik besondere Kräfte stecken, die sich für Mensch und Tier gleichermaßen auszahlen, weiß man längst und nicht nur dank der sog. „Musikwirkungsforschung“. Auch in der Tageszeitung und dort in der Rubrik „Gemischtes“ liest man immer wieder von Studienergebnissen, die die positiven Aus- und Nebenwirkungen von klassischen Klängen belegen. So fand die Universität von Wisconsin-Madison einmal heraus, dass sich die Milchproduktion von Kühen, die mit klassischer Musik beschallt wurden, um 7,5 Prozent erhöht habe. Und dass speziell Beethoven eine Art geistiger Potenzsteigerer ist, bewiesen Neuropsychologen aus Glasgow. So lösten die mit der Musik des Bonners beschallten Probanden die ihnen gestellten Konzentrationsaufgaben wesentlich fixer. Doch wenn es einen Komponisten gibt, der mit seinen Werken schon fast magisch den Flow der Gehirnströme beeinflussen kann, dann ist es Mozart. Schon bei Ratten konnte man zeigen, dass sie sich in einem Labyrinth deutlich schneller und fehlerfreier orientieren können – im Gegensatz zu den Artgenossen, die nicht mit Mozart dauerbespielt wurden. Und 1993 etablierte schließlich eine Studie den sogenannten „Mozart-Effekt“: US-Physiker fanden heraus, dass Studenten nach dem Anhören von Mozarts Sonate D-Dur für zwei Klaviere (KV 448) ein besseres räumlich-zeitliches Vorstellungsvermögen entwickelten.
Fast zwanzig Jahre später wurde genau diese Sonate nun auch auf ihren medizinischen Nutzen untersucht. So berichtet das Fachjournal „Scientific Reports“ von einem amerikanischen Forscherteam, das die Wirkung der Mozart-Sonate KV 448 auf Epilepsie-Patienten untersucht hat, die nicht auf die herkömmlichen Epilepsiemedikamente ansprechen. Und das Resultat war eindeutig: Mozarts Sonate linderte bei den Probanden die Epilepsie-Anfälle und dämpfte die für den Anfall typischen Hirnstrom-Spitzen, wie EEG-Studien und Hirnscans gezeigt haben. „Es gibt in der Epilepsieforschung inzwischen anhaltende Bestätigung für diesen ‚Mozart-KV448-Effekt‘“, so Robert Quon vom Dartmouth College in New Hampshire. Das zweite erstaunliche Resultat dieser Studie war zudem, dass man genau diese Wirkung mit keinem anderen Musikstück erzielen konnte. Auch wenn es von Mozart stammte…

Guido Fischer



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