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„Es steht ein Soldat am Wolgastrand ...“: Hierbei handelt es sich um eine der wohl beknacktesten Titelzeilen der Operettengeschichte. Mit dem „Zarewitsch“ von Franz Lehár assoziiert man denn auch eher den schwer fistelnden Ivan Rebroff im Kosackenrock. In Wirklichkeit festigte und verklärte dieses Spätwerk 1927 den Ruf Richard Taubers als ultimativem Lehár-Tenor. Lässt man sich auf den slawischen Kaiserschmarrn ein wenig ein, so erweisen sich Hits wie „Einer wird kommen“, „Kosende Wellen“ etc. als musikalisch sehr schön und konsistent. Es ist die Chance für das unter Intendant Thomas Enzinger neu erfrischte – und sein 60-jähriges Jubiläum feiernde – Lehár-Festival Bad Ischl. Regisseurin Isabella Gregor wahrt mit Goldrahmen, Säulchen und Krönchen den konventionellen Rahmen Ischler Operettentörtchen. Hat aber mit ihren Darstellern so exzellent gearbeitet, dass der Sopranistin Anne-Fleur Werner als Sonja, ebenso dem Buffo-Paar Theresa Dax und Roman Martin vorzügliche Rollenportraits gelingen. Florian Stanek kriegt die Verwandlung vom russischen Apparatschik zum neapolitanischen Strizzi, vor und zurück, sogar in Sekundenschnelle hin. Wie gut man hier mittlerweile besetzen kann, beweist überragend Bernhard Berchtold in der Titelrolle. Sein Tenor ist so fein mensuriert, fast ohne Liebhaber-Qualitäten, dass er halb gegen den Strich gecastet erscheint. Und doch hörte man hier kaum je eine technisch so durchgestaltete, sängerisch makellose Leistung. Großartig! Mit Chefdirigent Marius Burkert steht einer der ohnehin besten Operetten-Spezialisten am Pult. In der anderen Produktion des Sommers, der „Csardasfürstin“ von Emmerich Kálmán, ist mit Thomas Blondelle ebenfalls einer der besten jüngeren Operettentenöre zu hören. Also: Zwischen Handwerk und Leichtsinn glückt hier eine schöne, goldige Balance. Wenn man das diffizile Genre so leicht macht, bildet Bad Ischl wirklich den Mittelpunkt etwas angerüschter, aber nockerlhaft schwereloser Operettenseligkeit. Zum Abheben.
Robert Fraunholzer, 11.09.2021, RONDO Ausgabe 4 / 2021
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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr