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Man liest „Blechinstrument und Orgel“ und erwartet sofort die beliebte Soundkombination aus Festlichkeit und Pomp. Ein irreführender Reflex! Dass da mehr möglich ist, beweisen Peter Steiner und Constanze Hochwartner. Zugegeben: Steiner spielt nicht die in diesen Besetzungen üblicherweise anzutreffende strahlende Trompete, sondern Posaune. Aber auch sonst öffnet das Programm Türen zu neuen Räumen – und das sogar im kosmischen Sinne. Stilistisch höchst vielfältig begibt sich das außergewöhnliche Duo auf eine Reise in die Tiefen des Weltraums. Die „Zarathustra“-Fanfare am Beginn weist den Weg bis hin zu Gustav Mahlers apokalyptischem „Urlicht“.
Mit seinem letzten hier besprochenen Album hat das Signum Saxophone Quartet den Blick noch tief nach unten gerichtet – gewissermaßen in die Abgründe der Musikgeschichte, in die Vergangenheit ferner Jahrhunderte. Jetzt geht es hinauf, und zwar hinauf zu den Sternen, und das ganz wörtlich mit einem Programm von Chaos-Klängen bis Filmmusik. Dazu hat das Ensemble einen Partner eingeladen, der klanglich einen besonderen Kontrapunkt setzt: Der Perkussionist Alexej Gerassimez hat nicht nur moderne Kompositionen zum Programm beigesteuert, sondern lässt auch scheinbar Bekanntes wie das Thema des Außerirdischen E.T., einige Sätze aus Gustav Holsts „Planeten“ oder Claude Debussys berühmtes Mondlichtidyll „Claire de lune“ gewissermaßen schwerelos ins All abheben.
Für den Gitarristen Thibault Cauvin ist das Gewinnen von Musikpreisen so etwas Ähnliches wie für andere Leute Weihnachten, Ostern oder der Geburtstag. Fast jedes Jahr seines Lebens wurde der französische Musiker im Durchschnitt mit einer bedeutenden Ehrung bedacht. Sollte jemand darüber die Nase rümpfen, dass ein solches Talent sich nun scheinbar harmloseren Melodien aus Soundtracks widmet, anstatt „wirklich“ klassische Sololiteratur zu spielen, so genügt es, ein paar Tracks anzuhören, um zu verstehen, dass Cauvin nicht nur als großer Virtuose, sondern auch als raffinierter Arrangeur gelten kann. Bei der Auswahl setzt er nicht – wie bei ähnlichen Alben üblich – auf den Bekanntheitsgrad. „Amélie“, „Schindlers Liste“ und Konsorten lässt er links liegen. An ihre Stelle treten Melodien aus „La La Land“, „Kill Bill“, „The Artist“ oder „The Hours“, aber auch echte Klassiker aus „Die Dinge des Lebens“ (hier mit Nadia Tereskiewicz als einer von drei Gaststars) oder Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“ – aber eben nicht das, was man sonst immer hört ...
Man ist ja gewohnt, dass runde Geburtstage großer Komponisten immer schon im Jahr davor ihre Schatten werfen. Das war zuletzt beim Beethoven-Jahr 2020 so, und es setzt sich bei einem Meister der Tonkunst fort, der als „echter“ Klassiker mit Werken in moderner Tonsprache begonnen hat, dann für Hollywood den großen romantischen Orchesterstil neu entdeckte und auf diesem Gebiet so bedeutende Meisterwerke komponierte, dass er wieder als Klassiker gilt. John Williams’ Musik erfährt auf diesem Doppelalbum, umrahmt von einem edlen Booklet, eine besondere Ehrung – durch eine musikalisch bestens dargebotene Interpretation vieler bekannter Filmmusiken in klanglich perfekt produzierten Neueinspielungen unter Mitwirkungen renommierter Solisten. Der Trompeter Reinhold Friedrich, der Klarinettist Paul Meyer und die Saxofonistin Valentine Michaud geben bestimmten charakteristischen Themen aus Williams’ Filmwelt mit ihrer Virtuosität den besonderen Reiz.
Oliver Buslau, 12.06.2021, RONDO Ausgabe 3 / 2021
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Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr