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Felix Mendelssohn Bartholdys Schaffen umranken immer noch viele Klischees, die sich erst bei genauerem Hinsehen und vor allem Hinhören als falsch entpuppen. Nachdem Bezuidenhout im letzten Jahr mit dem Freiburger Barockorchester (FBO) live das 2. Klavierkonzert gespielt hatte, war er prompt bekehrt. Und damit er seine frisch entflammte Mendelssohn-Liebe weiterpflegen konnte, zogen die Freiburger Originalklang-Musiker für ihn sofort zwei weitere Werke aus dem Ärmel. Es waren Konzerte, die Mendelssohn im zarten Jünglingsalter von 13 bzw. 14 Jahren geschrieben hatte. Neben dem frühen Klavierkonzert a-Moll besticht das Doppelkonzert mit der nicht gerade alltäglichen Besetzung für Violine, Klavier und Orchester.
Doch einer der künstlerischen Leiter des FBO, der Barockgeiger Gottfried von der Goltz, legte Bezuidenhout eine Fassung vor, die bislang nur absolute Mendelssohn-Insider kannten. Tatsächlich hatte Mendelssohn dem Konzert kurze Zeit später noch eine gesonderte Bläserpartitur beigelegt, Version 2.0 sozusagen. Wer angesichts der Weltersteinspielung dieser Fassung annimmt, dass es sich höchstens um eine nette Rarität aus der Feder eines Junggenies handelt, wird eines Besseren belehrt. Dramatische, fast tragische Züge durchblitzen immer wieder den Eröffnungssatz, während der langsame Satz über die schwebenden Gesänge in den Holzbläsern zu einer ergreifenden Arie ohne Worte aufblüht. Dieser kreative Umgang mit dem Erbe Mozarts ist für Kristian Bezuidenhout, der hier die Kopie eines Graf-Fortepianos von 1824 spielt, mehr als nur eine Überraschung. Ob solistisch oder im Dialog mit Violinist Gottfried von der Goltz – für den Hammerklaviervirtuosen schließt sich ein Kreis. So kann der erfahrene Mozart-Interpret Bezuidenhout auch von diesen frühen Mendelssohn-Konzerten behaupten: »Sie fühlen sich nach ›Zuhause‹ an.«
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 4 / 2011
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