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„Ich hatte oftmals sagen hören, dass die Böhmen unter allen Nationen in Deutschland, ja vielleicht in ganz Europa an meisten musikalisch wären.“ Im 18. Jahrhundert zeigte sich auch der englische Musikhistoriker Charles Burney fasziniert davon, dass so ein nicht gerade großer Landstrich ohne Unterlass außergewöhnliche musikalische Talente hervorbrachte. Wie das Beispiel František Xaver Dušek (1731–1799) belegt, komponierten nicht alle Böhmen unbedingt direkt für die Ewigkeit. Dennoch lohnt sich ein erstes Kennenlernen und auch die weitere Beschäftigung mit der Musik eines Komponisten, der in Prag und darüber hinaus eine Berühmtheit war. Als Pianist und Komponist feierte er Triumphe. Und nicht zuletzt Wolfgang Amadeus Mozart muss von seinem Kollegen große Stücke gehalten haben. Wobei Mozart gar seinen „Don Giovanni“ in Dušeks Haus beendet haben soll. Von diesem heute in Vergessenheit geratenen Komponisten hat nun der auf das historische Instrumentarium spezialisierte Pianist Marius Bartoccini das Gesamtwerk für Fortepiano aufgenommen. Auf Instrumenten aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert präsentiert Bartoccini die 24 zwei- und dreisätzigen Sonaten, die Dušek 1774 schrieb. Hinzu kommen einige Sonatinen, Cembalo-Piècen sowie Vierhändiges, für das Bartoccini den Kollegen Ilario Gregoletto hinzugeholt hat. Dušeks Klavierschaffen mag auf den ersten Blick wenig anspruchsvoll sein. Doch je intensiver man in diese Klangwelten taucht, desto gefesselter ist man von der Empfindsamkeit und Raffinesse einer Musik, die sich in Teilen nicht vor den Sonaten Carl Philipp Emanuel Bachs und Joseph Haydns zu verstecken braucht.
Guido Fischer, 06.03.2021, RONDO Ausgabe 1 / 2021
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