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N° 1309
10. - 16.06.2023

nächste Aktualisierung
am 17.06.2023



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

„Weißt du, wie das wird?“: Leipzig ruft 2022 zum gesamten Gesamtkunstwerk © Tom Schulze/Oper Leipzig

Pasticcio

Mammutprojekt

Der Name „Wagner“ ist jederzeit für eine Top-Meldung gut. Doch in dieser Woche gab es gleich drei davon. So musste auf Schalke der Cheftrainer David Wagner nach einem nicht unbedingt vielversprechenden Bundesliga-Auftakt seiner Kicker die Koffer packen. Aus Berlin hingegen berichteten die Feuilletons von der weltweit ersten „Wagner“-Inszenierung seit dem Lockdown, genauer gesagt Stefan Herheims Sicht auf die „Walküre“. Und um den großen Opernzeremonienmeister dreht sich auch die dritte Nachricht. Denn die Leipziger Oper plant etwas verdammt Anspruchsvolles. Wie jetzt kundgetan wurde, soll nämlich im Sommer 2022 der Generalmusikdirektor und Intendant Ulf Schirmer mit der Aufführung aller 13 vollendeten Musikdramen Wagners verabschiedet werden. Unter der Überschrift „Wagner 22“ findet vom 20. Juni bis zum 14. Juli dieses Mammutunternehmen statt, bei dem die Opern in chronologischer Reihenfolge gespielt werden. Neben den bekannten Bühnenwerken von „Der fliegende Holländer“ bis „Parsifal“ stehen dementsprechend auch Wagners Frühwerke wie „Die Feen“, „Das Liebesverbot“ und „Rienzi“ auf dem Programm. Es spielt das Gewandhausorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer und weiteren Dirigenten.
Mit „Wagner 22“ will Schirmer sich aber nicht nur von seinem Publikum verabschieden. Gleichzeitig erinnert man an den ehemaligen Leipziger Generalmusikdirektor Gustav Brecher, der bereits in den frühen 1930er Jahren die Idee zu dieser Aufführungsserie gehabt hatte. Doch wegen seiner jüdischen Abstammung sowie der „Förderung entarteter Künstler“ wurde er 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt. 1940 beging Brecher zusammen mit seiner Frau und seiner Mutter auf der Flucht Selbstmord.

Guido Fischer



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Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr


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