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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Eine ganze Audiothek in der Hand: Spotify macht Miese durch Erfolg (c) Pixabay.com

Pasticcio

Mit Erfolg in die Miesen

Gerade hat das Unternehmen Volders eine Umfrage veröffentlicht, mit der man das Konsumverhalten von Streamings-Fans in 30 großen deutschen Städten genauer unter die Lupe nehmen wollte. Und das Ergebnis ist durchaus überraschend. Denn die eifrigsten Nutzer von Netflix, Sky, Spotify und sonstigen Streaming-Diensten sitzen in NRW. Auf Platz 1 steht Mönchengladbach, wo man rund 238 Euro pro Peron und Jahr fürs Online-Unterhaltungssegment ausgibt. Auf Platz 2 und 3 folgen die im positivsten Sinne fußballbekloppten Metropolen Essen und Dortmund, wo man sich auch in den Kneipen für die entsprechenden Live-Übertragungen und Schaltkonferenzen versammelt. Eher auf den hinteren Plätzen befinden sich dagegen die fünf größten deutsche Städte wie München, Berlin und Hamburg, wo man für die entsprechenden Streaming-Portale lediglich um die 180 Euro ausgibt.
Egal. Das Geschäft boomt jedenfalls. Und speziell in Zeiten von Corona, in denen sowieso das berühmt-berüchtigte Home-Office weiterhin Konjunktur hat, nutzt man mehr denn je auch das Angebot des in Schweden ansässigen musikalischen Rundumversorgers Spotify. Schließlich kommt hier nicht nur jeder Musikgeschmack von der Volksmusik bis Death Metal auf seine Kosten. Selbst für Hunde- oder Hamster- oder Leguan-Besitzer gibt es speziell zusammengestellte Playlists, mit denen man seine lieben Zwei- bis Mehrbeiner bespaßen oder ruhig stellen kann. Seit einigen Tagen ist man zudem auch im Podcast-Segment sehr prominent aufgestellt – dank der einstigen US-First Lady Michelle Obama, die nicht nur aus dem Familienleben plaudert.
Das reichhaltige Angebot von Spotify schlägt sich dementsprechend auch in den Nutzer-Zahlen nieder. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der monatlichen User von April bis Juni 2020 um 29 Prozent auf 299 Millionen gestiegen. Nicht schlecht. Doch einen Haken hat die Sache: In den Bilanzen wirkt sich dieser Erfolg überraschend negativ aus. Durch den Kursanstieg der Spotify-Aktien erhöhte sich dementsprechend auch der Wert der Anteile der Mitarbeiter. Und da man dafür dementsprechend höhere Steuern bezahlen muss, steht für das vergangene Quartal ein dickes Minus von 356 Millionen Euro in den Büchern. Hoffentlich gibt es auch für den deprimierten Finanzmanager eine entsprechende Playlist im Portfolio.

Reinhard Lemelle



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