Dass er gegenüber dem Werk Ludwig van Beethovens so manche Vorbehalte hatte, bekannte Glenn Gould 1972 noch mal in einem Interview, das er mit sich über Beethoven führte. Den Beweis dafür hatte er zuvor schon vielfach per Schallplatte geliefert, gerade in den Sonaten. Aber bei den fünf Klavierkonzerten, die er zwischen 1957 und 1966 mit diversen Orchestern und Dirigenten einspielte, outete sich der Kanadier dann doch als Riesenfan des Wahl-Wieners. Sieht man einmal von so manchen irrwitzigen Tempi ab, mit denen Gould gerne irritierte, begeistern und fesseln seine Aufnahmen einmal mehr auch in der neu aufgelegten Vinyl-Edition. Da erlebt man einen Gould in bester Spiellaune, der nicht zuletzt in den langsamen Sätzen gerade des 3. und 5. Klavierkonzertes das Herz wunderbar am rechten Fleck hat. Und warum Gould gerade den späten Fugen-Meister Beethoven nicht nur anhimmelte, sondern ihn auch als Paten der gleichfalls bewunderten Zweiten Wiener Schule sah, hat er im 1. Klavierkonzert in seiner spektakulären Solo-Kadenz dokumentiert.
Guido Fischer, 20.06.2020, RONDO Ausgabe 3 / 2020
gemihaus
Goulds Beethoven
Gould war ein höchst reflektierter und weniger "herziger" Musiker, der manche seiner Aufnahmen, zB.mit Bernstein, kritisch sah. In diesem Sinn und Im Duktus des Aufbruchs ist nur das erste Konzert mit Columbia-Golschmann erstrangig. Unbedingt hörenswert dazu sind 'Glenn Gould - The Secret Live Tapes', No.5 unter Krips, und No.3 unter Karajan, auch live aus Berlin, und alle bei Sony.
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