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© Tom Beetz - Wikipedia / CC BY 2.0
Er saß Frühjahr 1959 bei den Aufnahmen zu „Kind of Blue“, einer der bedeutendsten Jazzplatten der Geschichte, am Schlagzeug. Wenn man Presseberichten glaubt, bekam er dafür als Honorar für drei Aufnahmestunden den Tariflohn von insgesamt 48,50 Dollar und ein bisschen Ruhm. Denn im Vergleich zum Bandleader, dem Trompeter Miles Davis, sowie dem Pianisten Bill Evans blieb Jimmy Cobb auch nach dieser Session, was er war: ein zuverlässigster, einfallsreicher Schlagzeuger, mit dem Miles Davis auch die Alben "Porgy and Bess", "Sketches of Spain", "Someday My Prince Will Come" und viele andere aufnahm. Erst 1963, als Miles sein Sextett auflöste, trennten sich beider Wege.
Sein erstes Schlagzeug hatte sich der als Sohn einer Hausangestellte und eines Wachmanns und Taxifahrers am 20. Januar 1929 in Washington, D.C. geborene Cobb als Kellner verdient. Nach den ersten Auftritten war dem achtzehnjährigen Autodidakten klar: Das war es, was er machen wollte. Er spielte mit den Saxophon-Größen Charlie Parker, Cannonball Adderley und Stan Getz, dem Trompeter Dizzy Gillespie sowie den Sängerinnen Billie Holiday, Dinah Washington und Sarah Vaughan, die seine zurückhaltende, sensible Begleitung schätzten. Zu seinem 80. Geburtstag ernannte ihn die National Endowment for the Arts zum „Jazz Master“.
Versilbern konnte Jimmy Cobb seinen Ruhm nicht, und obwohl er – wie viele Jazzmusiker – sich in Europa und Japan ein Netzwerk aufgebaut hatte, durch das er auf Festivals, in Konzertsälen und Clubs weitaus mehr verdiente, als es in den USA möglich gewesen wäre. Trotzdem reichten seine Reserven nicht aus, als er vor einem Jahr schwer erkrankte, denn das amerikanische Gesundheitssystem kennt keine umfassende Pflichtversicherung, und Rente gab es nur von den Beträgen, die von den wenigen ehrlichen Managern an die Versicherung abgeführt wurden. Ein Spendenaufruf im Januar dieses Jahres brachte mehr als 94.000 Dollar. Am vergangenen Sonntag ist Jimmy Cobb mit 91 Jahren in New York an Lungenkrebs gestorben.
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