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Hausbesuch: Cameron Carpenter und seine International Touring Organ © Gregor Hohenberg/Sony Classical
Quer durch die Republik sind für diesen Sommer coronabedingt bereits zahllose Festivals abgesagt worden. Dennoch gibt es so manch wackere Musiker oder Veranstalter, die weiterhin an ein Happy-End für ihre Konzertreihe glauben. Und wie es momentan aussieht, scheint der Lüneburger Orgelsommer auch 2020 über die Bühne zu gehen. Zumindest auf der dazugehörigen Website ist nicht Gegenteiliges zu lesen. So ist denn auch für den 27. Juni ein Konzert in der St. Michaelis-Kirche geplant, bei dem Kantor Henning Voss sein historisches Prachtinstrument in generalüberholtem Glanz präsentieren wird. Immerhin lag die letzte Komplettreinigung der insgesamt 3.500 Orgelpfeifen auch schon über 20 Jahre zurück. Nun also soll vor allem den Schimmelsporen der Kampf angesagt werden. Rund acht Wochen sind in der Bach-Stadt Lüneburg für die rund 70.000 Euro teure Putzaktion eingeplant. Und am 27. Juni wird dann endlich das über 300 Jahre alte, vom Arp Schnitger-Schüler Matthias Dropa entworfene Instrument erklingen, dann wieder in herrlich polierten, weil natürlich auch neu gestimmten Tönen.
Mit solchen altersbedingten Verschleißerscheinungen hat dagegen der amerikanische Weltklasse-Organist Cameron Carpenter keine Probleme. Denn bei seiner vollelektronischen Touring-Orgel knallt vielleicht nur mal eine Sicherung durch. Momentan musste aber auch dieser von Carpenter mitentworfenen Wunderkiste der Stecker gezogen werden. Die geplanten Konzerte, die er etwa in Berlin und Wien mit seiner Orgel und Bachs „Goldberg-Variationen“ geben wollte, mussten abgesagt werden. Auf der faulen Haut hat der Wahl-Berliner dennoch nicht gelegenen. Im Gegenteil. Wenn nämlich nicht die Orgel- und Klassikfans zu ihm, in seine Konzerte kommen können, dann kommt er eben live und in Farbe zu ihnen. Und das Publikum, das er mit seinen Gratiskonzerten jetzt quer durch Berlin erfreut hat, war wirklich dankbar. Tatsächlich fuhr er mit einem LKW, auf dem eine kleine Digitalorgel stand, vor allem zu Seniorenheimen, um Open Air den älteren Menschen in einer für sie jetzt noch schwereren Zeit ein wenig Bach zu schenken. „All you need is Bach“ lautete denn auch – angelehnt an Carpenters letztes fulminantes Album – diese Tour mit rund 40 Kurzauftritten. Allein dafür gebührt ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt.
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Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr