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N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



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Ruf nach Planungssicherheit: 40 Festivals haben den Dialog gefordert (hier: Eröffnung der Händel-Festspiele in Halle 2019) © Thomas Ziegler

Pasticcio

Planungssicherheit

Es vergeht kaum ein Tag, an dem man in seinem Digi-Kalender vor Zeiten dick und rot angestrichene Termine wieder löschen muss. So wurde gerade das Münchner Oktoberfest für dieses Jahr gecancelt. Doch auch bei den vielen Musikfestivals musste man bereits früh auf die neue Corona-Situation reagieren. Die Bayreuther Wagner-Festspiele sind mittlerweile abgesagt worden. Das Klavier-Festival Ruhr, das ursprünglich am 21. April starten sollte, wird hoffentlich im Herbst nachgeholt werden können. Und wie die Brühler Schlosskonzerte mitteilten, müssen sie ihre für den Mai bis Juli geplanten Konzerte ebenfalls absagen.
Wie dramatisch und ernst sich die Lage für die bundesweit so reiche und vielfältige Musikfestivallandschaft aber tatsächlich darstellt, lässt sich jetzt an einem öffentlichen Positionspapier ablesen, mit dem sich 40 Musikfestivals an die Bundesregierung gewandt haben. Zu einem „Forum Musik Festivals“ haben sich da u.a. die Köthener Bachfesttage, die Händel-Festspiele Halle (Saale), die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci sowie das Bachfest Leipzig zusammengetan, um auf ihre aktuelle, existenzbedrohliche Situation aufmerksam zu machen.
Musikfestivals seien zwar „ein unverzichtbarer Teil des menschlichen Zusammen- und Kulturlebens“, heißt es da. „Gemeinsam und gleichrangig mit Konzert- und Opernhäusern, Orchestern und Chören gestalten sie die weltweit bewunderte Musiklandschaft Deutschland“. Doch nun drohe der Veranstalterbranche ein Kahlschlag. Und wenngleich die rund 600 Musikfestivals pro Jahr einen Gesamtumsatz von ca. 400 Millionen Euro haben, fehlt den Unterzeichnern seitens der Politik in diesen Zeiten die nötige Unterstützung bzw. ein Dialog zur Planungssicherheit für die nahe Zukunft. Daher fordert man etwa klare und einheitliche Regelungen für die von der Politik verkündeten Bedingungen: „Was ist ‚Höhere Gewalt‘? Was ist eine ‚Großveranstaltung‘? Wer definiert rechtssicher das Andauern einer Pandemie? Mit frühzeitigen und langfristigen Verfügungen können wir besser arbeiten als mit einer anhaltenden Unsicherheit und nebulösen Allgemeinplätzen.“ Darüber hinaus sollten gemeinschaftlich Aufführungskonzepte und die dafür entsprechenden Hygiene-Standards erarbeitet werden, die Konzerte unterhalb der „Großveranstaltungsnorm“ von 1000 Besuchern möglich machen würden. Zudem ständen bei Festivals bereits jetzt Verhandlungen über die öffentlichen Mittel des nächsten Jahres an. „Wir fordern eine möglichst pauschale Ansetzung und Bewilligung der durchschnittlichen Zuwendungen der vergangenen drei Festivalausgaben“, steht es in dem Papier, das an die Verantwortlichen der Bundesregierung geschickt wurde. Nun darf man gespannt sein, wie auch die regelmäßige Bayreuth-Besucherin Angela Merkel darauf reagieren wird.

Guido Fischer



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