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»Kohlrouladen, hmmm!!«, schwärmt Aleksandra Kurzak. Auch Wienerschnitzel, Teigtaschen, Weißkäse. Wenn sie »polnisch kocht«, sagt sie, gibt es »viel Fleisch, viel Würste und Sauerkraut «. Die Jahre in Hamburg seien zwar auch nicht schlecht gewesen. Aber für »Bigos«, den polnischen Krauttopf, sei sie nach Warschau zurückgekehrt. »Meine Heimat! Da bleibe ich.«
Die Liste großer polnischer Sängerinnen (von Marcella Sembrich bis Ewa Podles) ist lang. Dass sich jemand nach nur sechs Jahren an der Hamburgischen Staatsoper so rasant in die Welt verabschiedet, ist trotzdem ungewöhnlich. Die 34-jährige Aleksandra Kurzak passte ursprünglich ins Rollenfach einer typischen Soubrette. Auf Ännchen, Blondchen und Sophie im »Rosenkavalier« war sie jahrelang abonniert. Dann wurde die Königin der Nacht ihre signature role – und zeigte, dass die kleine, dralle Sopranistin nicht nur süße Töne, sondern auch Zähne hat.
Inzwischen ist sie ins Fach der großen Lyrischen von Fiordiligi bis Lucia di Lammermoor hineinexplodiert. »Das fühlt sich dermaßen richtig an, dass es nicht falsch sein kann«, unkt sie intelligent und witzig. Nicht umsonst hat die Tochter eines Waldhorn-Professors neben der Gesangsausbildung auch noch ihren Doktor gemacht. Thema: Gilda in Verdis »Rigoletto«. »Da hast du was, falls was schief geht mit der Karriere «, hatte ihr Vater empfohlen. Dafür indes scheint – mit regelmäßigen Engagements zwischen Los Angeles, London und der New Yorker Met – derzeit keine Gefahr.
Stupsnasig, klein, sehr selbstbewusst. »In meiner Stimme war immer schon etwas Rundes, Warmes, das mich für Rollen wie die Traviata prädestinierte«, so Kurzak. Sie gehört in die Reihe großer Sängerinnen, die von der eigenen Mutter ausgebildet wurden. Ansonsten verehrt sie Mirella Freni (»mein Idol«), Beverly Sills, Joan Sutherland und Mariella Devia. Über dem Bett des Teenagers hing aber ein großes Poster von Plácido Domingo. »Er sah wahnsinnig gut aus, das war mir auch wichtig«, so Kurzak, die durch Ehrlichkeit, Direktheit und formidables Deutsch unmittelbar für sich einnimmt.
Ihr knackiger, fester Sopran klang eigenen Angaben zufolge von Beginn an »je höher, desto besser«. In Hamburg brachte sie es so zum umschwärmten Publikumsliebling. Ihr Debüt- Album »Gioia!« versammelt neben ihrer »Paraderolle « Lucia di Lammermoor ein Menü stimmleichter Mädchen von Lauretta, Elvira, Musetta, Adina und Adele bis zu Rosina und der Hanna in Moniuszkos »Geisterschloss«. Ein großes Vergnügen – auch wegen des Opernorchesters von Valencia unter dem Barenboim- Protégé Omer Meir Wellber.
Robert Fraunholzer, RONDO Ausgabe 5 / 2011
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