home

N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Karajan sei Dank I

Als Herbert von Karajan 1968 mit den Berliner Philharmonikern auf Sowjetunion-Tour war, durften sich ihm einige junge Dirigenten präsentieren. Einer von ihnen war Mariss Jansons. Karajan war von dem Letten derart angetan, dass er ihn ein Jahr später zu den Salzburger Osterfestspielen einlud. Über die Chefposten-Stationen in Oslo und Pittsburgh kam er schließlich 2003 nach München, wo er Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wurde und ein zweites Zuhause fand. So spendete er aus Dankbarkeit das gesamte Preisgeld des ihm verliehenen Siemens-Musikpreises für das neue, überfällige Konzerthaus. Zur Erinnerung an die immerhin 16-jährige Zusammenarbeit zwischen dem BR-Orchester und diesem Maestro, der Ende 2019 für viele überraschend verstorben ist, erscheint jetzt eine 7-CD-Box mit Aufnahmen, die zwischen 2003 und 2008 herausgekommen sind. Direkt aus der ersten gemeinsamen Konzertsaison stammen da etwa die Live-Mitschnitte mit Werken von Tschaikowski (6. Sinfonie), Schönberg (Verklärte Nacht), Webern (Im Sommerwind) und Sibelius (1. Sinfonie). Aus dem Stand heraus bildeten Dirigent und Orchester ein mustergültiges Gespann, das jedem der Stücke über eine riesige Klangfarbenpalette und Impulsivität im Rhythmischen ein großes, bewegendes, aber nie übermäßig pathetisches Leben einhauchte. Wie Jansons nicht nur Virtuosenfutter à la Tschaikowskis 1. Klavierkonzert (mit dem unfassbar grandiosen Denis Matsuev) knistern lassen konnte, sondern auch die klassische Moderne (Bartóks Konzert für Orchester, Strawinskis „Feuervogel“), haben die Mikrofone treulich eingefangen. Diese Box beweist einmal mehr: Mariss Jansons war ein Geschenk für das BR-Orchester.

Mariss Jansons & das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Great Recordings (7 CDs)

Sony

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 07.03.2020, RONDO Ausgabe 1 / 2020



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Festival

Festival Printemps des Arts

Sehnsuchtsort der Kulturhungrigen

Amerika und Fauré, Schubert und Skrjabin – das sind Themen, die auch 2023 zum Besuch des […]
zum Artikel

Da Capo

Wuppertal

Als der Wuppertaler Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka sich vor zwei Jahren zum […]
zum Artikel

Boulevard

Filmthemen wie Klavierkonzerte

Ein Schuss Jazz, eine Prise Film, ein Löffel Leichtigkeit: Bunte Klassik

Nach seinen Chopin-, Bach- und Mozartinterpretationen hat Alexandre Tharaud bereits 2017 für eine […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr


Abo

Top