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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024





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gemihaus
Herbstlicher Schleier? Ja. Aber ist der nicht überaus reizvoll? Alles wahrhaft Schöne ist melancholisch.

RalfReichts
Diese Rezension - wenn sie in musikalischer Hinsicht überhaupt eine ist - beweist nur die Inkompetenz des Schreibers, musikalische Sachverhalte zu beschreiben und zu bewerten. Zu seinem Gunsten sollte man aber nachsichtig berücksichtigen, dass er offenkundig ziemlich musiktaube Ohren hat, wenn er insgesamt zu einer derartig blamablen Fehlbeurteilung kommt. Ich kenne sehr viele Aufnahmen dieser Werke, von denen keine mich mehr überzeugt, als diese, den Intentionen der Komponisten sehr nahe kommenden Darstellungen der Hélène Grimaud.

Arnulf Marquardt-Kuron
Es wäre schön, wenn der Rezensent die akteulle Einspielung außer mit der Christie Aufnahme auch mit der frühen von Christophe Rousset verglichen hätte. Der hat die Pièces de clavecin von 1746 bereits 1991 auf einem Cembalo von Henri Hermsch von 1751 eingespielt. Die CD ist 1993 bei L'Oiseau Lyre (Vertrieb DECCA 436 127-2) erschienen und wurde seinerzeit zumindest in Frankreich hochgelobt und mit einem Diapason d'Or ausgezeichnet. Die ausgezeichnete erste Einspielung von Rousset vermittelt nicht den Eindruck, dass man die Stücke besser einspielen könnte. Daher bleibt der Grund für die neue Einspielung rätselhaft.

Arnulf Marquardt-Kuron
Das eigentlich Interessante an Royer sind die Kontraste innerhalb der Stücke, besonders Le Vertigo und Marche des Scythes, die auf den empfindsamen Stil von CPE Bach vorausweisen. Dies ist im Vorwort der Erstausgabe sehr schön dargestellt. In diesem Sinne ist die Klangsprache alles andere als konfektioniert...


Wertung (2 von 5) und Rezension kommen nicht zur Deckung.


Wenn man so eine Rezension liest, verstummt alles Bemühen, eine weitere zu schreiben.


Eine fantastische Kritik, nicht nur hat der Autor meines erachtens nach absolut recht-Nils Mönkemeyers CD ist absolut euphorisierend und wunder-wunderschön-die Rezension ist auch super geschrieben!!!


Diese CD ist der absolute Oberknaller, anders kann ich es nicht sagen, Nils Mönkemeyers Schubert ist die Parade-Einspielung der Arpeggione Sonate schlechthin und jedes der Lieder ist auf seine Art und Weise ein kleiner hinreissender Mikrokosmos... Schön auch, dass es noch zu begeisternde Kritiker gibt!


Vielleicht droht \"die Stimmung des sensiblen Hörers\" ja tatsächlich zu kippen. Zumal bei einem ideologisch vorbelasteten Werk wie den \"Meistersingern\". Die Stimmung des interessierten Lesers leidet allerdings mindestens ebenso sehr unter der mangelnden Substanz, welche die Kritiken von Herrn Wersin leider oft auszeichnet. Denn über die eigentlich zu besprechende Aufnahme erfährt man hier, im Gegensatz zur Biographie der Mitwirkenden, nur wenig Tiefgründiges.


Muss ich mir diese Aufnahme nun mit anderen Ohren anhören, da ich nun weiss, dass Karl Ridderbusch ein Verehrer von Nazi-Grössen war ? Übrigens sang dieser den Sachs einige Jahre später auf dem grünen Hügel. Ansonsten gibt die Rezension durchaus Aufschluss über die gebotenen Sängerleistungen, zumindest nicht weniger als in den heutzutage allerorts zu findenden Rezensionen. Allerdings von einer Sensation zu reden ist weit übertrieben. Eine Sensation wäre gewesen, hätte sich ein Mitschnitt der Generalprobe gefunden, in der der Sachs noch durch Walter Berry verkörpert wurde.


Sehr geehrter Herr Rezensent, mit Verlaub ich habe selten so einen Unfug gelesen als wie Sie Ihn in dieser Kritik geschrieben haben. Ich hatte sogar das Gefühl, dass Sie diese CD gar nicht gehört oder diese eben nur oberflächlich wahrgenommen haben. Ein nach Ihrer Meinung sinnfreies Coverbild (was es durchaus nicht ist) gleich auf die Aufnahme zu übertragen ist schon etwas simpel. Doch wenn man Anna Netrebko und Elina Garanca genau zuhört, merkt man schnell, dass sie Gefühle und Stimmungen dieser Oper einwandfrei zur Geltung bringen. Und dies bescheinigen dieser Aufnahme einige nationale wie internationale Kritiken. Es ist aber heute einfacher als Kritiker aufzufallen der negativ über beide schreibt als positiv. Tja, wenn man sonst nichts kann. Wie heist es so schön: \"Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter.\"


Sehr geehrter Herr Frauenholzer, anscheinend kennen Sie dieses Werk so schlecht, daß es Ihnen die Tatsache entgeht, daß hier Belcanto auf höchstem Niveau betrieben wird. Ich war bei den Muti-Vorstellungen damals dabei, und was der \"typisch indifferente\" (was ein Vorurteil von ihnen signalisiert - das ist schlechetr Journalismus) Luisi hier mit den vorzüglichen Sängerinnen alles zaubert, ist geradezu sensationell. Und zum ersten Mal spielt ein Orchester Bellini ohne Schlamperei und mit Überzeugung. Das ist ja nicht indifferent. Offensichtlich beherrschen Sie auch die italienische Sprache gar nicht, um zu erkennen, welche Ziselierarbeit in den Rezitativen geleistet worden ist, und Bellini-Rezitative gehören zum schwersten, was es gibt. Das ist nicht nur Garanca, sondern des Dirigenten Verdienst. Leider disqualifizieren Sie sich mit einer solchen Kritik selbst. Gottseidank sehe ich in der internationalen Kritik doch Kollegen von Ihnen, die den wahren Wert dieser Aufnahme erkannt haben. Sie gingen aber ohne Vorurteile ans Werk.


Sehr geehrter Herr Königsdorf, kleine Anmerkung zu Ihrer Kritik der Oper \"Tristan und Isolde\" (Anhaltisches Theater Dessau): Jordanka Derilova ist keine Polin, sondern Bulgarin, Absolventin der Staatlichen Hochschule für Musik in Sofia. Mit freundlichen Grüßen Dr. Ivan Tzitzelkov


Nicht Scherbakow sondern das Label NAXOS hat sich vorgenommen, alle Scarlatti-Sonaten (auf modernem Flügel interpretiert) zu veröffentlichen (mit unterschiedlichsten Interpreten). Echte Marktlücke!


eher eine umfassend kompatible lobpreisung des scheidenden brendel als eine rezension, die dem sonaten-schaffen haydns und brendels unter- schiedlicher interpretationsleistung gerecht würde - jedoch, besser diese kompilation haydn- brendel als weniger profilierte.


Die transparenten Aussagen des Rezensenten in Ehren; aber ein bisschen mehr Kontrast beim Tempo und ein bisschen mehr forte, dort, wo Händel einmal wuchtiger wird, hätte es schon sein sollen. Dann wäre es immer noch eine eher meditative Interpretation geworden. Wessen Ohren nicht auf einen durchgehend zarten Anschlag geeicht sind, dem sei anstatt Koroliovs Interpretation die Gesamtaufnahme der Suiten von Ragna Schirmer empfohlen.


Gegen die Werbung für Angela Hewitt wäre im Prinzip nichts einzuwenden, wenn sie Händel denn bisher aufgenommen hätte. Eine Recherche bei Amazon und ein Blick auf ihre Diskographie besagen das Gegenteil. Und wenn Ragna Schirmers Interpretation der Händel-Suiten mithin von kämmerlingshafter Betulichkeit zeugen soll, dann ist Evgeni Koroliovs Ansatz auf jeden Fall ein tongewordenes Barbiturat. Das Problem: Aufnahmen der Händel-Keyboard-Suiten auf dem modernen Konzertflügel kann man an einer Hand abzählen, wenn ich mich nicht täusche, sogar an drei Fingern. Auch die Einspielungen von Richter/Gavrilov, aufgenommen in den 60ern und 70ern (EMI Doppel-CD), sind unterm Strich nicht gerade temperamentvoll. Abgesehen davon haben sich hier die zuständigen Toningineure (oder später: Remasterer) nicht mit Ruhm bekleckert. Cembalo-Einspielungen der Suiten aus jüngerer Zeit gibt es hingegen einige, zumal sehr verschiedene. Das wäre Anlass für eine Sammelrezension. Der Rezensent könnte wahrscheinlich eine existierende Aufnahme als Favoriten benennen.


Kaum zu glauben, dass sich Zuhörer zu irgendeiner Zeit, ganz zu schweigen von der heutigen, von diesem sado-masochistischen Blut-, Schleim- und Geifergespritze mal erhoben oder erbaut gefühlt haben sollen. Schon klar, dass ein historisches Dokument nicht an den Maßstäben eines anderen Zeitalters gemessen werden sollte – aber wem will es gelingen, sich von dieser pietistischen Unterwürfigkeitsübung und diesem theologisch dürftig bemäntelten Voyeurismus begeistern zu lassen? Wie kommentiert die „gläubige Seele“ die Geißelung „des zarten Rücken mit nägelvollen Stricken“? Auf diese Art: „Denn aus den Ritzen seiner Wunden, weil er die Glut im Busen trägt, seh ich, sooft man auf ihn schlägt, sooft mit Strick und Stahl die Schergen auf ihn dringen, aus jedem Tropfen Blut der Liebe Funken springen“. Jippie! Nächste Arie: „Schau, wie die Mörder ihm seinen Rücken pflügen. Wie tief, wie grausam tief sie ihre Furchen ziehn, die er mit seinem Blut begießet, woraus der toten Welt des Lebens Ernte sprießet.“ Was stößt mehr ab? Die sadistische Freude, mit der jeder Peitschenhieb anschaulich zelebriert wird, oder die halbmasochistischen Erlöserwonnen, von denen Jesus mutmaßlich erschauert? „Es scheint, da den zerkerbten Rücken des Kreuzes Last […] zu Boden drücken, er danke mit gebeugten Knien, dem großen Vater, dass er ihm das lang ersehnte Kreuz verlieh’n.“ Tochter Zion schaut’s und rätselt hin- und hergerissen zwischen Gafflust und ekstatischer Heilsgewissheit: „dein schmerzlich Leiden schreckt die Seel’ und bringt ihr Freuden. Du bist ihr erbärmlich schön!“ Telemann hat beeindruckende Musik dafür komponiert. René Jacobs und sein Ensemble musizieren erstklassig. Aber wem will es gelingen, sich auf die Verbrämung dieser frömmelnden Schlachtorgie einzulassen? Was soll erbaulich oder kathartisch an der Selbsterniedrigung der sündigen Seele sein? „Ich Hund hab meinen Gott verraten. Laßt diese Tat nicht ungerochen, zerreißt mein Fleisch, zerquetscht die Knochen, ihr Larven jener Marterhöhle, […] dass sich die verdammte Seele ewig quäle.“ Das wirkt lediglich befremdlich. Besonders angesichts der maßlosen Identifikation, mit der die Altistin hier mitfiebert. Auch bei den anderen Solisten: Der Text würde von einer distanzierteren Ausführung, von Stilisierung und Zurückhaltung profitieren. Stattdessen leiden die Sänger atemlos mit, opfern Technik und Schöngesang – das kostet Effekt. Wenn der gepeinigte Jesus sich selbst so bemitleidet wie hier; wenn Tochter Zion („Schäumest du, du Schaum der Welt, speit dein Basiliskenrachen, Brut der Drachen, dem, der alle Ding enthält, Schleim und Geifer ins Gesicht“) selbst schäumt, speit und geifert, dann weckt das keine innere Teilnahme beim Zuhörer. Man wendet sich peinlich berührt ab. Fünf Sterne für René Jacobs, die Akademie für Alte Musik und den RIAS Kammerchor. Null Sterne für Brockes’ Schleim- und Eiterpassion, die den Zuhörer dazu einlädt, sich schäbig und unwürdig zu fühlen und sich an lustvoll gezeichneten Folterszenen zu erbauen. Einladung dankend abgelehnt.


Geehrter Herr Persich, da scheint Ihnen die Schreibfeder ja ziemlich ungekonnt entglitten zu sein. Die andere Vermutung wäre, dass Sie wohl von Musik im praktischen Sinne - somit auch von Brahms - nichts Wesentliches verstehen. Auch wenn Sie tiefstes Verständnis vorgaukeln: \"Gerade der späte Brahms aber ist rau, er ist grantelig, er ist unbequem, er hat auf der Schönheit der Töne immer einen Schatten, er braucht Luft zum Atmen.\" Eine Platitude nach der anderen, als habe Brahms Ihnen gestern erklärt, was Sache ist. Pauschal und doch absurd. Letzen Endes spricht es mit Sicherheit nur FÜR Anna Gourari, so extreme Reaktionen hervorzurufen. Einerseits allerhöchstes Lob (von viel kompetenter Seite) in der FAZ, Fono Forum, Die Welt etc. Andererseits vereinzelte, von Unpersönlichkeit gezeichnete Meinungen, wie die Ihre im ansonst sehr informativen und wirklich lesenswerten Magazins RONDO. Wenn Journalisten Ihrer couleur sich in der wohligen Wärme des vagen Durchschnitts sicher fühlen, und die große Kunst Anna Gouraris, einer Künstlerin, die selbständig und unangepasst ist, nicht verstehen, dann muss das schlicht als Lob verstanden werden. Lieblicher Einheitsbrei gefällt Vielen - offensichtlich auch Ihnen. Gestatten Sie eine Platitude von mir am Schluss: wahre Kunst liegt weit außerhalb dieses massen-kompatiblen, lauwarmen Bereichs der Anspruchslosigkeit. Klaus Mergent


Ich finde, mit nur zwei Sternen kommt diese CD deutlich zu schlecht weg. Zwei Sterne gehen für mich schon in Richtung Verriss, der differenzierte Kommentar von T. Rübenacker ist dies aber keineswegs. Die Sonate von R. Strauss hat zwar stürmisch jugendliche Züge, die Johannes Moser durch sein Spiel noch hervorhebt. Doch da ist auch das intensive, manchmal fast resignierten Lebensüberdruss suggerierende Andante, das der Sonate eine ganz besondere Dramatik und auch Tiefgang verleiht. Für mich mehr als nur das Stück eines Frühbegabten. Die Sonate kann schlicht als tolle Musik bestehen. Brahms\\\\\\\' Sonate wird von Moser und seinem kongenialen Partner Rivinius ganz eigen, schlank und \\\\\\\'geradeheraus\\\\\\\', subtil in der Dramatik dargeboten. Keine schmachtende emotionale Flut, dennoch nicht unentschlossen oder sachlich. Eine faszinierende Interpretation, Moser und Rivinius scheinen sich blind zu verstehen. Für mich eine der besten Neuaufnahmen dieses Stückes der letzten Jahre. Bei der Bewertung der Sonate von von Herzogenberg kann ich T. Rübenacker allerdings nur zustimmen. Dieses Stück hätte es nicht gebraucht, man vernimmt es teilnahmslos - der einzig negative Punkt dieser CD. Ich gebe ihr vier Sterne und eine unbedingte Kaufempfehlung. Noch anzumerken bleibt, dass die Aufnahmequalität auch hohe Audiophile Ansprüche erfüllt.


Eigentlich ist die besprochene Aufnahme die Zweite von Kapsbergers Libro Terzo. Die Erste wurde in August 2002 von Diego Cantalupi und Claudio Nuzzo gemacht. Sie erschien auf die Label MVCremona. Die CD enhält auch eine CD-ROM Track mit eine Noten-Faksimile in pdf Format.


Sehr geehrter Herr Fischer, ich mußte mich doch sehr über ihre Kritik zum Händelalbum Ildebrando D Arcangelo`s wundern, das in ihrem neuestem Heft sogar zur CD des Monats erkoren wurde. Geschmäcker gehen bekanntlich auseinander, aber von beeindruckender Pianokultur in der Arie des Perserkönigs Cosroe zu sprechen, grenzt an einer Trübung ihrer Wahrnehmung. Schon der erste Ton der wunderschönen Arie ist zu tief. Zu tief, weil der Sänger die Randschwingungen seiner üppigen Stimme nicht sicher genug beherrscht. Es kommt im Pianobereich zu ständigen Trübungen der Intonation, noch deutlicher zu vernehmen in der Arie des Polifemo (Nr.8). Warum man gerade bei einer Studioaufnahme solche Ungereimtheiten in Sachen Tonhöhe eingegen mußte, ist mir ein Rätsel. Das Ensemble Modo Antiquo ist, wie von ihnen beschrieben, nicht hoch genug zu loben. Viele Grüße


»Wir kennen die Dame …«. Mit dieser Einleitung erweist sich der Rezensent als postpubertärer Phrasendrescher. Realiter hat Mihaela Ursuleasa hier eine glänzende CD vorgelegt. Aber wie meinte bereits Lichtenberg: »Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenschlagen, ist es nicht immer das Buch, das hohl klingt.«


Dass Händels Vokalkompositionen reich an Koloraturen sind, dürfte hinlänglich bekannt sein. Auch eine in Relation zur eigentlichen Kritik sehr ausführliche Darstellung der Entstehungsgeschichte scheint fehl am Platze, wenn hinsichtlich der Künstler nicht mehr ausgesagt wird, als dass Camilla Tilling und Kate Royal in einer insgesamt sehr gut besetzten Einspielung die Engel trefflich verkörpern. Von einem erfahrenen Kritiker darf mehr erwartet werden.


Lieber Herr Scholz!

Ihrer Einschätzung stehe ich bis auf Endrik Wottrichs Darstellung vollkommen konträr gegenüber! Gerade die Klangqualität ist es, was diesen Ring aus Bayreuth ausmacht-ganz zu schweigen von der orchestralen Durchhörbarkeit, die eine Christian Thielemann - immerhin der Wagner-Dirigent seiner Generation- in diesem Jahr in Bayreuth vollbracht hat. Ich zähle sie (die Orchesterleistung) - und das aufgrund von Vergleichen mit 11 anderen Ringeinspieleungen (u.a.Karajan, Böhm, Solti, Keilberth) zu den Besten, die es je gab! Auch ein Albert Dohmen gibt einen guten bis sehr guten Wotan und Wanderer ab, ganz zu schweigen von der Glanzleistung eines Gerhard Siegel als Mime! Wie man in der unterschiedlichen Rezension ihres Blattes gegenüber anderer Klassikzeitschriften (Fono Forum, klassik akzente...) schon wieder erkennen kann ist \"Irren eben doch menschlich\"! Übrigens es kann wirklich nicht sein, dass mehrere hochrangige Tageszeitungen Deutschlands und Europas sich irren, die diesen Ring zumindest orchestral als Meilenstein nach der Aufführung bezeichnet haben.

Mit freundlichen Grüßen
ein "Beckmesser"


Hallojenshans, ich finde, das sollte man differenzierter betrachten. Die einzige Kritik an Thielemann, die ich in dem Artikel lese, ist das zu langsame Tempo. Ich fand es interessant zu lesen, was sich Wagner selbst für Tempi gewünscht hatte. Das Tempo von Thielemann ist in der Tat so langsam, dass es mich ebenfalls stört. Darüber kann man natürlich anderer Ansicht sein und vermutlich sind Herr Scholz und ich in der Minderheit, ich persönlich wundere mich aber trotzdem immer, wie die Leute massenweise von ihren Sitzen hochspringen wenn Herr Thielemann in Bayreuth vor den Vorhang tritt. Dieser Hype ist mir sehr suspekt. Gesanglich, und da gibt es auch keinen Dissenz im Publikum oder der Medienlandschaft, ist dieser Ring keine Meisterleistung. Hätte doch nur die Aufnahme 2009 stattgefunden mit Christian Franz als Siegfried. Aber selbst das ließe nicht über Linda Watsons schwache Leistung hinwegsehen. Ich habe gerade den 2009er Radio-Siegfried mit dem CD-Siegfried verglichen. Letzterer klingt in der Tat etwas gedämpfter, dafür sind die Stimmen mit dem Orchester besser ausbalanciert. Die perfekte Aufnahme gibt es wohl nicht.


Eine unsinnige Kritik ! Die Cd erhielt den angesehenen Diapason d\'Or im November 2009 in Frankreich und erhielt Hoechstwertungen in Fanfare Im Januar 2010,dem wichtigsten Magazin der USA,wo die CD auf eine Ebene mit Brendel und Pollini gestellt wurde.Desgleichen rezensierte Peter Cosse in Klassik Heute die CD mit absoluten Hoechstwerten. Hoelzern ?Zu exakt? Solange Rondo Kritiker wie Herrn Persich zur Feder greifen laesst,dem es an elementarstem Musikverstaendnis fehlt (trotz elegant gewundener Saetze),solange ist dies kein wirklich ernstzunehmendes Klassik Magazin. Peter Bergmann,Hamburg


Herr Pfirsich hat hier tief formuliert,ich habe mirch-als heiter-ahnungsloser Interpret-am schuetteren Kopf gekratzt und das wars dann auch schon.
Das Schweben des Schubert und des Herrn Persich--hier wird\'s Ereignis !!
Von ganz unten,wo ich seit einiger Zeit Gott sei Dank residiere(Neuseeland), enbiete ich einen unterthaenigen Gruss an den gestrengen Richter.Nehmt es nicht uebel,ich kann nicht besser !!
Scardanelli


Bravo Herr Bergmann! Ich kann ihnen in allen Punkten ihrer Meinung nur zustimmen! Ich finde Rondo eigentlich sehr gut - leider häufen sich in letzter Zeit solche \"Kritiken\" von echten \"Fachleuten\" aus der Rondo Redaktion! Hoffentlich denkt Rondo darüber nach - ansonsten werden viele Leser dieses Magazin nicht mehr nur als kostenlos empfinden!


Ich habe die CD aufgrund der erstklassigen Rezensionen gekauft welche diese CD durchweg erhielt.Die Interpretation ist farbig,flexibel (Endres hat preisgekroent ja auch alle Sonaten und alle 400 Taenze auf CD vorgelegt) und gerade bei der Wandererfantasie eine Offenbarung.So sehen das auch internationale Rezensionen wie etwa Fanfare (USA),welche die CD in die erste Liga der erhaeltlichen Versionen ruckt. Warum Rondo glaubt einen pseudointellektuellen,in zweitklassigem Feuilleton Stil gehaltenen Beitrag drucken zu muessen ,der derartiges musikalisches Unverstaendnis offenbart,ist mir nicht klar.Verschieden Meinungen ,ja,aber Qualitaet derartig zu ignorieren ist ihres Magazins nicht wuerdig.


Ich habe Herrn Endres als vorzueglichen Pianisten kennengelernt.Nicht nur ist er ein erstklassiger Schubert Interpret (die von Herrn Persich beanstandete CD erhielt den Diapason d\'Or im November 09 in Frankreich),sondern er hat auch unter anderem eine eindrucksvolle Aufnahme des Ravel Gesamtwerks sowie aller Mozartsonaten vorgelegt. Herr Persich scheint zu der in Deutschland oftmals anzutreffenden Spezies jener Kritiker zu gehoeren die ihre erschuetternde Ahnungslosigkeit in grosse Eloquenz und bombastischen Ueberbau (Kant ) kleiden.Eine schwache Leistung von Rondo.


Ich glaube kaum dass es sich lohnt Herrn Persichs Kommentar im Detail zu kommentieren. Ich habe die besprochene CD jedenfalls mit grossem Genuss vernommen und wenn man eines sagen kann betreffs des Schubert von Endres auf dieser Disk dann dies: sein Formbewusstsein und sein kantables Legato stehen ausser jedem Zweifel.


Mattei schafft es, durch sein Spiel und seinen ausdrucksstarken schönen Gesang, Onegin nicht allein als den \"abgeklärten Dandy\" und Zyniker darzustellen(wie es hier üblich ist), sondern gleichzeitig in der Briefszene (entsprechend der Musik) als \"liebenden Bruder\", der sich um Tatjanas Zukunft sorgt, wenn sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle kriegt. Statt die Situation auszunützen, ist er fürsorglich und vorausschauend und sogar zärtlich. Ein Onegin, der durch Mattei ungewohnt viele Facetten bekommt - entsprechend der Musik.


Tom Persich, von allen Mannschaftskollegen nur „Keiler“ gerufen, spielt bereits seit 2006 Fußball für Germania Schöneiche. Doch manch ein Bürger von Schöneiche weiß vielleicht gar nicht, was da für ein Fußballspieler mit der Rückennummer 33 für die Germania die Töppen schnürt: Ein Spieler, der 51 Jugendländerspiele für die DDR bestritten hat, für Halle und Union im Europapokal aufgelaufen ist, mit Union im DFB-Pokalfinale gestanden hat und mehrere Jahre in der 2. Bundesliga aktiv war.


Nach über zwei Jahren zeigt sich, wie wenig der Autor seinerzeit wirklich zu hören vermochte. Wenn man eine derart singuläre Stimme nicht erkennen kann, dann sollte man’s vielleicht mit Rezensionen über Orgelmusik versuchen. Von wegen »flott zusammengestelltes Hit-Album«!


Ich muss Helmut Mauró widersprechen. Ich habe Tokarew zweimal live gehört und halte ihn für technisch allenfalls solide und musikalisch völlig unbedeutend. Sein musikalisches Ausdrucksspektrum umfasst nur wenige Kategorien wie \"expressiv-elegisch\" oder \"auftrumpfend-virtuos\", die er wie Register zieht. Was über diese Klischees hinausgeht, fällt bei seinem Spiel weitgehend unter den Tisch, aber für das Gros des Publikums genügt das offenbar. Auch seine gerühmte Technik kommt dann schnell an ihre Grenzen, wenn es um Klangfarben oder Stimmtrennung geht. Schnelle Finger hat er, aber das haben viele...


Herr Blümke, schämen Sie sich für diese Rezension! Das ist wohl ein Niveau, das diese Zeitschrift nicht verdient. Mag Ihnen diese Aufnahme auch nicht gefallen, aber auf derart niedrigem sprachlichen Niveau. Pfui !


Ich habe wohl einer andere Aufnahme gehört!? Seltsam, dass die Gruberova runtergeputzt wird (obwohl sie fantastisch singt), während der tremolierende und vokal in argen Nöten befindliche Bros gelobt wird..........


Das Doppelalbum ist am 1. Dezember bei \"Nightingale classics\" erschienen. Es ist die zweite Lucrezia-Aufnahme der Slowakin nach der Münchner DVD. Erst 2009 gab Edita Gruberova ihr Debüt in der Partie der männermordenden Frau. Fast ist die CD noch eindrucksvoller als die Live-Aufführung. Noch prägnanter klingt der Koloratursopran in den Belcanto-Arien, noch präsenter der Tenor vom großartigen José Bros und von Bariton von Franco Vassallo. Hervorragend besetzt ist auch Silvia Tri Santafés biegsamer Mezzo als Maffio Orsini. Und auch die Nebenrollen klingen auf den CDs klarer als auf der Bühne. Vor allem die großen Final-Ensembles wirken sehr transparent und sind genau abgestuft auf den Klang des WDR Rundfunkorchesters unter Andriy Yurkevych. Hell, silbrig, sehr weich, nie scharf führt die Gruberova ihren Sopran mühelos durch die mörderischen Koloraturen. Viele Farben gibt sie mit eindringlicher Mezza voce der Partie, mit bewundernswerter Leichtigkeit setzt sie Spitzentöne an. Durchweg makellos klingt die Stimme; das ist Belcanto in Reinkultur. Und die große Schlusssarie der Lucrezia klingt aus den Boxen kaum weniger bewegend als im Juni live im Konzerthaus. Eine Koproduktion mit der Kölner Philharmonie, der Oper Köln und dem WDR war die Aufführung. Am 4. Juni in Dortmund und am 7. Juni in der Philharmonie Köln wurde mitgeschnitten. Typisch WDR, dass Dortmund als Aufnahmeort nicht erwähnt wird, sondern nur Köln. Es ist eine Gala-Aufnahme, die Maßstäbe setzen wird auf dem Plattenmarkt.


Mittlerweile habe ich mir die Aunahme auch gegönnt. Wunderbar ! Frau Gruberova hat den richtigen Zeitpunkt für die Aufnahme gewählt (wie übrigens auch Frau Devia): Lucrezia ist nun einmal eine Mutterrolle und keine Tochterrolle a la Gilda. Auch die übrigen Protagonisten singen auf sehr hohem Niveau ! Nicht nur Belcanto Fans sollten diese Aufnahme unbedingt kaufen, sie ist eine tolle Ergänzung zu Caballe und Sutherland! @Herrn Blümke:im Fono Forum gibt es auch eine Lucrezia Kritik - wie wäre es mit ein bißchen Nachhilfe durch musikalische, kompetente und sprachlich gewandte Kollegen ? Lesen Sie mal nach !


Ich habe mir die Aufnahme angehört. Von einer Segeltörn kann nicht die Rede sein. Vielmehr liefert die Gruberova eine (weitere) epochale Interpretation. Generell: manches in der Musik mag ja Geschmackssache sein, aber die Kritik von Herrn Blümke ist unter jedem Niveau.


Herr Blümke sollte mal sein Hörgerät richtig einstellen! Fast bekommt man den Eindruck, er hat noch eine Rechnung mit der Sängerin offen...... Selten eine fachlich, sprachlich und unsachliche Kritik gelesen! Ab jetzt meide ich dieses \"Blatt\"!


Diese CD stand nicht auf meiner Wunschliste. Sie war wohl „die“ alternative Empfehlung eines Fachverkäufers, und wurde mir liebevoll eingepackt überreicht mit den Worten, „Ich hoffe, Du hast Freude dran“. Letztes Wochenende konnte ich mir endlich die Zeit nehmen, um Freude dran zu haben. Doch was war das? Um mir hinsichtlich meines Höreindrucks Klarheit zu verschaffen, nutzte ich heute das www. Und fand diese Rezension. Bravo! Denn ich bin gottlob nur seltenst mit einer derart katastrophalen Aufnahme konfrontiert worden, die überdies auch aufnahmetechnisch auf einem den Sangesgelüsten durchaus angemessenen Niveau ist. Insofern: Ich kann dem Tipp-Geber dieses Magazins nur Recht geben, würde allerdings nicht so weit gehen, diese CD weiter zu verschenken - das Entsorgen ist m. E. die schlauere Wahl.


Leider, leider hört Herr Blümke auch hier falsch zu! Es ist in dieser Aufführung sehr wohl der Funke aufs Publikum übergesprungen. Dies war in der Live-Aufführung und ist auch auf der Cd deutlich hörbar. Das Orchester klingt hier nicht nur herrlich, sondern es prickelt wie ein sehr guter Champagner!


Übrigens liebes Rondomagazin: Durch derart fachlich wie sprachlich indiskutable Beiträge verlieren Sie Leser - mich haben Sie schon verloren!


Als Wiener war ich überrascht, mit welcher Leichtigkeit Christian Thielemann mit den Dresdnern Lehar musizierte. Dass der Funke nicht übersprang, lag eher an den Sängern. Z.B.: Rene Fleming, eine ganz wunderbare Strauss-Interpretin, wirkte als Hanna eher schwerfällig.


Woran lag es , das der Funke nicht übersprang? War es nicht doch der schwerfällige Vortrag von Frau Fleming? Ihre tiefen Töne sind keine Freude, ihre Wortbehandlung ebenfalls nicht. Ich habe das Gefühl sie \"legt sich die Worte zurecht\", um sie dann zu singen. Nichts klingt natürlich, leicht, so wie es klingen soll. Eher gaumig und aufgesetzt. Das ist mir bei ihrer hochgelobten Aufnahme der Vier letzten Lieder schon negativ aufgefallen. Und da kommt es auf jede Nuance an. Frau Flemings Höhe ist immer noch intakt, leicht und tadellos, aber wenns runtergeht in die Mittellage, wird´s steif und unschön. Und die Schwarzkopf und andere Künstlerinnen sind halt immer noch im Ohr. Helmha


Sehr geehrter Herr Blümke, auch wenn ich Ihre Begeisterung über das Spiel Julian Steckels ganz und ganz teile, wundert mich das eben bei solch Orchester-opulent gestaltete Werken wie Blochs Schelomo , kein Wort über Orchester Leistung geschrieben wird, ebenso kein Wort über die ausgezeichnete Tonqualität von die gesamtplatte:tolle Arbeit von Holger Urbach. Diese CD ist ein Produkt der gemeinsamen Leidenschaft, Musizieren und Denken! Ich hoffe deshalb Sie werden Mut dazu zeigen auch „unsere“ Leistung zu erwähnen! Mit Dank im Voraus und freundlichen Gruß, Daniel Raiskin, Chef Dirigent, GMD Staatsorchester Rheinische Philharmonie raiskin@planet.nl


Ein wunderbares Debut-Album. Entspannend und virtuos. Inbesondere der Klang der akustischen Gitarre gibt dem Zusammenspiel des Quartetts einen ganz besonderen, außergewöhnlichen Klang. Teilweise fühlt man sich an Folk- oder gar klassische Themen erinnert. Hoffentlich folgt bald mehr von dem Joachim Staudt Quartett!


Hier fuenf Sterne zu vergeben, trotz der grossen Einwaende gegenueber John del Carlos Pasquale, ist grosszuegig, Herr Bluemke. Denn auch Netrebko zeigt sich, nimmt man ihr adrettes Aussehen und doch zugleich unangemessen uebertriebenes Auftreten aus, den stimmlichen Anforderungen der Partei nicht wirklich gewachsen. Da hier das fabelhafte Duett Malatesta-Norina als Referenz zitiert wird, in dem Mariusz Kwiecen sich als guter und agiler Saenger agiert, muss man weiterhin einwenden, dass offenbar die Buehne der Met zum Bruellen auffordert. Mehr Differenzierung waere ein Gewinn fuer die Musik.


Sehr geehrter Herr Braun, Meines Wissens ist vor kurzem das Reger Violinkonzert in der Fassung von Adolf Busch von Kolja Lessing eingespielt und bei Telos veröffentlicht worden. Eine Aufnahme des Reger Violinkonzert mit Kolja Blacher ist mir nicht bekannt, wäre aber sicherlich sehr interessant.


Danke Herr Blümke; endlich ein Kenner, der es wagt, die viel zu selten ausgesproche Wahrheit wiederzugeben. Das Nieveau ist auch gerade richtig, wenn man bedenkt, das Frau Gruberova in fast allen Magazinen zu Unrecht über alle Maße gelobt wird. Um so mehr freue ich mich über diese zutreffende Rezension.


Ja das ist ja schön und gut. Zwar kenne ich die neue Sharon Kam-CD noch nicht, doch nehme ich Herrn Wersin seine Begeisterung gern ab. Doch möchte ich die Vermutung äußern, dass es sich bei ihrem Instrumenbt nicht um das Bassetthorn, sondern um die Bassettklarinette handelt, die der Klarinettist Stadler, Mozarts Freund, einst entwickelte, um die Möglichkeiten des eigenen Instrumentes zu erweitern. Sharon Kams große Konkurrentin, die Lübecker Professorin Sabine Meyer, spielte Mozarts opus einst gleichfalls mit Bassettklarinette ein (nach der Version mit der konventionellen Klarinette), gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern unter Abbado. Zu identifizieren ist das Instrument am in hoher und Mittellage herkömmlichen Klangbild, jedoch mit sehr tiefen und leicht näselnden Tönen.

Anmerkung der Redaktion: Der Leser hat völlig recht, bei der Bezeichnung des Instruments ist ein Fehler unterlaufen. Wir haben sie nachträglich geändert.


Werter Herr Braun! Leider, leider muss ich feststellen, dass das Verreißen von Thielemann Aufnahmen weitergeht! Ist man im Jahre 1876 stehengeblieben, weil man Wagner hört - oder im Jahre 1980, weil man Schnittke sich zu Ohren führt? Nein gewiß nicht. Neben der sicherlich guten, aber etwas \"blutleer\" wirkenden Aufnahme von Järvi muss es genauso Aufnahmen geben, die der Aufführungspraxis eines Furtwängler sich verpflichtet fühlen. Und ob es einen \"heutigen\" oder \"gestrigen\" Beethoven gibt bleibt immer noch dem Publikum überlassen, das vielleicht auch je nach Gemütslage manchemal den etwas satteren, erdigeren, romantischen mitteleuropäischen Orchesterklang präferriert. Aufgrund des Publikumszuspruchs, der auch an den Verkaufszahlen der Thielemann Aufnahme erkennbar ist, muss es und wird es solch schöne Aufnahmen, die 5 Sterne verdient hätten auch geben. So kann auch dieser Beethoven ein Beethoven des 21. Jahrhunderts sein.


Herr Braun schließt seine Rezension mit einem Satz, der einen netten Gedanken enthält: Thielemann sei \"mit anderthalb Beinen in der Mitte des letzten Jahrhunderts stehen geblieben\". Das nette daran ist die unwillkürliche Ironie. Denn am Anfang der Rezension werden die historisch-kritischen Interpreten gelobt. Sind/waren die denn nicht vielleicht gerade die Stehengbliebenen bzw. seltsam Rückwärtsgewandten? Ist nicht vielleicht der dort propagierte intellektuelle/ideologische Versuch, einer möglichst authentischen Interpretation zutiefst reaktionär? Vielleicht ist Thielemann weitaus zeitgemäßer, zeitgenössischer als manche Trockenbeerenwinzer


Ich könnte Herrn Blühmkes Begeisterung teilen, wenn es darum ginge, die Veröffentlichung einer DVD mit diesem wichtigen Werk Donizettis zu rühmen. Jedoch fällt diese Rezension wie ein Eingeständnis blinder Liebe für Anna Netrebko aus. Es gibt einige Vergleichsaufnahmen, mit denen man leicht zeigen kann, dass die sängerische Leistung keineswegs so überragend ist. Man muss dazu nicht unbedingt Maria Callas oder Leyla Gencer aus der Schatzkiste holen. Auf Youtube findet man die Finalszene aus Anna Bolena, in der Mariella Devia (in deutlich höherem Alter) zeigt, wieviel besser das gesungen werden kann. Dennoch, die Veröffentlichung der DVD ist insgesamt zu begrüssen.


Lieber Herr Wersin, Vielen Dank fuer diese engagierte Rezension fuer eine wertvolle Aufnahme, die nicht in Vergessenheit geraten sollte. Ich moechte nur richtigstellen, dass der Zurga dieser Aufnahme nicht der Bass Xavier Depraz war sondern der, wie Sie richtig bemerken, etwas rauhstimmige Bariton René Bianco.


Herbie Nichols ist gerade mal 2 Jahre jünger als Monk. Man muss ihn nicht durch einen angeblichen Monk-Schülerstatus zu adeln versuchen. Sein Spiel und seine Kompositionen haben solche Art Aufwertung nicht nötig.


Interessante Rezension mit guten Einblicken in Medtners Umfeld. Wenn davon gesprochen wird, dass sein Werk --in Aufnahmen geradezu erlauchter Qualität-- zugänglich ist, hätte ich mir da vielleicht den einen oder anderen Hinweis (bzw. Interpreten-Namen) gewünscht.

Antwort von Rezensent Matthias Kornemann, 11.4.2012:

Ein paar Hör-Anregungen hätte ich zu bieten:

Hamish Milne hat ja schon einmal den ganzen Medtner für ein kleineres Label aufgenommen, wiederveröffentlicht bei Brilliant. Klangtechnisch nicht ganz das Hyperion-Niveau, aber dafür auch sehr günstig zu bekommen.

Hamelin ist für mich ein eher überschätzter Notenfresser, aber seine Geamtaufnahme der Sonaten bei Hyprion gehört zu seinen besten Leistungen.

Erste Liga ist Gilels mit der Sonate op. 22 (in vielen ohnehin lohnenden Gilels-Kompilationen enthalten).

Faszinierend die dritte Vioinsonate mit VAdim Repin (ERATO, gibts nur noch antiquarisch, aber immerhin), und das erste, monumentale Klavierkonzert in einer wirklich mitreißenden Fassung mit Evgeny Sudbin (BIS).

Damit haben Sie schonmal eine ganz schöne Medtner-Strecke zusammen.





Vielen Dank für Ihre Mühe und die ausführlichen Anregungen! Freue mich schon darauf, das eine oder andere auszuprobieren. Von Ihren Empfehlungen besitze ich bisher nur die Gilels-Aufnahme. Neben der Sonate op. 22 gibt es ja noch den wunderbaren Gilels-Mitschnitt der Sonate op. 38 (Carnegie Hall, 1969), den ich von einer alten Melodiya LP kenne.


Dass das War Requiem ein beeindruckendes Werk sind steht außer Frage. Aber warum muß Herr Braun seine Kritiken eigentlich immer mit antireligösen Kommentaren würzen. Dies ist mir auch vor 14 Tagen bereits bei seiner Rezension über Bruckners Neunte negativ aufgefallen. Gerade bei seinem Beitrag über das War Requiem bestreite ich nämlich den kontrastierenden Effekt des lateinischen Textes mit den Gedichten von Owen. Es ist vielmehr so, dass die Art und Weise wie Britten die lateinischen Texte vertont, er die englischsprachigen Texte in ergreifender Weise ergänzt und somit die Schrecken des Krieges auch über den religiösen Text reflektiert werden. Dies als Resignation gegenüber der christlichen Religion zu interpretieren erschließt sich mir nicht.


Ich besitze die Aufnahme seit fast 20 Jahren und bin von diesem Werk begeistert. Es hat weit mehr Qualitäten als viele andere Opern dieser Zeit, steht aber eben im Schatten von Verdis Meisterwerk gleichen Titels, selbst wenn Aubers Kompositionsstil ein anderer ist. Wie vom Rezensenten angemerkt, sollten die leichten Abstriche, die man bei einigen Protagonisten machen muss, nicht vom Kauf dieser Aufnahme abhalten. Wenn es nun, wie von Verdis Werk zahlreiche Alternativ-Einspielungen gäbe, könnte man darüber nachdenken; seien wir aber froh, dass nun zumindest diese mit dem vorzüglichen Lawrence Dale in der Hauptrolle wieder vorliegt.


Die Veröffentlichung dieser rezension mag 15 Jahre zurückliegen, dennoch bedarf sie sehr wohl einiger Kritik. Dies ist die egoistischste Rezension, auf die ich je gestoßen bin. Dass ein Mensch Pletnev's spontanes, kreatives und so ausdrucksstarkes Klavierspiel als "eiskaltes, manieriertes Kalkül" bezeichnet, verschlägt mir einfach nur die Sprache.
Pletnev ist ganz und gar nicht ein schlechter Chopin-Spieler, die Musik des polnischen Komponisten liegt ihm ebenso gut wie die von Tchaikovsky. Was Pletnev hier nicht nur an Differenziertheit und Anschlagsrafinesse, an Virtuosität sondern vor allem an Ausdrucksstärke und emotionaler Bandbreite bietet, ist selten in Chopin zu hören. Dieser zarte, verletzliche Anschlag, der einen zu Tränen bewegen kann! In jeder Note so eine Zärtlichkeit, so ein Gefühl! Pletnev's Chopin-Interpretationen gehören zu den besten in der Klassikwelt. [---]
Diese Rezension offenbart uns tatsächlich mehr über Sie als über Herrn Pletnev. Schade! Ein Glück, dass es auf anderen Webseiten noch bodenständigere Autoren gibt, die in einem menschenwürdigen Tonfall kritisieren können.
Auf Wiedersehen!

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Antwort der Redaktion:

Sehr geehrte Frau K.,
wie stets kann man auch über Pletnevs Spiel kontrovers diskutieren Aber tatsächlich ist diese Kritik schon etwas älter und Herrn Csampai wird Ihr Kommentar hier nicht mehr erreichen. Daher wurde der persönliche Angriff auf ihn getilgt.
Die Redaktion


Schade, dass die Rezension so lieblos geschrieben wurde. Die ersten 10 Zeilen hätte man auch schreiben können, ohne die Aufnahme überhaupt gehört zu haben, denn sie enthalten nur Informationen die schon über die Presse, Interviews und im Booklet gestreut wurden. Die andere Hälfte der Rezension ist, bis auf das Lob, doch sehr allgemein gehalten. Viele der sowohl positiven als auch negativen Kritiken, die man über diese Aufnahme bei Amazon lesen kann, sind weitaus informativer. Ich bin kein Fan der Bartoli, finde ihre Projekte aber oft interessant. Ich hätte mich über eine differenziertere Besprechung gefreut und auch gern etwas über die Leistungen der anderen Sänger gelesen. Diese Rezension hätte man sich schenken können.


Und glücklicher Leser, weil der irritierende Rechtschreibfehler (glü|klicher Hörer) endlich korrigiert wurde.


Man muß leider den ziemlich schlechten Klang erwähnen, schnell im Übersteuerungsbereich.


Hm ... Was ist "betuliche" Musik? Was ist "berechenbare", "nonkonforme" Musik? Wenn ich das wüsste, könnte ich mit der Rezension etwas anfangen. Aber so ...? *kopfkratz*


Furtwänglers Musik ist schwer zugänglich, und sicherlich hätte es ihr oft gut getan, wenn sie schlicht nicht so lang wäre. Ein derart vernichtendes Urteil halte ich jedoch nicht für gerechtfertigt – Gerade der Einsatz des Dirigenten George Alexander Albrecht verdeutlicht, dass Furtwängler durchaus seinen Platz in der Riege der Sinfoniker des 20. Jahrhunderts hat. freilich niemals so genial wie ein Mahler oder ein Vaughan Williams, die Albrechts Bezeichnung als »Super-Bruckner« trifft die Sache allerdings wirklich gut. Allerdings ist für ein Verständnis dieser schwer zugänglichen Musik eben doch eine sehr tiefe Beschäftigung mit derselben vonnöten, für die der Rezensent ganz offensichtlich keine Zeit hatte. Gerade im Scherzo gibt es wundervolle Stellen, die es zu entdecken gilt. Wer diese Musik von etwas positiverer Seite kennenlernen möchte, der sollte den Bericht ebenjenes George Alexander Albrecht lesen: http://www.kultiversum.de/Musik-Partituren/ENTDECKUNGSREISE-Der-Super-Bruckner.html


mir war bislang nicht bekannt, dass ein brahms der flotten tempi durch und durch idiomatisch und modern anmutend ist: lt. renzensions-schreibe des michael blümke, der auch verführerische bronzetöne in ungewöhnlich strahlenden geigen- tönen hört, scheint dies so zu sein, und er verleiht chaillys leipziger brahms ausnahmestatus. alles fliesst in schönster selbstverständlichkeit, wie dieser phrasen-schmarren oberflächlich-unaus- gegorenen formulier-vermögens: heikle übergänge ... scheinen sich von allein zu ergeben - wie bitte-? lektor (was-?) übernehmen sie. und michael blümke sei dankend weiterempfohlen als newcomer musikjournalistischer beliebigkeit auf klassikradio-niveau. - nein, danke.


Sehr geehrter Herr Wersin, Respekt und Anerkennung, ich halte jede Ihrer Anmerkungen zur neuen Harnoncourt-CD für zutreffend. So oft ich das Album auch höre: kein Haar in der Suppe, nirgends. Und so oft ich Ihre Rezension auch lese: ebenfalls kein Haar. Daher meine Frage: Warum nur vier von fünf Wertungspunkten? Und was hätten NH und die Seinen noch alles anstellen müssen, um Rondo zur Höchstwertung zu bewegen?


Antwort des Autors: Lieber Leser, es ist Konsenz im Autorenteam, mit der höchsten Bewertung nicht inflationär umzugehen. Vor diesem Hintergrund habe ich Harnoncourts Einspielung, die tatsächlich sehr inspiriert und von makelloser Qualität ist, meinem eigenen Empfinden gemäß dennoch nicht als 'Jahrhundert-Ereignis', sondern 'nur' als sehr gute Aufnahme bewertet. Herzlich, Michael Wersin


ich möchte dem durchaus geschätzten rondo-kritiker herrn kornemann nicht zu nahe treten, wenn ich seine wie immer von hoher philologischer warte aus verfasste bewertung des grieg-konzerts als nobilitierend-verblasen beurteile. so wie er dieses konzert hier als quasi neu entdeckten schatz der klavierkonzert-literatur beschreibt (klangjuwelen konstituierender hornsplitter, quasi lisztomane, atemberaubende kadenz), einen musikalischen schatz, den erst lugansky-nagano (ihm) zu gehör bringen, das kann ich nicht ernst nehmen, ausser als pr-gedöns, so wie die bemerkungen, die vielen andren hätten dieses konzert nur oberflächlich herunter-gedroschen: also bitte, gab es da nicht curzon (resp. lipatti), rubinstein oder fleisher u.a. als noble, allemal seriöse interpreten-? gewiss, lugansky-nagano spielen feinsinnig mit glacéhandschuhen, jedoch, ob dies diesem thematisch folkloristisch schlichten, harmonisch gespreizten und eher rhythmisch pointierten werk guttut, sei zweifelnd dahingestellt. in abwandlung: auch breitgetretener quark bleibt quark. und das ungleich komplexere klavier(schlag)werk des prokovief, neuerdings auch ein konzertreisser (die zuhörer emanzipieren sich), liegt in adäquat differenzierten einspielungen der kapell über argerich bis lang-lang vor, die ich alle durchaus nicht gleichermassen schätze, die jedoch alle der hier essentiellen pianistischen artistik nichts schuldig bleiben. dagegen spielen lugansky-nagano differenziert-gepflegt auf noblesse bedacht sehr klangschön und verfehlen das wesentliche: das rhythmische furioso. (... ich könnte es pianistisch korrekter, aber weniger gut spielen...) allerdings, eine klangtechnisch sehr gelungene aufnahme. gemihaus


Warum nur 3 Punkte bei so einer doch rundum recht positiven Kritik?


Guten Tag Beim Lesen dieser Kritik werde ich den Eindruck nicht los, beim Rezensenten eine Voreingenommenheit gegen Nezet-Seguin festzustellen. Zuerst eine Korrektur. Nezet-Seguin ist ein kanadischer Dirigent und nur weil er französisch spricht, ist er nicht unbedingt Franzose. Richtig ist, dass der Rattle-Zyklus dem von Nezet-Seguin vorzuziehen ist. Den Kanadier aber insgesamt seine Qualitäten abzusprechen, ist einfach inakzeptabel und entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Hier gibt es genügend Aufnahmen mit dem Philadelphia Orchestra oder Metropoliten Orchester Montreal sowie den Rotterdamern Philharmonikern, die das Gegenteil belegen. Eine nicht sonderlich geglückte Schumann Interpretation führt noch lange nicht dazu, einem Dirigenten seine fachliche Kompetenz generell abzusprechen. Was soll in einer Rezension der Hinweis. dass es mit den Berliner Philharmonikern eine noch bessere Interpretation der Schumann-Sinfonien gibt, ohne konkret zu nennen, um welchem Dirigenten es sich handelt. Ratespiel oder Geheimniskrämerei? Absolut überflüssig, zumal es mindestens vier Gesamteinspielungen gibt, die mir spontan einfallen und denen steht Rattle in nichts nach. Solche Rezensionen wie diese, halte ich für nicht sehr hilfreich. Gruss R. Willamowski


Der Kritik kann ich grundsätzlich zustimmen, auch wenn ich die Interpretation der Konzerte positiver bewerte als der Rezensent. Völlig falsch ist hingegen die Information über die bereits vorliegenden Gesamtaufnahmen der Dvorak-Symphonien. Aktuell sind neben dieser noch neun (!) weitere Einspielungen im Handel verfügbar, davon die von Anguelov/RSO Bratislava und Valek/RSO Prag jüngeren Datums (2001-2004). Ausserdem gibt es genügend Einzelaufnahmen insbesondere der Symponien 2,3,4,6 und 7 mit Aufnahmedatum der letzten Jahre, z.B. von Mackerras, Macal oder Serebier, die allmal zu empfehlen sind. Im übrigen hat - was die frühen Dvorak-Symphonien betrifft - in den letzten ca. 20 Jahren ein Umdenken stattgefunden. Sie werden immer öfter und zurecht eingespielt und auch in Konzerten aufgeführt. Das sollte auch einem Rezensenten nicht verborgen bleiben. Jedenfals besteht auf Tonträgern kein Mangel an Aufnahmen. Was diese Belolavek-Aufnahme betrifft, so möchte ich auf das sehr presente volle Klangbild hinweisen. Hier hat diese Aufnahmen einen deutlichen Vorteil gegenüber den anderen Gesamteinspielungen


Sehr geehrter Herr Engels, ...."Mischung aus Singer/Songwriter-Kunst und Great American Songbook" klingt doch überwältigend - nach "Ewigkeit" und "ingenious footprints"! Was - um alles in der Welt - meinen Sie dann aber mit "flaumfederhaftem Heruntertrudeln"? Das klingt ja richtig despektierlich! Mögen Sie vielleicht keinen "schönen" Jazz? Oder heißt "Heruntertrudeln"auf Neudeutsch inzwischen "lässig und elegant"? Eleganz wäre ja schon seit je her ein ganz besonderes Markenzeichen der Musikerin Olivia Trummer! Von mir, ganz klar, bekommt die Kandidatin 5 Punkte...


Hallo lieber Rezensent, eine nachvollziehbare und zustimmende Rezension - Gratulation! Nur die Bewertung (3 von 5 Punkten) will überhaupt nicht zum Text passen... Der deutet (ganz klar!) auf 4-5 Punkte hin. War das ein technisches Versehen? Vielleicht noch einmal überprüfen: Kongruenz von "Text" und "Zahl" würde die Sache einfach viel "valider" machen... Schon Pythagoras wusste es: "Alles ist Zahl...";-))


Auch ich empfinde diese Musik als kalt, seelenlos sogar. Dafür dürfte es gerne weniger Sterne geben, oder gar keine.


Bezuidenhout war für mich, als er auftauchte, ein Quantensprung in Sachen adäquater Mozart-Instrumente nach 150 Jahren Steinway-Mozart. Vor einer Weile aber erging es mir wie der Königin im Märchen: Bezuidenhout ist fabelhaft, aber hinter den sieben Bergen, gleich hinter Besançon, wohnt Arthur Schoonderwoerd. Und dessen Integralaufnahme der Mozart-Sonaten finde ich noch interessanter, aufregender, mozartnäher. Bezuidenhout im Vergleich ist sicher ohrenfreundlicher. Nur, den Klang seines Instruments von 1805 kannte Mozart noch nicht. Belederung kam erst mit der französischen Revolution auf, als alles, was nach Cembalo klang, zum alten - verdammungswürdigen - System gehörte (so die Argumentation Schoonderwoerds). Die Instrumente des Ancien régime waren - auch die nach dem Cembalo - unbeledert. Nicht um „Authentizität“ oder „Original“klang geht es mir dabei. Sondern um die radikal andere Klangwelt von Clavichords, Tangentenflügel, Hammerflügel (auch Mozarts Walter-Flügel hatte lederfreie Hämmer). Sie legen eine andere Spielweise nahe. Und die leuchtet mir, neben dem Klang, noch mehr ein als Bezuidenhouts fabelhaftes Mozartspiel. In punkto Virtuosität, Kreativität und Erzähltalent liegen beide für mich gleichauf. Stefan Siegert (per Mail, eingestellt von der Redaktion)


G.Fischer: Schubert.B-Phil.Harnoncourt Verehrte Rondo-Redaktion! Nichts gegen die B-Phil Eigenvermarktung, neben den Majors der Branche selbst Eigenproduktionenen anzubieten. Wer dem Publikum allerdings suggerieren will, hier nunmehr erstmals ein komplettes Schubert Glück zu kaufen, der redet wohlwollenden Unsinn. Längst, vor allem seit Wand, Abbado und eben Harnoncourt aus Amsterdam sind alle Sinfonien Schuberts hoch gepriesen bekannt und auf dem Markt! Auch wenn sie sich nurnicht gegen die Popularität der letzten behaupten können, stehen die Sinfonien nos. 3-6 öfter auch auf Konzertprogrammen. Mir ist auch unbegreiflich, wie eine alte Aufnahme in den Archiven 'gereift' sein soll, so wie ein guter Jahrgangswein nach zehn Jahren? Inzwischen führen viele Wege zu Schubert, dieser ist gewiss nicht der einzig seeligmachende. gemihaus, Berlin


Die Sinfonien Schumanns. Ich halte beide neueren Einspielungen der Schumann Sinfonien für unbefriedigend, weil sie die musikalisch heterogene Dimension des Zyklus nur partiell und nicht umfassend darbieten. Der Kanadier Nezet-Seguins bietet Schumann light aus Paris als detailfreudiges Sammelsurium ohne eine bezwingend-überzeugende Gesamtdarstellung. Schumann als romantical stardust, nimmer gefährdet von des 'zum Tode betrübt'. Und Rattle bietet die B-philharmonische Alternative, forsch und rhythmisch stringent drauflos, ein Schumann als veritabler Stürmer seiner Empfindungen, wobei seine pathologisch essentielle, auch künstlerisch produktive Wahnsicht unterbewertet erscheint. Günter Wand, allem musikalischen Unsinn entfernt, verweigerte sich solcherart Musik wie die Schumanns Zweiter aufzuführen. Solcherart Konflikte, auch nur als psycho-ästhetischer Reflex, sucht man hier doch vergebens. Beide Dirigenten haben auf Schumann eine gesunde Draufsicht, nicht mehr. Wer die sog. historisierenden Einspielungen der Hanover Band unter Roy Godman und die noch mehr überzeugende neuere von J.E.Gardiner nicht mag, wird auf die konventionellen von Sawalisch, Muti, Levine oder Bernstein mit den W-Phil zurückkommen, die an Ausdrucksradius und teilweise -intensität nach wie vor als Interpretationsleistung unübertroffen sind. Schumann, der Romantiker, mit all seinen Höhen und Tiefen. gemihaus, Berlin.


Bach Goldberg-V. Für ernsthafte Klaviermusik-Kenner war Barto nie ein bemerkenswerter Pianist, weder ein guter noch ein großer, allenfalls ein interessanter Protegé, der aussermusikalisch von sich Reden machte, wie auch immer. Jedenfalls konnte er voll und deftig spielen, ohne durch pianistisch differenzierende, subtile wie rhyhtmisch stabile Kleinmotorik zu überzeugen, allerdings durch dynamische Eigenwilligkeiten. Ein engl. Kritiker beschrieb seine Chopin-Einspielung der Preludes u.a. einst so, "Barto macht jede einzelne Note zu seiner eigenen". Wer die Aufnahme kennt, weiss, dass dies nicht positiv gemeint war, sondern als Kritik an dem höchst fragwürdigen und geschmäcklerischen Umgang mit dem musikalischen Material, jenseits von Stil und musikalischer Gestalt, und auch rein pianistisch mit den Tempi keinesfalls souverän. Man wundert sich ja noch, dass solcherart Goldberg-Bach-Rhapsodien, die weder Bach noch Busoni genügen, von einem musikalisch defizitären Marketing doch veröffentlicht werden, weil es Barto so spielt? Lars Vogts eigene, jedoch nicht eigenwillig ernsthafte, rhythmisch wie dynamisch differenziert artikulierte und musikalisch streng durchformulierte Gestaltung des Variationszyklus' wirkt vergleichsweise wie eine Bachsche Offenbarung, die auch neben andren Hochkarätern bestehen kann. gemihaus, Berlin.


Wenn ich Zusammenhang erlebe, nicht nur in den Sätzen, sondern von der ersten bis zur letzten Note der Symphonie, dann bei Celibidache. Karajan erschlägt manches Detail und das Orchester spielt oft nicht ganz sauber. Die Kritik sagt wieder einmal mehr über die Grenzen des Kritikers aus, als über die Grenzen Celibidaches. Nochmal anhören Herr Braun, wenn nötig auch noch 20 Mal. Vielleicht kommen Sie dann über die aneinander gereihten Episoden hinaus. Bei mir hat es funktioniert.


Peter Shaffer sollte die Grußworte verfassen. Forman kann sie ja dann verfilmen ;)


Die stimmlich, sprachlich und vorallem gestalterisch höchst beschränkte Frau Kozena mit Lorraine Hunt zu vergleichen ist schon beachtlich! Ich habe beide Frauen oft gehört und dazwischen liegen wirklich Welten! Das Konzert im Kammermusiksaal vor zwei Wochen hat wieder gezeigt, dass Frau Kozena wohl nur ein Vetternwirtschafts- und Marktetingprodukt ist. Die Stimme hat oben und unten keinen brauchbaren Klang, sie singt nicht einmal ihre Muttersprache natürlich und über Inhalte macht sie sich hörbar keine Gedanken. Schlecht einstudiert und geprobt war das überambizionierte Programm zu allem Übel auch noch.


Der Herr Fraunholzer schreibt gerne einfach drauflos! Joyce Didonato singt keine Sopranrollen! Maria Stuarda und auch Semiramide wurden schon immer von Sängerinnen gesungen, die sie einfach singen konnten. So hat zum Beispiel Janet Baker auch die Stuarda gesungen, ohne deswegen Sopran zu sein.


Dem Kommentar nach scheint Ihnen die CD ja gefallen zu haben. Warum dann nur drei Punkte?! Aber davon abgesehen: Wenn die absolut zufällige Nummer in einem Werkkanon jetzt schon das Kriterium für die Koppelung von Werken werden soll, dann steht uns noch einiges bevor. Aber womit koppelt man dann die Sinfonien von Segerstam oder von Hovhaness? Eine harte Nuss für unsere Marketing-Strategen, wenn Sie mich fragen ...


Richtig ist, dass der Chor hervorragende Stimmen hat. Alles sauber und bestens intoniert gesungen. Nur versteht man leider kein Wort. Richtig ist, dass Michael Volle eine enorme Stimme hat. Nur leider brüllt er zuweilen so sehr, dass man z.B. nach dem "Feuerwunder denken könnte, er würde zusammen mit den Baalspriestern geschlachtet. Richtig ist, dass es auch bezaubernde Seiten dieser Produktion gibt. Wo allerdings übermäßige Romantizismen oder gar triefende Sentimentalitäten zu finden sind, erschließt sich mir nicht. Richtig ist, dass das Orchester bestens vorbereitet spielt. Nur leider deckt es zumal mit den ballernden Pauken den Chor meistens volständig zu. Was im Übrigen auch für die Solistinnen gilt. Und die Orchesterschläge nach den Rufen "Gib uns Antwort" sind so geknallt und übertrieben zackig, dass sie einem vernünftigen Orchestertutti nicht gerecht werden. Und als eine der auffälligsten Inspirationen in dieser Aufführung ist das für eine Referenzaufnahme zu wenig. Kaum etwas, was hier neben den vollkommen aufgeführten Tönen seit Sawallisch unentbehrlich wäre. Schade.


Ich saß vor einigen Jahren in Bayreuth, vollkommen verzaubert vom Ende des Parsifal. Der Raum vibrierte förmlich vom letzten Klang und der ihm innewohnenden stillen Spannung, als vielleicht noch in den Schlussklang, jedenfalls den inneren Nachklang hinein mein Sitznachbar ein unglaublich derbes, brutales Buh gegrölt hat. Ich konnte mich nicht einmal bei ihm beschweren. Ich war einfach so getroffen, enttäuscht, ja fast verletzt von diesem bornierten, auch unmusikalischen Egoismus. Was Bostridge über den Vorfall gesagt hat, ist meiner Meinung nach legitim: "Ich habe ihm nur gesagt, er solle selbst mal auf die Bühne kommen, damit er mal sieht, wie es ist, da oben zu stehen vor Publikum." Wer sich herausnimmt, aus dem sicheren Hafen des Auditoriums alle anderen und auch denjenigen zu stören, der auf der Bühne unter den kritischen Augen vieler Menschen seine Arbeit macht, dem kann man auch zumuten, sich vor eben diesem Publikum zu artikulieren. Es ist eine Anmaßung, die hochprofessionelle Tätigkeit anderer (von deren tatsächlichen Schwierigkeiten zudem viele gar keine Ahnung haben) durch derbe Buhs oder sonstige Rufe abzuqualifizieren. Das sollte in unserer Welt keinen Platz haben und es ist gut, wenn solche Leute Konsequenzen aus ihrem Fehlverhalten ziehen müssen.

RalfReichts
Was sind b e l e i b t e Betätigungsfelder? Ich sehe immer, dass es auch viele schlanke Musiker gibt.

Arnulf Marquardt-Kuron
Rezension des Violinkonzerts von Mendelssohn, 4/2017 Nehme zur Kenntnis, dass die Rezension einer Neuaufnahme des geläufigen Violinkonzerts auch über Abwege, ohne fach- bzw instrumental-gerechten Vergleich - u.a. Heifetz - möglich ist, und Isabelle Faust nun weiss, dass sie nicht wie Rossini, resp. Maria Callas klingt - und ev auch irritiert über solch absurden und ebenso fragwürdigen Vergleich nachdenkt, ob und wie Rosinas zur Geigen-Stimme ihres wie auch immer 'neuentdeckten' Mendelssohn- Konzerts wird. - Kreislerianesque Fantasien von Klängen und Gesängen. gemihaus, Berlin

Arnulf Marquardt-Kuron
Der 'sonnige' Zimerman-Schubert Nachdem ein Altvorderer der Musikkritik vorwitzig wie meist dunkle und geheimnisvolle Kammern in Schuberts Spätwerk durch Krystian Zimermans neue Sonatenaufnahme als endlich geöffnet und sonnig durchleuchtet und gelüftet beschrieb und ebenso forsch deutete, scheinen auch andre Rezensenten wie Guido Fischer diesem Schmarren von einer sog. 'Spätwerkfalle' verfallen zu sein, und Zimermans ausgeklügelte und harmonisch sauber aufgeräumte Schubert-Sicht als neues interpretatorisches Ereignis zu feiern. Hört, Schubert von Zimerman! Mir fehlt nach dieser 'Bereinigung' all das weanerische der Schubert-Schatten (Andantino, Adagio) und ich höre weder ein pianistisches noch bemerkenswert neues musikalisches Ereignis. Nach Schnabel, Richter, Kempff, Pollini, Braley, Sokolov ... Wer staunt da, wer wundert sich?

Arnulf Marquardt-Kuron
Mahler-Konzert-Routine Verglichen mit der unlängst von BR-Klassik übertragenen, geradezu erschütternd insistierenden wie atemberaubend stringent auslotenden Aufführung der Mahler-5ten durch das Staatsopern-Orchester unter Chef Kyrill Petrenko - es gibt einen recht akzeptablen YouTube-Mitschnitt ! - klingt diese Aufnahme des BR-Orchesters unter Jansons wie ein sauber durchdekliniertes Notenpaket, jedoch wenig bezwingend ausdrucksvoll gespielt, nur routiniert sicher wie im Notenraster. Am sinfonischen Wurf gemessen und im Vergleich zu Petrenko einfach zu wenig, ohne Tiefenschärfen dramatischer Distinktion. Selbst so 'alte' Aufnahmen der Bernstein( live), Kubelik, Karajan und Rattle bieten doch insgesamt aufregendere und denkwürdigere Sichtweisen der hypertrophen Mahler-Welt als Jansons. Klanglich zwar überzeugend, musikalisch aber leider enttäuschend indifferent.


Vielleicht eine etwas andere Meinung: Dies ist bereits Mutis 4. Bruckner-Einspielung. Bruckner 4 und 6 mit den Berlinern (EMI), Bruckner 9 mit Chicago (CSO resound). Ehrlich gesagt hat mich bisher keine wirklich umgehauen...

Arnulf Marquardt-Kuron
... auch mich hat noch kein Muti-Bruckner wirklich überzeugt, zuviel rational-effektvolle Theatralik. gm

Arnulf Marquardt-Kuron
Heutzutage, nach längst erfolgter und praktizierter musikalischer 'Aufgeklärtheit' vielzähliger Solisten, Ensembles und Dirigenten besonders um J.S.Bach, gibt es viele bemerkenswerte, sehr gute hist.informierte Bach-Konzerte Einspielungen von höchst respektablen Interpreten. Bei seiner Besprechung der neueren Einspielung von F.P. Zimmermann mit den Berliner Solisten scheut sich ihr Universal-Rezensent Guido Fischer nicht, mit einem m.E. reaktionären Verweis auf "Alte Musik-Mätzchen", die eher konventionelle Klassizität der besprochenen Berliner Aufnahme zu belobigen, "Bach und Zimmermann - was für eine Musikerfreundschaft".!? Nunja, wenn ich dagegen z.B. bei 'Cafe Zimmermann' reinhöre, kann ich nur bedauern, dass Herr Zimmermann seine anerkannte und geschätzte Spielkunst vom wirklich klassischen (Mozart) bis modernen (Britten) Repertoire stilistisch andersartiger Musik Bachs überstülpt, und diese ganze Berliner philharmonische Musizierhaltung und Klanggestaltung weniger nach Bach und seiner Zeit klingt, sondern eher nach der gewohnt-romantisch tönenden Streicherkost, wie man sie halt so oft hört und zu kennen meint. Dann, Herr Fischer, lieber "Alte Musik-Mätzchen". gemihaus, Berlin

pianoronald
Man kann über das Timbre eines Sängers verschiedener Meinung sein. Aber zu schreiben, dass Benjamin Appl mit den endlosen Melismen der Arie aus Bachs Kantate BWV 88 nicht klar kommt, ist einfach falsch. Ich habe mir die Aufnahme mit der Partitur angehört, es gibt nicht das Geringste zu bemängeln - im Gegenteil, die Koloraturen werden perfekt bewältigt. Ich finde die ganze CD hinreißend - ihr nur zwei von fünf Sternen zu verleihen, ist ein (schlechter) Witz.

Rainer Willamowski
Der Kritik stimme ich in vollem Umfang zu. Wer Rouvali und die Göteborger nicht nur hören, sonder auch sehen möchte, der kann das über "vimeo" tun. Dort sind viele Live-Konzerte der Göteborger zu finden, auch die 1. Sinfonie von Sibelius. Die Videos sind in sehr guter Bild- und Tonqualität und lassen sich auch für private Zwecke problemlos herunterladen. Zu den Videos kommt man auch über die Orchester-Webseite der Göteborger. Sehr zu empfehlen.

gemihaus
Mahlers sinfonischer Weltenentwurf, seine dritte Sinfonie, wird hier von Matthias Siehler ebenso unentschieden kommentiert wie vom Gürzenich-Kapellmeister Roth dirigiert. Forsch in der Gangart vglw. zu Abbado oder dem exaltierten Bernstein, aber der brüchigen Mahlerwelt nah, kann er sich nicht für das sentimental-emotionale Fundament dieser Musik entscheiden. Diese Mahler 3te klingt blitzblank ausgehört, gespielt und auf hohem orchestral-dirigentischen Level missverstanden und unbefriedigend ausdrucksschwach musiziert. Ein Mahler für's moderne business. Kent Nagano erspielte mit dem DSO-B bei ähnlichem Zeit-Zugriff mehr Tiefensicht. Abbado und Bernstein bleiben 'state of the art'.

Richard
Was die Gesamtaufnahmen betrifft, sollte man auch Michael Ponti nicht vergessen, und bei den Einzelaufnahmen die erst vor wenigen Jahren erschienene, ganz wunderbare von Elena Bashkirova mit den Jahreszeiten und dem Kinderalbum!

gemihaus
Also, es ist schon erstaunlich, was man als Kirchenmusiker heraushören bzw. imaginieren kann, aus diesem allemal höchst eigenwilligen und so geschmäcklerisch-sentimentalischen Spiel einer Pianistin, die sich permanent mit Musik, hier mit Schubert (als Cover-'Mädchen des Todes'), inszeniert ... kühne Unbekümmertheit mit wenig Stilgefühl, ganz im Sinne Schuberts, nicht wahr?

gemihaus
Ich kann ihrem Rezensenten Matthias Siehler nur zustimmen: wer Schumanns Sinfonien a-jour von Gardiner, Järvi oder zuvor von Harnoncourt kennt und gar noch von den oldies wie Sawallisch oder Karajan, kann diesen Dresdner-Thielemann-Schumann nur als sehr arg dated bzw musikalisch reaktionär beurteilen.

gemihaus
Die Schubert-Einspielungen Jörg Ewald Dählers aus den 70er Jahren auf seinem Brodmann-Hammerklavier gehören zu den musikalisch eindrücklich grossen, ausdrucksstark artikulierten Schubert-Aufnahmen (aller Impromptus), zudem seiner hist. Annäherung an Klangverhältnisse des Schubertschen 19.Jhds. Dählers 'claves'-Aufnahmen sind andrer Klangphilosophie als der klangoptimiert konsumable Sound eines Manfred Eicher, der nun auch Schiffs Schubert betreut, incl. aller unüberhörbaren Unterschiede der musikalisch-pianistischen Diktion. Konturlos-dumpfe Bässe sind jedenfalls bei den Dähler-claves-Einspielungen nicht verifizierbar.

gemihaus
Moderat, vergleichsweise, in den Tempi, aber im Detail genau und stringent phrasiert auf die thematischen Schanierstellen hin wie nur wenige andre heute, die neuen Järvi-Brahms-Einspielungen aus Bremen. Bei Rondo gibt's dennoch nur 4 Punkte, weil's eben nicht so süffig und gewichtig gross-sinfonisch klingt wie letztlich beim Staatsopern-Maestro Barenboim, oder Thielemann in Dresden,die so schön im Furtwängler-Retro-Stil den Brahms mit Bart wie aus uralten Zeiten erklingen und zelebrieren lassen. Nunja, damals - neulich hat Järvi mit den Berliner Philharmonikern Brahms 2te geboten, live und ohne Fallstricke, a-jour, eindrucksvoll und ausdrucksstark und ohne bedeutsam-pathetisches Raunen. Und so klingen hier auch die Musiker aus Bremen - Allemal 5 Sterne!

gemihaus
Mag sein, dass der nach Fraunholzer "sibirische Stubentiger" Petrenko dem Sentiment Tschaikowskys nähersteht, als dem aufgeklärt-revolutionärem Pathos eines Beethoven. Jedenfalls kommt seine höchst engagierte Darstellung dieser autobiographischen 'Pathetique' nicht über Mravinsky, Toscanini oder Mitroupulos hinaus, trotz aller überlegenen, audiophil dynamisierten Tontechnik. Meines Erachtens war Petrenkos B-Phil-Einstand mit Beethovens Siebenter und Straussens Tondichtungen weitaus eindrucksvoller. Über Musikgeschmack respektive musikalisches feeling lässt sich trefflich streiten, jedoch nicht über die musikalische Grösse einer Komposition.

gemihaus
Auch weniger elaboriert und verquer argumentiert bzw rezensiert ... heute sollte "Altväterliches" um Haydn doch nicht mit aufgeweckten Interpretationen historisch informierter, adäquater Ensembles in Verbindung gerückt werden, sondern mit Papa-Darstellungen wie einst von Jochum, Dorati oder auch noch von Fischer mit seinem Ésterhazy-Konvolut, wo allemal philharmonisch seriös und beflissen korrekt und adrett gespielt wurde. Antonini und seine Kammerensembles bewegen sich hier doch auf hörbar andrem, musikalisch aufgeklärtem Level, und nicht primär ruppig, sondern höchst differenziert akzentuierend, mit präzise artikuliertem Spiel-Duktus, was höchste Beachtung und auch Bewertung verdient. Also, 5* für die 'Gli Impresari' und für Antonini, und auch nicht zu vergessen, solche Experten in historisch informierter Aufführungspraxis wie Sigiswald Kuijken und Rene Jacobs, jeweils mit ihren 'Bands'.

gemihaus
Tja, nun-also, ich habe bei den ebenso bemerkenswerten Bach-Pianisten Gould und Gulda auch keine 'mit allen Romantizismen verunreinigten Akte des pianistischen Durchmessens, Durchschreitens und Durchlebens' gehört. Blieb solchermaßen unerhörte Qualität bis zu dieser späten Veröffentlichung eines Live-Mitschnitts des 'grossen Bachspielers Jarrett' meinen oder unsren begierlichen Ohren verborgen, oder hören wir nur Unerhörtes qua PR-Animation insinnuiert? Als auch versiert improvisierenden Jazzpianisten schätze ich Jarrett allemal sehr.

DerFigaro
"Mozart hat Frauen beim Kleiderprobieren gut beobachtet!" Der Rezensent hat jedoch offenbar die Regieanweisungen in der Partitur nicht gut beobachtet, denn Cherubino wird in dieser Arie NICHT verkleidet. Das geht nicht nur aus den Regieanweisungen deutlich hervor, sondern auch aus dem, was die Figuren sagen. Ich denke, dass man von einem Klassik-Magazin schon erwarten kann, dass sich die Kritiker die Partituren ansehen.

DerFigaro
Eine ausgesprochen kurze und oberflächliche Rezension eines so umfangreichen Werkes. Besonders seltsam finde ich, dass der Rezensent hier das Wort "Originalinstrumente" verwendet. Hier würde sich anbieten, die bessere und passendere englische Bezeichnung "period instruments" zu verwenden; "Originalinstrumente" suggeriert speziell dem Laien, dass die verwendeten Instrumente allesamt aus der Zeit Mozarts stammen, und womöglich schon im 18. Jahrhundert für Figaro-Aufführungen verwendet wurden. Fakt ist, dass es schlicht kein "Original" in diesem Zusammenhang gibt, weder Originalinstrumente, noch einen Originalklang.

stefan.hueller
Zwar ist es erfreulich, diese Sammlung von Konzert- und Einlagearien aus Mozarts Komponistenfeder auf einem Album vereint zu haben, doch kann ich in der Aneinanderreihung der Musikstücke kein dramaturgisches Konzept erkennen. Es ist ein PR-Trick, dem Käufer die Illusion einer Pseudo-Oper vorzuspielen. Wenn dies ein Vorgeschmack auf einen DaPonte-Zyklus unter Leitung Pichons sein soll, darf man innigst hoffen, dass er sein Sängerensemble deutlich stärkt. Die durchweg jungen Sänger sind für Schallplattenaufnahmen noch nicht durchweg reif.

stefan.hueller
Ich stimme Herrn Wersins Rezension in allen Punkten zu. Es ist schade, dass hier zwei Welten zwischen den beiden Sängern liegen, so gerne ich mir auch sonst Camilla Tillings Stimme anhöre. Christian Gerhahers Diktion ist perfekt. Allein wegen ihm ist die CD hörenswert. Beim Anhören einer aus dem Jahr 2000 stammenden Hyperion-Aufnahme des Myrthen-Zyklus mit Dorothea Röschmann und Ian Bostridge glaubte ich nicht die gleichen Stücke zu hören.Das lag zum einen daran, dass ein Teil der Lieder von der jeweils anderen Stimmlage vorgetragen wird, aber auch an der grossartigen Darbietung Dorothea Röschmanns. Beiden Sängern, Röschmann und Bostridge, gelingt es, das romantisch Schwärmerische in Schumanns Liedern hervorzubringen. Sie haben aber auch Duette zu singen, die für die Sony CD nicht aufgenommen wurden.

tastenjahn
Achtung! Hier singt nicht Jan Kobow, sondern Marcus Ullmann die BWV 55. Bitte in Zukunft genau das Booklet lesen in dem es korrekt vermerkt ist.(viele Grüße von JK)

gemihaus
"Das Debütalbum wirkt uninspiriert." Punktum - tjaja, ein weiteres Verdi-Puccini-Album wäre sicherlich, nessun dorma, inspirierter gewesen. Bernheim gibt mit seinem Debut ein vocal erstklassig klangschönes und abwechslungsreiches tenorales Portrait mit nicht nur französisch hervorragender Diktion. Wenn doch ein Kaufmann in München oder Wien noch so singen könnte ... Benjamin Bernheim ist jedenfalls eine vocale Bereicherung, die allen heutigen Vergleichen pari bieten kann, noch.

gemihaus
Lieben Sie auch Daniil Rachmaninov? - Daniil Trifonov ist bekennender Verehrer des Sergej, deshalb hat er hier absurderweise die 'Silbernen Glocken', den 1.Satz für Tenor von dessen Chorsymphonie "Die Glocken" für sein Klavier bearbeitet, 'the bells' als pianistisches Virtuosendemo. Sein Rach-3 klingt mit dem geschmeidigen Nezet-Seguin wie aus der Klang-Parfümerie, durchweg 1-2 Min. breiter als die exzellenten Janis-Dorati oder Kocsis-deWart Einspielungen. Wer's mag, wird zumindest (Vocalise) pianistisch opulent bedient. Ein Lob der immer aktuellen Kultur-PR.

flicipi
Sehr schön geschrieben.

Ulrich Wilker
Wow, body shaming vom Feinsten, und gleich zweimal.

gemihaus
Nicht nur der "blaue Samtsack", bravo!, war keine Lösung, sondern auch das musikalisch schwerfällig-bräsige, wenig Walzer-Srauss-idiomatische Dirigat. Nelsons war eindeutig überfordert von der schwierigen leichten Musse, die man nicht erarbeiten kann, wie einen zugleich bedienten Beethoven-Zyklus. Nunja, such is business.

gemihaus
Reinhard Goebel, einst der grosse Chef-Inspirator der 'Musica Antiqua Köln' und tonangebend in der streng hist.informierten Alten Musik, hat wieder 'Neues' entdeckt und überzeugend zum Klingen gebracht. Jedoch, wie schon beim schwedischen Joseph Martin Kraus, die Musikgeschichte muss nicht umgeschrieben werden, und Beethovens Beitrag bleibt unangefochten singulär, nunja neben Brahms.

Sonia
I expected to read a review and not a rude dissertation about the reviewer’s dislikes in the classical music world. Maybe a more talented reviewer could have given us something more pondered and constructive but, sadly, all we have here is a review of a disheartening smallness.

Luca
Personally I am always very fascinated by the beautiful sound of Daniel Hope. It is no coincidence that Yehudi Menuhin was struck by this child prodigy. I also find this Deutsche grammophon project very interesting, both in terms of content and choice of image. An idea, in my opinion, very original and captivating.

gemihaus
Clarté? Ein feinsinniger Schlaumeier, der im akustischen Sumpf einer 1930er Aufnahme aus Boston das Gras wachsen hört und seine Funde dort der 'hist.- aufgeklärten' wie high-fi-musizierten Einspielung des Mussorgsky-Ravel-Bilderzyklus von Xavier Roth gegenüberstellt ... Zwar klingt Roths Bilder-Ravel strukturell-transparent und im Detail höchst fein ausgehört und gezeichnet, jedoch als farbiger Prospekt eher etwas grau-eindimensional, ev. im Sinn des kantigen Klavier-Originals, weniger des Arrangeurs und Klangfarbenmagiers Ravel ... und Szenenwechsel, besonders die vom Limoges-Markt zu den 'Catacombae' und zu den 'lamenti in lingua mortua', klingen doch schlichtweg etwas kurzatmig unterbelichtet. Schön, clarté alles, und was sonst?

TheoFrank
Lieber Herr Stiefele, als ich das Album zum ersten Mal hörte, war ich insofern positiv eingestimmt, weil ich die fast schon überschwängliche Kritik von Dagmar Gilcher in unserer "Rheinpfalz" gelesen hatte, die das Album im Bausch und Bogen lobte und es nicht oft genug hören könne. Insofern war ich etwas enttäuscht; ich würde ihm die Note 3 geben. Auch für mich Nichtexperten klingen die Lieder etwas aufgesetzt und "künstlich". Allerdings swingt und jazzt man sich irgendwie rein....Dutroncs Stimme fängt irgendwann auch zu nerven, weil er mit ihr wohl kein Risiko eingehen wollte. Krass gesagt, die CD hat irgendwann den Charakter von Fahrstuhlmusik. Da ist z.B. Max Mutzke um Klassen besser, auch wenn der Vergleich vielleicht etwas unfair ist. Was meinen Sie?

gwitteler
Da hat sich ein Fehler eingeschlichen: "So wurde er 2019 von Lars Vogt eingeladen, für das „Spannungen“-Festival ein Stück für Geige und Violine zu schreiben." Richtig wäre "Violine und Klavier". Ich war bei der Uraufführung dabei. Das Publikum war von dem Stück sehr zu Recht begeistert.

Meiernberg
Hallo Herr Fischer, meinen Sie, Sie liegen richtig, wenn Sie Franz Schmidt mehr oder weniger als Epigonen, Abschreiber und ideenlosen Nicht-Neuerer beschreiben? Sie sollten seine Musik mal mit dem Herzen hören (z.B. 1.Sinfonie, 2.Satz) und nicht nur Analysen betreiben und pinkelig danach suchen, was er alles getan und nicht getan hat. Wenn Sie Schmidts Musik mal mit dem Herzen und dem Gefühl hören, werden Sie verstehen, was für ein großartiger Komponist er war. Aber ich befürchte: Sie können das nicht!

gemihaus
In synästhetischer Analogie verspricht hier schon das Kathia-Cover ihrer neuen CD eine reizvoll musikalische Blaue Stunde aus dem Reich divers klassisch an-klingender Musen ... subtil zelebriert und geschmäcklerisch serviert, und nur für schlicht saturierte Feingeister im vernebelten Sinnesrausch - feuchter Absacker, erlöse mich.

Klaus Thiel
Starke Konkurrenz bekommt diese Aufnahme auch durch die heute zugänglichen Funkaufnahmen: unglaublich attraktiv die von 1938 unter Clemens Krauss mit Hildegarde Ranczak und dem jungen Peter Anders. Jede Anstalt brauchte wohl damals ihren "Mantel" - der ORF unter Loibner mit einer starken Christel Goltz, HR mit Aga Joesten unter Kurt Schröder, unglaublich attraktiv der WDR mit der heute vergessenen Helga Pilarczyk und Ernst Kozub, und sogar der DDR-Rundfunk mit Irmgard Arnold, Hermin Esser und Kurt Rehm. Jede dieser Aufnahmen ist bedeutender als die neue Dresdner Einspielung, die nur noch von der matten Pappano-Aufnahme unterboten wird.

FeliceVallotton
Es ist nicht korrekt, dass Anja Lechner zuletzt 2014 bei der CD "Moderato Cantabile" zusammengearbeitet hat. Nicht nur haben sie 2016 gemeinsam die CD "Nuit blanche" eingespielt (2017 veröffentlicht), auch spielen sie jedes Jahr Konzerte im Duo und im Quartett. "Ausgesprochen albern" ist es eigentlich nicht, wenn ein seit fünf Jahrzehnten auf dem Weltmarkt aktives und erfolgreiches Label Texte auf französisch und englisch liefert. Dies sind nun mal nicht nur weitaus verbreitetere Sprachen als deutsch, auch ist der Absatzmarkt für CDs wie diese im französischen und englischen Sprachraum gegenwärtig bei weitem höher als im deutschen.

gemihaus
Zum Cafe-Plauderer: "Hier paart sich lateinische Akkuratesse mit Wiener Durchgängertum. Die rasenden Titel, 'Niko-Polka', 'Ohne Sorgen' und 'Stürmisch in Lieb’ und Tanz', brausen herrlich, besinnungslos dahin." 'Besinnungslos' scheint mir auch die Beurteilung dieses traurigen Wiener Neujahrskonzerts 2021. Professionell und routiniert allemal, zumal unterm recht launigen Muti, fehlte eben doch dieser Esprit vom animierten Wiener Publikums v.v. des animierenden Orchesters. Es fehlte die lebendige Resonanz, das 'live' des nur hier und jetzt. Respektabel, aber redundant.

ChristophKrall
Zigeuner-Musik also. Vielleicht schenkt jemand Herrn Fischer einen Duden.

stefan59
Vielen Dank für diese interessante und angemessene Rezension. Ludovic Tézier hat sicher eine technisch gut geführte Stimme mit individuellem Timbre. In Gesamtaufnahmen von Bellini (Il Pirata)- und Donizetti-Opern hat er dies demonstriert. Was ihm aber fehlt ist das Ausnahmetimbre, ganz besonders benötigt für Rollen wie Carlo in Ernani und Graf Luna im Troubadour. Bei Rigoletto und Jago kann man hingegen viel mit Intelligenz wettmachen. Ausnahmestimmen wie die von Leonard Warren gibt es nur selten. Und Herr Siehler nennt im Zusammenhang Piero Cappuccilli, von dem es, soweit ich mich entsinne, kein offizielles Recital gibt. Cappuccilli hatte nicht unbedingt ein Ausnahmetimbre, aber er hatte eine Atemkontrolle, die ihm erlaubt den Unterschied beim von Verdi gesuchten Effekt zu machen; und er konnte mit Karajan, Abbado, Sinopoli und Giulini arbeiten.

AcomA
Sehr geehrter Herr Siehler, Ihr Kommentar zur Doppel-CD ‚Belle Epoque‘ bzgl. Daniel Hope ist sehr persönlich und polemisch. Ich habe sie neulich erworben und bin in jeder Hinsicht begeistert ! Ich höre seit meinem 12. Lebensjahr sehr viel, habe mit 15 Jahren das Geiger-Buch von Hartnack gelesen. IMO hat Daniel Hope den ‚goldenen Ton‘, da können Sie wiederholt schreiben, er sei ein mittemäßiger Geiger. Mit freundlichen Grüßen, ein musikaffiner Neurochirurg

Mathias Gali
Liebe Rondomagazinaten! Brahms hat kein B-Dur-Klaviertrio komponiert; das Opus 8 steht in H-Dur. Mit herzlichen Grüßen, M.G.

Meiernberg
Schade. Da hat ein männlicher Kritiker - Herr Matthias Siehler - es nicht geschafft, seine (Vor-)Urteile gegenüber Komponistinnen zu verbergen. Immer wieder kann man seine Vorbehalte - auch zwischen den Zeilen - herauslesen. Wohl gemerkt: Ich bin männlich und bedauere es außerordentlich, dass der Herr Siehler keine Kritik zu schreiben vermochte, die dem Rang der Komponistin und der Bedeutung der Werke und ihrer Einspielungen angemessen sind.

gwitteler
Es ist unglaublich, dass eine solch rassistische Kritik veröffentlicht werden darf.

Quintana
Dies ist keine Kritik. Der Text beschäftigt sich in keinster Weise produktiv mit der Musik oder ihrer Interpretation. Er ist nichts anderes als eine Abfolge von sexistischen und rassistischen Plattitüden. Der letzte Satz ist eine Zumutung. Es gibt keinen Grund, zwei so grundverschiedene Komponistinnen wie Price und Farrenc gegeneinander auszuspielen - außer blanken Sexismus. "Rettungslos gestrig" ist hier nur der Verfasser. Die Zeiten solcher Texte sind lange vorbei - ich möchte das Magazin von Herzen bitten, sich von Herrn Siehler zu distanzieren. Dass der Text überhaupt veröffentlicht wird, ist "nicht so besonders gut."

Quintana
Ergänzend: Florence Price war keineswegs nur in ihrer "Freizeit" Komponistin. Sie war professionelle Musikerin, erhielt in ihrem Studium am New England Conservatory in Boston eine umfassende Ausbildung und arbeitete hauptberuflich als Organistin, Lehrerin und Komponistin. So viel Fähigkeit zur Recherche sollte von einem Rezensenten erwartbar sein.

Meiernberg
Schon in der Vorwoche konnte RONDO mit der Price-Rezension des Herrn Matthias Siehler wenn Punkte, dann allenfalls Minuspunkte sammeln. Mit dieser Brun-Rezension ist es wiederum ähnlich. Auch der Herr Michael Wersin zeichnet sich nicht gerade durch besondere Fachkenntnis aus. Brun - ein unbekannter Komponist? Nun, bekannt nicht gerade. Aber unbekannt? Schon seit Jahren gibt es von Brun Sinfonien auf CD und seit geraumer Zeit seine 10 Sinfonien, Konzerte und Orchesterwerke in einer komfortabelen 11-CD-Box. Wie kann man da von unbekannt reden? Ich rate RONDO, sich zukünftig an Rezensenten zu wenden, die kompetenter ans Werk gehen.

gemihaus
Lisa Davidsen, der neuerkorene Star 'einer Stimme unter Millionen' ist sicherlich eine wieder-erkennbare mit dunkel gefärbten timbre, das wie auch immer charaktervoll klingt. Was die norwegischen Lieder anbelangt, im Konzert erprobt und begleitet von Landsmann Andsnes, hört sich alles sehr stimmig differenziert 'verlautbart' an. Mein Einwand, schon bei den Opernrollen, gilt allerdings der deutsch-sprachigen Diktion: wenig idiomatisch artikuliert und darum selten textverständlich. Welchen Sinn macht Liedgesang, der vollmundig schön vocalisiert klingt, aber nicht verstehbar ist?

Advocatus
@Meiernberg: Ein höchst überflüssiger Kommentar, lieber Adriano. So lobenswert Deine Gesamteinspielung der Sinfonien und Orchesterwerke auch ist, so ändert dies nichts an der Tatsache, dass Fritz Brun für das Gros der Klassikfreunde immer noch „terra incognita“ ist. Michael Wersin ist ein profunder Klassikkenner und ein ganz hervorragender Rezensent. Ich lese seine Besprechung immer mit großem Interesse und ebensolchem Vergnügen.

Meiernberg
Advocatus: Dem stimme ich durchaus zu. Meine Anmerkung sollte bloß bewirken, dass etwas mehr differenziert wird. Das hätte auch der Herr Wersin gekonnt. Leider hat er mit seiner Formulierung den Eindruck erweckt, der Fritz Brun sei gänzlich unbekannt. Unter den Kennern sinfonischer Musik des 19./20.Jahrhunderts ist er das eben nicht.

Meiernberg
Advocatus: Ich darf in Richtung Advocatus wohl noch anmerken, dass ich (Meiernberg), der Schreiber des ersten Kommentars, nicht Adriano bin. Das wäre nun doch zuviel der Ehre...

DetlefK
In der Tat ein ganz wunderbares Album zweier amitionierter und begnadeter Musiker. Virtuos und einfühlsam gleichermaßen vorgetragene Kompositionen unterschiedlicher Komponisten. Nach einigen Live-Konzerten bin ich sehr dankbar für dieses Album, um diese wunderbaren Musikstücke jederzeit zuhause geniessen zu können. Ein absolutes Muss für Streicher-Duo-Freunde und auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

Helmut Saurbier
Wirklich recht eindrucksvoll! Des Dirigenten Vater hätte da sicher gerne mitgesungen!

Beckmesser
Sehr verehrter Kritikus, Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man nicht so einen Mist schreiben. John Adams ist weltweit als einer der wichtigsten Komponisten anerkannt. Die Librettistin June Jordan gilt als bedeutende Dichterin aus der afroamerikanischen Szene. Und ich war begeistert von diesem Stück. Wenn Sie erlebt hätten, wieviel begeisterte junge Menschen der der CD-Aufnahme zugrunde liegenden Inszenierung dieses Stücks beigewohnt hatten und welch fantastische und unglaublich anspruchsvolle Partitur Adams da geschrieben hat, dann müssten Sie eigentlich aufhören, jemals wieder als Rezensent sich zu betätigen. Sorry, aber jemand muss ja mal auch den Kritiker kritisieren. Mir war grad danach. 0/10 Inhalt o/10 Relevanz. Übrigens: Die FAZ hat damals eine Hymne über das Stück und die Aufnahme geschrieben. Aber das ist ja auch ein anderes Kaliber.

Ebba Anders
Diese CD ist wohl nicht die Idee von Sony, sondern die Initiative von Kaufmann und war auch erst in der Zeit des Lockdowns möglich (von wegen "vor einigen Jahren ins Studio locken"). "Frischere, funkelndere Stimmen" sind nicht immer alles; da fehlt es oft an interpretatorischer Differenzierung und Intelligenz. Neuaufnahmen schaden übrigens gar nicht, sie zeigen interessante Vergleiche. Der Londoner "Otello" leidet unter dem miserablen Jago, Álvarez und Tézier unterscheiden sich deutlich. Das Plus dieser Aufnahme gegenüber vergleichbaren liegt eher in der musikalischen Harmonie zwischen den beiden Sängern und der theatralischen Lebendigkeit ganzer Szenen, statt im stimmlichen Showdown als Selbstzweck.

Richard
Nicht zu vergessen allerdings die grandiose Live-Einspielung von Mikhail Pletnev - so ganz vergessen waren diese Stücke also doch nicht!

Meiernberg
Schade! Nur ein "platter" Satz zur Interpretation. Keine Anmerkungen zur Aufnahmequalität. Nichts. Stattdessen musikwissenschaftliche Hinweise zur Diskussion der Fassungen, die man in jedem aktuellen Bruckner-Buch nachlesen kann. Dazu braucht man die CD gar nicht gehört zu haben. Zu wenig für eine CD-Rezension!

Ulrich Wilker
So ganz unbekannt sollte diese Schauspielmusik den Willigen nicht sein, ist sie doch komplett bereits bei Ondine und bei BIS erschienen. Und kurz zu Adorno: Seine "Glosse über Sibelius" mag polemisch gemeint gewesen sein, aber bis heute wird ihr überspitzter Inhalt leider für bare Münze genommen. Was Analytisches drinsteht, lässt sich leicht an jeder Sibelius-Partitur als Falschbehauptung entlarven.

Gabriele
Was für ein genial 'hingeworfener' Bilderreigen vom präzise differenzierenden wunderbar anschaulich Bilder in Sprache verwandelnden Kritikus für uns einfach einladend. Der locker lebendige ' Abgleich' mit dem Mythos und der wertschätzend erkannte und uns vermittelte Kommentar zur inszenatorischen Entscheidung - auch im christlichen Bezug, spannend! Mit kritischem Witz gespickt, das Publikum bekommt sein ' Fett' in charmanter Ironie genauso ab, wie ein Countertenor . Herzlichen Dank für den anregenden kritischen Beitrag mit Triumphalen Resumee für die Aufführung , was alle Händel- Freundinnen hier freut!

Scaramuccio
Ist das nicht ein bisschen wenig angesichts einer ganz unglaublichen Aufnahme ?? Schon die Markt-Situation würde sie begünstigen, denn es gibt keine einzige ernstzunehmende Gesamtaufnahme dieser exemplarischen Meyerbeer-Oper. Minkowskis Sorgfalt und Delikatesse sind staunenswert: ich habe zwar seinerzeit noch nicht gelebt, aber ich bin überzeugt, dass z. B. die unerhört reizvolle Ballettmusik noch nie derart vollendet aufgeführt wurde ! Die Solisten leisten durch die Bank Ungewöhnliches - besonders hervorzuheben sind die beiden Damen, seit der Uraufführung begehrte Rivalitäts-Objekte ! In Paris waren es damals die besten französischen Sängerinnen ihrer Zeit, seither ist es fast unmöglich, beide Partien adäquat zu besetzen - wenn man es nicht wie die Berliner Staatsoper vor über 20 Jahren machen will und sie beide unzulänglich besetzt. Ich schätze die Morley als sensible Mozart-Interpretin, ihre jüngste Pamina an der Met war eine Offenbarung. Was sie hier bietet, haut einen um ! SO hat das selbst die junge Sutherland oder die Gruberova nicht geschafft ! Ihre mir unbekannte Partnerin bietet ebenfalls nur Außergewöhnliches, im etwas anfechtbaren dritten Akt hält sie das hohe Niveau der konzertanten Aufführung. Auch die Präsentation der drei CDs mit Booklet und anspruchsvollen Kommentaren ist staunenswert. Wer sich für diese Aufnahme nicht begeistern kann, sollte sich nicht als Meyerbeer-fan bezeichnen.

john_lackland
vom gestus des kommentars einmal abgesehen ("...für ernsthafte Klaviermusik-Kenner ..."): es ist vielleicht interessant, hinsichtlich der kunst tzimon bartos die einschätzung von wolfgang rihm zu hören, der diesem sein 2. klavierkonzert gewidmet hat: https://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article132170794/Ich-liebe-es-wenn-es-singt.html ebenfalls mag zu denken geben, dass ein christoph eschenbach seit jahren mit barto musiziert. wie tröstlich also, dass es in der kunst nicht nach schema, norm und vermeintlicher kennerschaft geht: wir säßen noch immer in lascaux. ein hoch auf diejenigen, die frei nach dem bislang unerhörten, ungesehenen, ungedachten suchen.

Ludwig van Guru
Text und Wertung (3/5) passen nicht recht zusammen. Einerseits „Ein spannendes wie spannungsvolles Programm“, „Sarah Aristidou mit ihrer sängerischen Wandlungsfähigkeit durchaus beeindruckt“ und „Jörg Widmann mit seinem einfach nur glückselig machenden, dahinfließenden Klarinettenspiel“. Möglicherweise geht die Mischung des Programms einfach nicht auf? Das bleibt offen.

Winfried
Die treffliche Besprechung der zwei genialen Konzerte des jungen Mendelssohn sei mit dem Vermerk ergänzt, dass das zweite Konzert nicht in der Tonart A-Dur sondern in As-Dur komponiert wurde.

MicheleBroccante
So transparent diese Einspielungen sind und so deutlich die Holz- bzw Blechbläser hier hervortreten und nicht wieder streicherbetonten Klang bieten, so verstörend sind die abrupten Tempiwechsel je nach Interpretation der Phrasen. Das steht so nicht in der Partitur und ob Mozart das so gewollt bzw. bei seinen Aufführungen so gehandhabt hat, dafür habe ich bislang noch keinen Beleg gefunden. Eher im Gegenteil, wenn ich an die Quellen zur (musikalischen) Ästhetik der Zeit denke. - Hinweisen dbzgl. bin ich aufgeschlossen.- Wenn Minasi die Sinfonien in so kleinteiliger Phrasierung spielen lässt, dann mag das wohl neuartig klingen und den ein oder anderen Musikfreund erfreuen, mir erscheint aber diese Art der Agogik mit deutlich übertriebenem accellerando und ritardando, den musikalischen Fluss hemmend und beschleunigend, zu befremdlich. Da gibt es andere Ensembles der Historisch Informierten Aufführungspraxis, die das angenehmer und durchaus ebenso transparent zu Gehör bringen.

MetaHans
Also 2 Sterne sind viel zu wenig. Dinnerstein spielt einen grundsoliden Bach, vielleicht stellenweise etwas romantisch aufgedickt, aber insgesamt absolut stimmig. Und in den Schlusssätzen der beiden Konzerte ist auch sehr viel Spritzigkeit verbunden mit pianistischer Präzision zu hören. Die Suite spielt Dinnerstein einfach nur hervorragend. Das ist kein Selbsterfahrungstrip, sondern ein sehr gut präsentierter Bach. Der Rezensent sollte etwas weniger arrogant auftreten.


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