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Unverwechselbares und reichhaltiges kompositorisches Œuvre: Younghi Pagh-Paan © Harald Rehling
„Wahrlich eine gewaltige, brodelnde Ausdrucksmusik auf der Basis koreanischer Tradition, die sich mit westlicher Komponierpraxis verbindet.“ 1987 brachte der Kritiker Heinz W. Koch mit diesen Worten das Wesen von Younghi Pagh-Paans Klangsprache auf den Punkt. In jenem Jahr wurde bei den Donaueschinger Musiktagen ihr Orchesterstück „Nim“ uraufgeführt. Und wie bereits bei ihrem Donaueschingen-Debüt im Jahr 1980 war auch das Publikum nun beeindruckt von den sich gegenseitig befruchtenden, westlichen und fernöstlichen Einflüssen und Tonsatzpraktiken. Zusammen mit ihrem Landsmann Isang Yun stand die Südkoreanerin nun für ein Musikdenken, das trotz der unüberhörbaren Folklore-Wurzeln nichts mit postmoderner Beliebigkeit oder Gefälligkeit zu tun hatte. Vielmehr wühlte Younghi Pagh-Paan schon damals mit Kompositionen auf, die nicht selten der Reflex auf politische, schlimmstes Menschenleid hervorrufende Zustände waren.
Den wichtigen Impuls, die Musik als Spiegel von Weltoffenheit, aber auch als Mittel des Engagements zu sehen, bekam sie von ihrem Kompositionslehrer und späteren Mann Klaus Huber. Nachdem Younghi Pagh-Paan 1974 dank eines Stipendiums nach Deutschland kam, schrieb sie sich an der Musikhochschule in Freiburg ein, bei Brian Ferneyhough und eben Huber. Und wenngleich sie schon bald erste Kompositionspreise u.a. in Paris erhalten sollte, gelang ihr internationaler Durchbruch in Donaueschingen. Seitdem sind ihre Werke auf alle bedeutenden Neue Musik-Festivals aufgeführt worden. Seit 2011 schreibt die Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea in Berlin zudem den jährlich stattfindenden Wettbewerb „Younghi Pagh-Paan International Composition Prize“ aus.
Bevor Younghi Pagh-Paan am 30. November ihren 75. Geburtstag feiern wird, darf man ihr schon jetzt zu einer weiteren Auszeichnung gratulieren. Gerade hat die Berliner Akademie der Künste gemeldet, dass die Komponistin den „Großen Kunstpreis Berlin“ erhält. In ihrer Begründung stellte die Jury heraus, dass Younghi Pagh-Paan „mit ihrem sehr eigenständigen, lebendigen, ästhetisch konsequenten und humanistischen Ansatz ein unverwechselbares und reichhaltiges kompositorisches Œuvre geschaffen hat. Nicht zuletzt dient sie hiermit auch weltweit den Kunstschaffenden der nachfolgenden Generationen als Ansporn und Vorbild.“ Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird ihr am 18. März überreicht.
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