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In einem Musikerwitz diskutieren George Szell, Leonard Bernstein und Herbert von Karajan darüber, wer von ihnen der Größte sei. Während Bernstein argumentiert, dass er ja als Komponist und als Dirigent sowieso einsame Spitze wäre, und Karajan sich ganz bescheiden als „Gott“ geriert, führt Szell an: „Ich glaube, dass ich der Größte bin, weil ich ein relativ unbekanntes Orchester zu einem der besten der Welt gemacht habe.“ Das stimmt natürlich nur bedingt. Immerhin hatte bereits vor Szells 24 Jahre währender Amtszeit als Chef des Cleveland Orchestra mit Erich Leinsdorf kein Schlechter diesen Klangkörper geprägt. Aber unter dem gebürtigen Ungarn stieg das Orchester in die Weltklasse auf und sollte sich unter seinen Nachfolgern Pierre Boulez und Christoph von Dohnányi dort halten. Kein Wunder, dass in Szells Cleveland-Ära auch zahllose Einspielungen von allerhöchstem Rang entstanden, in denen die perfekte amerikanische Musizierhaltung auf europäisch geprägten Interpretationsstil treffen. Ihnen begegnet man auch in der CD-Box mit Aufnahmen aus dem Zeitraum 1949 bis 1961. Ganz auf das klassische Repertoire, von Mozart über Schubert und Schumann bis zu Dvořáks beiden letzten Sinfonien ist die Zusammenstellung konzentriert. Wobei sich Szell hier und da immer wieder mit Solo-Legenden wie Isaac Stern, Robert Casadesus sowie Leonard Rose zusammengetan hat. Neben den historischen Aufnahmen mit dem Cleveland Orchestra unterstreicht Szell dort auch vor Top-Orchestern aus New York und Amsterdam seinen Ruf als einer der unbestritten Größten seiner Zunft.
Guido Fischer, 28.09.2019, RONDO Ausgabe 4 / 2019
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