Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio
Himmelsmusik: Alain Roche (c) CEN/Olivier Carrel
In noch nicht einmal einer Sekunde ist alles vorbei. Aus acht Meter Höhe stürzt da ein schwarzer Flügel mit großem Getöse auf einen Hallenboden. Und während aus diesem schwer demolierten Instrument immerhin noch die Saiten nachschwingen, scheinen die meisten Tasten für immer unbrauchbar herausgehüpft zu sein. Doch der dänische Komponist Simon Steen-Andersen hat diesen zerstörten Flügel nicht einfach resteverwertet. Für sein 2014 komponiertes Klavierkonzert hat er diesen Klangkörper per Video zu neuem Leben erweckt und zum Dialogpartner eines Live-Pianisten gemacht. Dieser bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführte „Flügelsturz“ kommt einem jetzt unweigerlich bei dem Namen „Alain Roche“ in Erinnerung. Denn der Schweizer ist nicht einfach nur Komponist und Pianist. Die einen bezeichnen ihn als wagemutig. Die anderen finden ihn ähnlich durchgeknallt wie all die Adrenalin-Junkies, die sich an einem Bungee-Seil in die Tiefe stürzen. Alain Roche mag die Höhenluft. Und weil er absolut schwindelfrei ist und auch ein wenig den Thrill liebt, spielt er seit einigen Jahren am liebsten nur noch viele Meter über dem Boden schwebend Klavier! Dafür schnallt man ihn an seinem Flügel so fest, dass wirklich nichts passieren kann. Von einem Kran wird er dann in die Lüfte gezogen, um schließlich kopfüber herunterzubaumeln und mit seinem Spiel das staunende Publikum zu unterhalten. Seit 2013 macht Alain Roche das nunmehr schon. „Piano Vertical“ nennt er dieses technisch aufwendige Projekt, mit dem er bisher auch durch Kirchenschiffe geschwebt ist oder über einem See vor spektakulärer Bergkulisse. Und erst gerade war Roche mit seinem Team im Kanton Wallis, in Sitten zu Gast, um sich früh morgens auf einer örtlichen Baustelle hochziehen zu lassen und 200 Zuhörern seine jüngsten Kompositionen zu präsentieren. Glücklicherweise ist auch da alles ohne Probleme über die Bühne gegangen. Toi, toi, toi. Übrigens soll Alain Roche seine Auftritte zu Hause in ähnlicher Haltung proben. Nur dass er dann schlappe 10 Zentimeter über der Erde hängt.
Namen, Nachrichten, Nettigkeiten: Neues von der Hinterbühne
Sopranistin Mirella Freni, die im Februar ihren 80. Geburtstag feiert, wird privat „Cha-cha“ […]
zum Artikel
Drei Asse im Ärmel
Dem Orchester wird nachgesagt, in Wien nur die zweite Geige zu spielen – völlig zu Unrecht, dank […]
zum Artikel
Da staunte die hippe Party-Gesellschaft nicht schlecht, als plötzlich vier klassische Musiker ihre […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr