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Ein Gartenzwerg namens Beethoven © Skulptur Ottmar Hörl
„Seine Person ist klein (so groß sein Geist und Herz ist), braun, voll Blatternarben, was man so nennt: garstig.“ Wenn man diesen Worten von Bettina von Arnim Glauben schenken darf, mit denen sie einmal Ludwig van Beethoven skizzierte, kann man sich schwerlich vorstellen, dass der Komponist durchaus einen Schlag beim weiblichen Geschlecht hatte. Zumal es weitere Berichte von Zeitgenossen gibt, die ebenfalls kein vorteilhaftes Porträt etwa vom cholerischen und oftmals ungepflegt durch die Wiener Gassen schlurfenden Beethoven gezeichnet haben. Beethoven, der Grantler, der Griesgram, der Unsympath – das öffentliche Bild von ihm ist so schlecht, dass man unbedingt etwas dagegen tun muss. Vor allem, wenn sein 250. Geburtstag bevorsteht und alle Welt auf seine Geburtsstadt schaut. Genau das haben sich die Mitglieder der Bonner Initiative „Bürger für Beethoven“ gedacht und haben im Hinblick auf das kommende Beethoven-Jubiläumsjahr eine Aktion angestoßen, bei der der große Bonner Sohn endlich mal etwas freundlicher, lieber rüberkommen soll. Dafür wurde der Bildhauer und Konzeptkünstler Ottmar Hörl eingeladen, eine entsprechende Beethoven-Skulptur zu entwerfen, die ab dem 17. Mai hundertfach das Stadtbild Bonns bevölkert. Der mit seinen seriellen Skulpturserien etwa von Gartenzwergen immer wieder mal für Schlagzeilen sorgende Hörl hat dafür eine knapp einen Meter hohe, rund fünf bis sechs Kilo schwere Beethoven-Statue aus Kunststoff entworfen, die den Meister grinsend zeigt. Über 700 dieser Statuen sollen bis zum 2. Juni in einer großen „Installation“ zu sehen sein – wobei schon jetzt wohl sämtliche Exemplare Paten gefunden haben, die damit gemeinschaftlich das Projekt finanzieren. „Unser Ludwig“, so der Titel dieser Statue, gibt es in Opalgrün und in Gold und hat pro Exemplar 300 Euro gekostet. Und schon jetzt ist tatsächlich geplant, die Skulpturen auch nach dem Jubiläumsjahr 2020 nicht wieder verschwinden zu lassen. Doch schon beim ersten Blick auf die Statue, die Beethoven eher wie einen tapsigen Gnom zeigt, weiß man: Das (Klischee-)Bild vom Stinkstiefel Beethoven gefällt einem eindeutig besser.
Einen neuen Blick auf den Komponisten will dagegen Pianist und Beethoven-Kenner Rudolf Buchbinder 2020 präsentieren. Dafür hat er elf zeitgenössische Komponisten wie Brett Dean, Philippe Manoury, Max Richter und Jörg Widmann eingeladen, jeweils eine neue Variation über jenes „Diabelli“-Thema zu schreiben, aus dem Beethoven einst einen riesigen Variationskosmos entstehen ließ. Dieses außergewöhnliche Projekt wird dann im März 2020 bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht. Danach geht Buchbinder mit den neuen „Diabelli“-Variationen gleich noch auf Welttournee.
Arnulf Marquardt-Kuron
Ich sehe das völlig anders, als Herr Fischer. Ich sehe den jungen Beethoven, der fast 22 Jahre in Bonn gelebt und gearbeitet hat: Ludwig steht lässig am Tresen des Zehrgartens am Bonner Marktplatz, in dem sich die Vertreter der Aufklärung versammelten, und philosophiert bei einem Gläschen Wein mit Graf Waldstein über das neueste Werk von Friedrich von Schiller, wobei er immer auch ein besonderes Auge auf Babette Koch, die Tochter der Wirtin, wirft. In diesen Momenten kamen ihm auch die Ideen zu Sinfonien und Klavierkonzerten. Insofern gibt Hörl der Musikwelt nur das wieder zurück, was sie lange Zeit vergessen (verdrängt?) hatte.
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