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Immer wieder hat man über Bernard Haitink hören müssen, dass er im Grunde ein Dirigent ohne besondere Charaktereigenschaften sei. Ein großartiger Handwerker, das wäre er immerhin. Aber einen speziellen Haitink-Sound gäbe es nicht. Im Grunde aber steckt hinter solchen Einordnungen ein großes Lob. Denn Haitink hat sich in seiner nunmehr über 60-jährigen Karriere eher als Anwalt der Werke und der Komponisten verstanden und daher auf alle eigentümlichen Interpretationen verzichtet. Dass der Niederländer damit bei jedem Top-Orchester nicht nur blendend gefahren ist, sondern auch das Symphonieorchester des BR zu überragenden Höchstleistungen angetrieben hat, spiegelt nun die Porträt- Box anlässlich seines 90. Geburtstages (4. März) wider. Aus den Jahren 1997 bis 2017 stammen die Live-Mitschnitte. Dazu zählen die Bruckner-Sinfonien Nr. 5 & 6, die Mahler-Sinfonien Nr. 3, 4 & 9, Beethovens „Missa solemnis“ sowie Haydns „Jahreszeiten“ und „Die Schöpfung“. Allesamt also Kernstücke im Repertoire Haitinks und für den Jubilar wichtige Komponisten. Aber wer hier nur einen Hauch von altersbedingter Routine erwartet, der sieht sich von einem unaufhörlich klardenkenden, analytisch zur Sache gehenden Dirigenten nicht allein eines Besseren belehrt. Bei Haitink können vielmehr neben dem Orchester und Chor des BR auch solche großartigen Vokalisten wie Juliane Banse, Gerhild Romberger und Mark Padmore einfach nicht anders, als noch einmal über sich hinaus zu wachsen.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 2 / 2019
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Wo kam das auf einmal her? Fragte man sich, als im November vergangenen Jahres dieser Schubert-Zyklus mit Nikolaus Harnoncourt und dem Chamber Orchestra of Europe aus den ORF-Archiven wie von Zauberhand wiederauftauchte. Harnoncourt war mit dem Kammerorchester eng verbunden, die Schubert-Sinfonien hatte er beim von ihm gegründeten Styriarte-Festival in Graz 1988 wellenschlagend dargeboten. Nun ist der Live-Mitschnitt auf 4 CDs erhältlich. Sowohl der Dirigent als auch das Orchester beweisen […] mehr »