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(c) Günther Egger
Hemmschwellen abbauen, um auch neues Publikum zu gewinnen. So lautet oft das Motto, wenn neue Kulturzentren ihre Tore öffnen. Doch anders als in manchen anderen Städten, lebt man dieses Prinzip in Innsbruck tatsächlich. Beim frisch eröffneten „Haus der Musik“ ist der Name Programm, und man schert sich wenig um die eingefahrenen Grenzen zwischen sogenannter E- und U-Musik. Eine Heimat für alle Spielarten sollte es werden. Und so haben hier nicht nur die Festwochen der Alten Musik ihre neuen geräumigen Büros bezogen. Auch die Jazzabteilung des Landeskonservatoriums ist nun im Haus der Musik zuhause und residiert friedlich neben dem Blasmusikverband Tirol.
Neun feste Mieter sind es insgesamt, die hier in der Innsbrucker „Musik-WG“ zusammengefunden haben und das Gebäude jeweils auf ihre Art zum Klingen bringen. Allen voran das Tiroler Symphonieorchester, das neben angemessenen Probenräumen nun auch endlich einen akustisch ausgeklügelten Saal bekommen hat, der mit einem spektakulären Extra aufwarten kann. Verfügt der Raum doch über eine hohe Glasfront hinter dem Podium, die mit Blick auf die Hofburg nicht nur den Zuhörern im Saal ein optisches Highlight beschert, sondern auch den draußen vorbeischlendernden Passanten stets einen Einblick erlaubt, was sich im neuen Prestigebau gerade abspielt. Ein Prinzip, welches sich durch das gesamte lichtdurchflutete Gebäude zieht, das durch ein ganztägiges gastronomisches Angebot auch abseits der Konzerte zum Verweilen einlädt.
Im Unterschied zu manch anderem kulturellen Bauprojekt der letzten Jahre entstand das „Haus der Musik“ vergleichsweise in Rekordzeit. Auf die Frage, was Innsbruck richtig gemacht hat, muss Direktor Wolfgang Laubichler nicht lange überlegen. „Die Vorgeschichte war auch in Innsbruck eine lange Angelegenheit. Aber als die Entscheidung dann gefallen war und alle Partner an einem Strang gezogen haben, ging es tatsächlich schnell. Einfach weil alle hinter dem Projekt standen. Einschließlich der Politik.“ Dass es mit Erich Strolz auch ein Tiroler Architekt war, der letzten Endes den Zuschlag bekam, war ein glücklicher Zufall, denn natürlich lief der EU-weit ausgeschriebene Wettbewerb zunächst anonym. „Sein Vorteil lag wahrscheinlich in der genauen Ortskenntnis, um das neue Gebäude in dieses historische Ambiente einzubinden.“ Die Stadt, ihre Menschen und ihre Traditionen zu verstehen, das ist für Laubichler der Schlüssel für eine erfolgreiche Balance zwischen alten Werten und neuen Ideen, die er gemeinsam mit seinen Partnern verwirklichen will.
In guter Nachbarschaft lebt man natürlich auch mit dem Tiroler Landestheater, das im Untergeschoß seine neue Kammerspielstätte fleißig nutzt. Und dies keineswegs nur mit Schauspiel, sondern – ganz dem Namen des Gebäudes verpflichtet – auch mit Musiktheater im Kammerformat, das mit einer rasch ausverkauften Serie von Philip Glass‘ „Untergang des Hauses Usher“ gleich einen fulminanten Start hingelegt hat. Ohne Zweifel, das Publikum hat „sein“ Haus der Musik gut angenommen, was Laubichler optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Und an Ideen mangelt es keinesfalls. Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.
1www.haus-der-musik-innsbruck.at
Tobias Hell, RONDO Ausgabe 1 / 2019
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