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Im nächsten Jahr, am 6. April, feiert André Previn seinen 90. Geburtstag. Doch schon jetzt erschien eine entsprechende Würdigung dieses Allrounders. Aus dem Zeitraum 1960– 1995 stammen die Aufnahmen, die der Pianist, Komponist und Dirigent für die amerikanischen Labels RCA und Columbia eingespielt hat. Und wenngleich der immerhin mit Oscars dekorierte Soundtrack-Komponist erstaunlicherweise bei den Plattenbossen wohl nicht so gefragt war, so spiegelt die Box doch repräsentativ seinen unbändigen musikalischen Geschmack wider. Da setzt sich der Kammermusiker Previn auch für so manche Raritäten von Camille Saint-Saëns ein. Der Jazzpianist ist zusammen mit solchen Koryphäen wie Drummer Shelly Manne und der Top-Sopran-Lady Leontyne Price zu hören. Und während Previns exzellente Konzertpranke mal solistisch (Hindemith), mal konzertant mit Leonard Bernstein (Schostakowitsch) mitreißt, setzte er sich am Pult etwa seines London Symphony Orchestras, das er von 1968 bis 1979 leitete, etwa auch für das sinfonische Schaffen des Engländers Ralph Vaughan Williams ein. Was damals (und bisweilen heute immer noch) von anderen Weltklasse- Dirigenten links liegen gelassen wurde, fand in Previn seinen Fürsprecher. Dass der 1929 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geborene Andreas Ludwig Priwin, der Europa schon früh verlassen und in die USA fliehen musste, musikalisch seine Wurzeln nie vergessen hat, verdeutlichen nicht zuletzt seine bemerkenswerten Beethoven-Aufnahmen der Sinfonien und Klavierkonzerte.
Guido Fischer, 22.12.2018, RONDO Ausgabe 6 / 2018
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