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(c) Iko Freese
Die Komische Oper Berlin befindet sich derzeit auf einem Höhenflug. Auf das Selbstbewusstsein des Hauses hat dies so sehr abgefärbt, dass Chefregisseur Barrie Kosky bei einer Gastinszenierung in Zürich jüngst in einem T-Shirt zum Schlussapplaus erschien, das den jungen Josef Stalin zeigte. Die Irritation war groß. Auch dass einer der fünf wichtigsten Opernregisseure der Gegenwart, der Kanadier Robert Carsen, an der Komischen Oper Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ inszenieren wollte, ist Folge des gefährlich guten Rufes. Das Stadttheater-Mittelmaß aber, zu dem dies führt, könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Komische Oper schon wieder einen empfindlichen Abwärts-Schwung vollführt.
Die Vertigo-Geschichte über eine Geliebte, die in die Rolle einer Toten schlüpft, erzählt Carsen als psychoanalytischen Wiederholungszwang eines hospitalisierten Mörders. Sonderlich originell oder tragfähig ist das nicht. Sara Jakubiaks gleißend kalter Marietta fehlt es an Textverständlichkeit und Charme. Tenor Aleš Briscein klingt etwas hart und rissig; kein Vergleich mit seinem jüngst hinreißenden Lensky an der Komischen Oper. Günter Papendell (als Frank und Pierrot) erscheint inmitten der Kammerspiel-Hölle als vernünftiger, etwas überflüssiger Majordomus.
Zu Fall bringt den Abend der neue Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis. Zu laut und zu schostakowitschhaft haut er drauf. Die kostbare Aura des Werks, welches die Morbidezza des hinfälligen Brügge evozieren wollte, verfliegt. Indem Rubiķis darauf insistiert, wie zusammenklamüsert (aus Strauss und Puccini) das Werk ist, wird Korngold seiner herbsten Schwäche überführt. Verschenkt ist die Chance, einem der großen Publikumserfolge der Vor- und unmittelbaren Nachkriegszeit gerecht zu werden. Man lernt: Auch die großen Namen bürgen nicht unbedingt für Erfolg. Sondern höchstens dafür, dass etwas auf höherer Ebene danebengeht.
Robert Fraunholzer, 17.11.2018, RONDO Ausgabe 5 / 2018
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