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Ein Tenor, der nur Opernpartien singt und sich niemals den populären Canzonen vor allem südlicher Gefilde hingibt, der hat – so scheint es – gar keine richtige Karriere gemacht. Irgendwann packte es sie alle: von Mario Lanza bis Plácido Domingo, von Benjamino Gigli bis Roberto Alagna. Nun ist Juan Diego Flórez an der Reihe. Der peruanische Sänger feierte schon vor der Opernlaufbahn Erfolge in den Bars von Lima und beweist am Ende seiner Recitals gerne, dass er auch Gitarre spielen kann. Sein lateinamerikanisches Programm mit Hits wie dem titelgebenden „Bésame mucho“ oder „Guantanamera“ ist eine klingende Reise von Argentinien bis Mexiko. Die Stimme des Tenors erscheint transparent eingebettet in die kleine, feine Besetzung verschiedener Instrumente des Kulturraums.
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Wenn man das neue Album des isländischen Komponisten Ólafur Arnalds startet, dann glaubt das Ohr erst einmal, so etwas wie eine Gitarre oder ein sanftes Xylophon zu hören – oder eine Mischung aus beidem, elektronisch verfremdet zu einem weich perkussiven Klangreiz. Mit streicherartigen Soundwolken und vorantreibenden Rhythmen zieht er vorbei, oft umgeben von einer schimmernden Klangwelt, die an den Naturklang von Landschaften erinnert. Um diese akustische Raffinesse zu erreichen, hat Arnalds mit dem Audio-Entwickler Halldór Eldjárn zusammengearbeitet. Die Software „Stratus“ steuert von einem zentralen Tasteninstrument aus mehrere selbstspielende Klaviere an – und sorgt für absichtlich unkontrollierte Effekte. Dass sich Arnalds mit selbstspielenden Pianos überhaupt zu beschäftigen begann, lag übrigens an einem Ereignis, das fast zum Schicksalsschlag geworden wäre: Aufgrund eines Unfalls konnte der Komponist ein Jahr lang selbst nicht spielen.
Mercury/Universal
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„Beim Quartett befinden wir uns im Kreise traulicher, gebildeter Freunde, die uns in Bescheidenheit ein großes Maß ihrer schönen Kultur enthüllen“, schrieb der Haydn-Biograf Joseph Fröhlich. Es war das Jahr 1828, und Herr Fröhlich kannte weder den Tango noch das Galatea Quartet. Denn wenn dieses Ensemble nun Piècen der typisch argentinischen Musik in der altehrwürdigen Kammermusikbesetzung interpretiert, dann verzichtet es – zum Glück! – auf Bescheidenheit. Dafür wirkt dann die vermittelte Kultur umso schöner – mit fein ausgehörten Dissonanzen, frecher Rhythmik und delikaten Effekten. Dabei setzt das Programm übrigens gerade nicht auf die überaus berühmten Komponisten wie Astor Piazzolla oder Carlos Gardel, sondern bietet Entdeckungen.
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„Tatsächlich Liebe“, „Romeo und Julia“ oder „Der große Gatsby“: Nach der Musik zu diesen Blockbustern war dem schottischen Komponisten Craig Armstrong mal nach etwas anderem. Das Album „Sun On You“ ist vom Klang des Flügels und begleitender, gelegentlich elektronisch verfremdeter Streicher geprägt, für die das Scottish Ensemble sorgt. Wer die Geheimnisse schöpferischer Prozesse kennt, weiß ja, dass gerade die Einschränkung der Mittel die gestalterischen Kräfte reizt. „Ich wollte eine Aufnahme kreieren, die viel Raum hat, und mit Raum meine ich etwas, das die Welt vielleicht ein wenig entschleunigt und einen Moment zum Durchatmen bietet“, sagt Armstrong, der den Solopart selbst übernommen hat. Man läge allerdings falsch, würde man die sechzehn Tracks in die angesagte „Peaceful-Piano“-Schublade stecken. Statt Patterns, die das Geschehen wie Bahngleise lenken, besitzen sie große emotionale Bögen, sorgen mit improvisatorischen Momenten für Überraschungen.
Oliver Buslau, 15.09.2018, RONDO Ausgabe 4 / 2018
Göteborg (SE), Opernhaus
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Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr