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Starb Beethoven gar nicht am Alkohol? (c) pixabay.com
Bis zu seinem letzten Atemzug blieb Beethoven Freund eines guten Tropfens. So soll er noch an seinem Todestag ein Weinpräsent mit 12 Flaschen Rüdesheimer Bergwein mit den Worten quittiert haben: „Schade, schade – zu spät“. Dass Beethoven gerne mal ein, zwei, drei Gläschen getrunken hat, haben nicht nur Zeitgenossen bezeugt, sondern auch die nach seinem Tod festgestellte „dekompensierte Leberzirrhose“. Nun waren die Grenzen zwischen Genussmensch und Alkoholiker ebenfalls unter Komponisten stets fließend. Und wer soll nicht alles trinkfest gewesen sein? Modest Mussorgski und Alexander Glasunow berauschten sich an Hochprozentigem. Von Bachs jüngstem Sohn Johann Christian sagte man, dass er keine Note ohne Alkohol schreiben könne. Und Jean Sibelius war sich sicher: „Der Alkohol ist der einzige Freund, der einen nicht verlässt.“
War der Finne aber wirklich dem Alkoholismus verfallen, wie man immer lesen kann? Für den pensionierten britischen Chirurgen Jonathan Noble gehört auch diese These zu den vielen Fehldiagnosen, die sich in den Biografien berühmter Komponisten zuhauf finden lassen. Denn, so Noble: „Wenn Sie ein echter Alkoholiker sind, können Sie unmöglich Opern, Sinfonien oder Streichquartette komponieren. Vielleicht inspiriert Alkoholismus zu großer Poesie, aber in der Musik kommen Sie zu ganz anderen Ergebnissen.“
Zu diesem Resultat ist Noble jetzt nach langer Recherchearbeit und intensiver Krankenaktenlektüre gekommen. Über viele Jahre hat er sich für sein jetzt in England veröffentlichtes Buch „That Jealous Demon, My Wretched Health – Disease, Death and Composers“ (Dieser eifersüchtige Dämon, meine elende Gesundheit. Krankheit, Tod und Komponisten) mit den Gerüchten und Mythen beschäftigt, mit denen zahlreiche Komponistenleben gerade auf dem Gebiet von Krankheiten gespickt sind. „Ich fing an, wirklich über Krankheiten zu schreiben und herauszufinden, woran diese Komponisten tatsächlich gestorben sind,“ so Jonathan Noble. „Aber es wurde bald offensichtlich, dass viele keine wirkliche Diagnose hatten.“ In seiner Abhandlung hat er daher versucht, anhand eindeutiger Faktenlagen etwa Mozart, Tschaikowski, Schubert, Mozart, Brahms und Sibelius vom Ruf eines Alkoholikers freizusprechen. Aber auch im Fall von Komponisten, denen gerne eine tödliche Syphilis untergeschoben wurde, ist Noble fündig geworden. So konnte er nachweisen, dass Benjamin Britten nicht an der Geschlechtskrankheit gestorben ist, sondern an einem Herzklappenfehler.
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