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Auch in seinen reifen Jahren setzte sich Leonard Bernstein immer wieder öffentlich ans Klavier. Schließlich hatte er einen Ruf zu verteidigen, nannte ihn Arthur Rubinstein doch einmal neidlos den „größten Pianisten unter den Dirigenten, größten Dirigenten unter den Komponisten und größten Komponisten unter den Pianisten“. Tatsächlich wäre dem Universalgenie Bernstein auch eine grandiose Karriere als Pianist beschieden gewesen, galt er doch als Naturbegabung, die selbst schwierigste Werke ohne große Mühen auf die Tasten zauberte und dabei ihr Publikum auf Anhieb in den Bann zog. So gab der smarte Harvard- Student 1937 umjubelt sein öffentliches Debüt als Klaviersolist mit Ravels Klavierkonzert und spielte am 14. November als gerade einmal 19-Jähriger dann im Rahmen einer Geburtstagsparty Aaron Coplands „Piano Variations“. Wie sich Bernstein später erinnerte, verstummte die prominent besetzte Partygesellschaft auf einen Schlag. Aber nicht wegen des Werks, sondern wegen dieses charismatischen Junggenies. 2018 wäre Lenny 100 Jahre alt geworden. Im Zuge der Feierlichkeiten hat Sony den Pianisten Bernstein jetzt gesondert gewürdigt, etwa in dessen Passion als Liedbegleiter von Christa Ludwig (Brahms), Fischer-Dieskau (Mahler) und Jennie Tourel (u. a. Schumann, Debussy, Satie). In klassischer Doppelrolle als Dirigent und Solist ist er mit Klavierkonzerten von Mozart, Beethoven, Schostakowitsch sowie gleich zwei Mal mit Ravel aktiv und äußerst flott unterwegs. Selbstverständlich gibt es aber auch den komponierenden Pianisten zu hören, im Rahmen eines Liederzyklus, der einen etwas irritierenden, weil auf Bernstein nun ganz bestimmt nicht zutreffenden Titel trägt: „I Hate Music“.
Guido Fischer, 16.06.2018, RONDO Ausgabe 3 / 2018
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