Startseite · Interview · Blind gehört
(c) Molina Visuals
Maurice Steger, geboren 1971 in Winterthur, gehört zu den wichtigsten Blockflötisten der Gegenwart im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Gepriesen als „Paganini der Blockflöte“, wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und konzertierte mit allen möglichen wichtigen Ensembles. Er studierte bei Pedro Memelsdorff an der Musikhochschule Zürich und schloss die Ausbildung bei Kees Boeke ab. Seit 2013 ist er Direktor der Gstaad Baroque Academy (Menuhin-Festival). Für Education-Veranstaltungen erfand er die Figur des „Tino Flautino“. Gelegentlich dirigiert er. Steger lebt in Zürich.
Das ist eines der ausgesprochen guten Alte Musik-Ensembles. Ich bin voller Bewunderung! Und zugleich der Meinung, dass es sich um I Barrochisti handelt. Das höre ich doch. Denn: Wie ist es möglich, dass alle Streicher so vollkommen zusammen sind? Perfekte gemeinsame Artikulation, absolut reine Intonation auch bei den Bläsern. Und dann kommt hier: die Bartoli. Ich nehme mal an, dass dieses vielleicht ein Stück von Hermann Friedrich Raupach sein könnte. – In welcher Sprache gurgelt sie denn? Klingt viel dunkler als sonst. Auch diese Trompeten: Weltklasse!
Decca/Universal
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Ich kann’s zeitlich nicht ganz einordnen. Vielleicht eine Aufnahme aus den 80er Jahren? Die Flöte klingt fantastisch. Wow! Ja, der konnte schon spielen. Es ist natürlich das c-Moll-Konzert von Vivaldi, wirklich flauto dolce, zugleich hochvirtuos. Aber hier nicht zu sehr zur Schau gestellt. Das ist sehr schwierig aufzuführen, weil – ähnlich wie bei den Bach’schen Cembalokonzerten – die Flöte meistens zu leise ist. Hier klingt’s ein Drittel langsamer als sonst. Bei keinem, finde ich, hört man so gerne zu wie bei Frans Brüggen. Um ihn handelt es sich. Toll ist, dass man die Musikalität sofort hört, die bei vielen seiner Nachfolger ziemlich fehlte. Brüggen war einfach ein großer Musiker – mit unverwechselbarer Klanglichkeit. Die ganz großen Bäuche, die er macht, sind manchmal vielleicht sogar schwer erträglich. Man hört den großen Körper, den großen Mann. Übrigens spielte er hier sicherlich inmitten seiner Freunde: Gustav Leonhardt am Cembalo, Nikolaus Harnoncourt am Cello. Und beide mit Ehefrauen.
Teldec/Warner
Das wurde vor meiner Geburt aufgenommen. Wie großartig man doch Geige spielen kann! (verzückt) Ahhh! Die Alten, finde ich, haben es nicht übertrieben. Dies hier ist ein schönes, natürliches Vibrato, das wir uns auch heute noch bemühen sollten hinzukriegen. Hören Sie sich diese Doppelgriffe an! So wünsche ich mir ein Vivaldi-Konzert zu hören. Dieses Stück kenne ich übrigens gleichfalls nicht. Ich höre einen leicht osteuropäischen Schmäh darin. Es ist nicht aufgesetzt, sondern hat immer noch eine große Geradheit. Da sind wir ganz oben auf der Liste angekommen. Ich würde mal sagen, das wird wohl Jascha Heifetz sein.
Ist das ein Witz? Ich habe das Stück ediert und sollte vielleicht noch ein bisschen länger zuhören. Ein weicher Klang. Hier wird jede Verzierung so ausgespielt, wie ich sie ‚vorgeschrieben’ habe. Das ist also wohl ein Schüler von mir. Sehr gut gespielt! Würden Sie noch eine Nummer weiter klicken? Ich bin etwas ratlos. Es ist so unheimlich genau kopiert. Wenn ich es selber wäre, würde ich es jetzt wohl auch nicht mehr recht erkennen. Denn meine CD habe ich doch viele Jahre schon nicht mehr angehört. Ich müsste jetzt, 150 Aufführungen später, noch einmal neu nachdenken, ob die Verzierungen richtig sind. Ach, Unsinn! Das bin ich doch einfach selber! Ich habe andere Flötisten gehört, die konnten die schnellen Sätze nicht einmal spielen. Darf man das sagen? Streichen Sie es vielleicht besser …
harmonia mundi
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Schön. Sehr schön! Das finde ich ganz toll. Da befinden wir uns ganz oben, auf allerhöchstem Niveau. Ganz tolle Farben. Und der tänzerische Charakter ist großartig getroffen. Sehr farbenreich aufgenommen. Sein Forte ist kein Mezzo-Forte. Der hat den Bogen raus. Ich schätze, dass wir es mit einem berühmten, aber modernen Pianisten zu tun haben, der nicht vom Cembalo her kommt, sondern sich vom großen, romantischen Klavierspiel langsam herangearbeitet hat. Eher von der jüngeren Generation. So ähnlich spielt Alexandre Tharaud. Aber dies könnte vielleicht doch eher Ivo Pogorelich sein.
DG/Universal
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Oh, ich liebe Händels „Rinaldo“. Ich finde es außerdem eine ganz tolle Idee, auch historisch, diese Händel-Ouvertüre auf der Flöte zu spielen. Das hat man auch früher schon so gemacht, sogar ohne Continuo. Das hier ist ein ehemaliger Schüler von mir, Stefan Temmingh. Ich erkenne es an kleineren Problemen, an denen wir gemeinsam gearbeitet haben. Allerdings wusste ich auch, ehrlich gesagt, dass er das schon eingespielt hat. Noch spannender wäre vielleicht, nicht die Ouvertüre, sondern eine richtig gute Arie auf der Flöte zu spielen. Denn dann ‚spricht’ sie nicht mehr von selbst. Dann erkennt man den wirklich guten Interpreten. Sehr schön gelungen.
Oehms/Naxos
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Haha! So klar in der Diktion, gleich fünf Dimensionen drüber! Da ist eine Königin des Gewerbes am Werk. Auch tolles Blech. Und ein Dirigent, der gekonnt diese Affekte erzielen kann. Die Sängerin, muss ich sagen, kenne ich nicht. Eine slawische Färbung? Etwas geziert. Sehr gut nuanciert. Sehr pointiert. – Elisabeth Schwarzkopf? Dass diese Aufnahme aus den 50er Jahren stammt, hört man nicht. Fantastisch!! Bei diesen Weltklasse-Leuten merkt man doch immer gleich, wo der Hammer hängt.
EMI/Warner
dhm/Sony
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