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Immer wenn Esa-Pekka Salonen ans Dirigentenpult tritt, widerlegt er Sekunden später ein Klischee, das man Nordlichtern immer noch gerne aufsetzt. Skandinavische Unterkühltheit – die ist bei dem Finnen schlichtweg nicht zu bekommen. Salonens kreatives Feuer und sein brillanter Blick für die harmonischen Kämpfe und Kräfte der Klassik, Romantik oder Moderne setzt er extrem spannungsvoll, elektrisierend, unmittelbar um – aber stets auch mit dem nötigen Blick und Gespür für die zweite und dritte Schicht im nicht nur gängigen Repertoire. Im Laufe seiner knapp vierzigjährigen Karriere (Salonen feiert im Juni seinen 60. Geburtstag) hat er all das nicht nur live auch als Chef traditionsreicher Orchester wie der Los Angeles Philharmonic oder dem englischen Philharmonia Orchestra umgesetzt, sondern gleichermaßen im Aufnahmestudio. Die jetzt zum runden Geburtstag zusammengestellte Box spiegelt so in aller Breite und Tiefe Salonens Können wider, aber auch seine unbändige musikalische Offenheit. Sieht man einmal von Bruckners 4. Sinfonie ab, entpuppt sich die von den 1980ern Jahren bis ins Jahr 2012 reichende Diskografie als großartiges Plädoyer für die Musik des 20. Jahrhunderts. Von Bartók bis Ligeti, von Strawinski bis Messiaen, von den Sinfonien Carl Nielsens und Jean Sibelius’ bis zu denen des Polen Witold Lutosławski reicht das Spektrum. In Salonens L. A.-Ära sind überdies solche Muntermacher-Aufnahmen wie die Bach-Transkriptionen von Leopold Stokowski entstanden sowie eine Huldigung an die Soundtrack-Legende Bernard Herrmann. Da kommen dann auch die Klänge zu Hitchcocks „Psycho“ so gar nicht skandinavisch unterkühlt daher …
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 2 / 2018
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