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Zusammen mit den russischen Kollegen vom Borodin Quartet bilden die aktuell drei Herren und eine Dame des Juilliard String Quartet die dienstälteste Viererformation. Wobei natürlich schon lange kein Ur-Mitglied mehr mit dabei ist. Gerade Anfang Januar ist Robert Mann, der das Quartett 1946 gegründet hatte und bis 1997 sein Erster Geiger war, im Alter von 98 Jahren verstorben. In die fünf Jahrzehnte, in denen Mann den Ton mit angab, gehörte neben großartigen Gesamtaufnahmen des klassischen Quartett-Repertoires immer auch die Moderne. So haben die Juilliards allein 60 Werke von amerikanischen Komponisten uraufgeführt. Mit Streichquartetten von zwei Amerikanern wird die CD-Retrospektive sämtlicher Aufnahmen der Juilliards aus dem Zeitraum 1956 -1966 für das Epic-Label eröffnet: George Antheil- Schüler Benjamin Lees und dem einstigen Paul Dukas- Studenten William Denny. Beide Stücke sind in ihrer zumeist tonalen Anlage zur gemäßigten Moderne zu zählen. Und bilden daher keinen allzu großen Kontrast zu den klassischen und romantischen Komponisten, deren Klangsprachen die Juilliards gleichermaßen vorbildlich beherrschten bzw. verinnerlicht haben. Trotzdem konnte es auch bei bedeutenden Würfen von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert und Mendelssohn Bartholdy vorkommen, dass die vier Musiker die kultivierte Gestaltungskunst vergaßen und stattdessen lieber raubeinig und auf Attacke gebürstet zur Sache gingen. Denn auch das beherrschten die Mannen um Robert Mann einfach exzellent.
Guido Fischer, 03.03.2018, RONDO Ausgabe 1 / 2018
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