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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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In neuem, altem Glanz: Das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth © Bayerische Schlösserverwaltung

Pasticcio

Wilhelmine wäre happy!

Wenn die Tochter den Bund der Ehe schließt, lassen sich Eltern nicht lumpen, um das Ereignis entsprechend zu feiern. Aber wenn im Kreis der Blaublüter eine Hochzeit ansteht, konnte von jeher die Feier schon mal etwas teurer und schmucker ausfallen, auch im 18. Jahrhundert. Und so sorgte die theater- und musikbegeisterte Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth 1748 nicht nur dafür, dass auf ihre frisch vermählte Tochter standesgemäß angestoßen wurde. Der Marktgräfin war es wichtig, dass pünktlich zur Hochzeit ein Opernhaus eingeweiht wurde, das seitdem als eines der schönsten Exemplare auf dem Gebiet der Barocktheater-Architektur gilt. Aber wie es eben auch bei solchen historischen Gemäuern unumgänglich ist, machte der Zahn der Zeit vor dem prunkvollen Interieur nicht halt. Und so musste man 2012 in Bayreuth den schmerzlichen, aber überfälligen Schritt der vorübergehenden Schließung verkünden, um dem Opernhaus nach allen Regeln der Restaurierungskunst ein optimales Face-Lifting zu verleihen. Dazu zählten Reparaturen an der Konstruktion, insbesondere am Dachstuhl. Und selbstverständlich wurden die Nutzungsmöglichkeiten im Einklang mit der Denkmalpflege auf den modernen Stand gebracht. So wurde eine Hochdrucknebellöschanlage installiert, um einen Dachstuhlbrand bereits im Entstehen mit geringsten Wassermengen effektiv löschen zu können, wobei die Dachkonstruktion ihre Tragfähigkeit behält und kein Löschwasserschaden entsteht. Vor allem die Schaffung eines stabilen Raumklimas war ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des sensiblen Kulturdenkmals.
Nach sechs Jahren konnten nun endlich die nötigen Restaurierung- und Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen werden, die rund 30 Millionen Euro gekostet haben. Und schon die ersten Fotos vom zu 98 Prozent im Original erhaltenen Opernhaus lassen die Vorfreude auf die Wiedereröffnung hochschnellen. Am 12. April wird dann unter der Leitung von Dirigent Michael Hofstetter die Hofkapelle München in der Regie von Balázs Kovalik Johann Adolph Hasses „Artaserse“ präsentieren, jene Barockoper, mit der einst im Jahre 1748 das Haus eröffnet wurde (Karten und Infos: www.bayreuth-wilhelmine.de)

Guido Fischer



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