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Danish String Quartet (c) Caroline Bittencourt
Es ist eine herbstlich-herbe Klangwelt, in die das Danish String Quartet mit seinem neuen Album führt. Auch ohne den Hintergrund des Repertoires zu kennen, spürt man instinktiv in den mal balladenhaften, mal tänzerischen Melodien das Herüberwehen alter Zeiten. Tatsächlich sind es Schätze traditionellen skandinavischen Liedgutes, die hier unter dem Titel „Last Leaf“ erklingen: uralte lokal gefärbte Kirchenlieder, einst von Seeleuten gesungene Melodien oder Tänze zu jedem Anlass von der Kirchweihe bis zur Hochzeit. So reizvoll dieses Erbe im ausgewogenen Streichquartettklang daherkommt, so interessant die im Booklet erzählten Hintergrundgeschichten – etwa die über den Geiger und Komponisten Johan August Andersson aus dem schwedischen Dörfchen Dorotea, der Frau und Kind verlor, deswegen öffentlich in der Kirche Gott verfluchte und seine Lehreranstellung verlor. Als Kirchenkantor behielt man ihn trotzdem wegen seiner überragenden musikalischen Fähigkeiten. Auf der CD ist einer seiner beliebtesten Tänze zu hören.
Die Zeiten, in denen das Musizieren auf zwei Violinen eher im Rahmen bürgerlicher Hausmusik seinen Platz hatte, sind spätestens seit Gründung des Duos „The Twiolins“ vorbei. Die Geschwister Marie-Luise und Christoph Dingler haben eine vielversprechende Möglichkeit gefunden, ihre Besetzung mit neuen Kompositionen zu versorgen und gleichzeitig Klassik- Grenzgänger zu fördern: Sie initiierten den „Crossover Composition Award“, mit dem sie der „Progressive Classical Music“ ein Forum bieten. Das Album „Secret Places“ vereint Werke von Preisträgern und Teilnehmern des Wettbewerbs 2015, die eine erstaunliche Vielfalt bieten: von neoromantischer Melodik bis zu minimalistischen Strukturen, von avantgardistischen Experimenten bis zu illustrativen Klangbildern. Fast alles erklingt ohne elektronisches Beiwerk, oder wie man heute sagt: „unplugged“.
Alexandre Tharaud gilt als bedeutender Interpret großer klassischer Klaviermusik. Doch hin und wieder zieht es ihn auch in ganz andere Gefilde, wie vor Jahren unter dem Titel „Swinging Paris“ in die Glanzzeit des Cabarets „Le boeuf sur le toit“ in den wilden Zwanzigern. An die Seine geht es auch mit dem Album „Barbara“, das an die gleichnamige 1997 verstorbene Chansonlegende erinnert. Tharaud stand bei der Beisetzung an ihrem Grab und schwor sich, eines Tages ein Album mit ihren großen Liedern aufzunehmen – darunter die Nummer „Göttingen“ von 1964, die zum Symbol der deutsch-französischen Freundschaft wurde. Erst jetzt, in Barbaras 20. Todesjahr, konnte er sein Gelöbnis wahrmachen – als Doppelalbum und nicht alleine: Zu seinen oft in erweiterte Arrangements eingebettete Tastenkünste gesellen sich Größen wie Juliette Binoche, Vanessa Paradis oder – in den drei Bonustracks der limitierten Erstauflage – Helmut Berger.
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Wenn schon Trompete, dann richtig, mag sich die junge Musikerin Lucienne Renaudin Vary gesagt haben. Schon als Teenager räumte sie etliche Preise ab. Als erste Studentin überhaupt wurde sie gleichzeitig in die Klassik- und Jazz- Klassen des renommierten Conservatoire National Supérieur de Paris aufgenommen. Dass ihr das auch gleichzeitig als jüngste Studentin in der Geschichte der Hochschule gelang, ist das Tüpfelchen auf dem i. Kein Wunder, dass sich ihr Album-Debüt als wahres Feuerwerk erweist: Zu den Virtuosenstücken von Vivaldi bis Fauré gesellen sich veritable Jazznummern – mit Unterstützung großer Kollegen wie Startenor Rolando Villazón, Counter Christophe Dumaux oder Jazztrompeter Erik Truffaz, mit dem die junge Musikerin ihre ganz spezielle Version von Gershwins „Summertime“ präsentiert.
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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr