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Das Amadeus-Quartett: ein Platzhirsch von gestern. In Gesprächen mit heutigen Kammermusikern begegnet man seinem Namen selten. Dabei überbietet das Gesamtwerk dieses Quartetts – das sich 1987 nach fast 40 Jahren auflöste (aufgrund des Todes von Bratscher Peter Schidlof) – mit sage und schreibe 70 CDs rundweg alles, was später kam.
Ihre Katalog-Klassiker von Haydn, Mozart, Beethoven und Brahms waren immer greifbar. Weniger ihr Schubert, Schumann und Mendelssohn. Gar nicht hingegen Zeitgenössisches von Bridge, MacMillan, Fricker und Priaulx Rainier. Für all das hat man die Original-Cover jetzt in schöner Qualität wiederhergestellt. Ein großformatiges Booklet zum 70. Geburtstag zeigt ‚Familien-Schnappschüsse‘ und bietet einen Rückblick seitens des letzten Überlebenden, des Cellisten Martin Lovett (90).
Die vier Papp-Schuber, quadratisch angeordnet um ein viereckiges Loch (in das man ein Paar Jubiläums-Blümchen stellen könnte), ergeben den bislang imposantesten Kammermusik- Würfel überhaupt. Späte Rückkehr einer eminenten – und künstlerisch unfehlbar konsistenten! – Kammermusik- Formation, die man jahrzehntelang eher zum Inventar rechnete. Hier kommen die Vier ganz zu Recht nochmal groß raus.
Der Stil des Amadeus-Quartetts bestach immer durch enorm strukturelle Unnachgiebigkeit. Durch Klarheit, sogar Herbheit. Keine Frage, dass der Ton von Primarius Norbert Brainin wenig zur Lyrik oder gar zur Süße neigte. Mit ernsten Mienen taten es ihm die andern nach. Das nährte den Eindruck von Modernität, schlug aber nie in Kälte oder Neutralität um. Das Lehrstück dieser legendären Formation besteht im Gegenteil in all den köstlichen Stick- und Bitterstoffen, in einem atemberaubenden Sinn fürs Negative, der fast allen heutigen Streichquartetten abhanden gekommen scheint. Epochal.
Robert Fraunholzer, 04.11.2017, RONDO Ausgabe 5 / 2017
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