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Er war kein Parteimitglied. Und trotzdem war Karl Böhm mehr als nur ein Mitläufer. So hatte er kein Problem, den Posten als neuer GMD der Dresdner Semperoper von Fritz Busch zu übernehmen, der 1934 von den Nazis vom Pult gejagt wurde. Bis 1945 füllte Böhm in Seelenruhe seine Ämter aus, auch als Direktor der Wiener Staatsoper. Und selbst danach fasste er rasch wieder Fuß. 1981 starb der Grazer im Alter von 87 Jahren. Viele Dirigenten jener Epoche haben über ihren Tod hinaus nichts an Renommee eingebüßt. Böhm jedoch löste nie nachhaltig jene Bewunderung aus, die den Furtwänglers, Toscaninis und Klemperers entgegenschlagen sollte. Dabei gehört allein das Liebesduett „O sink hernieder“ aus „Tristan und Isolde“, das Böhm 1949 mit Kirsten Flagstad und Set Svanholm aufgenommen hat, mit zum zeitlos Schönsten, was in Sachen Wagner auf Tonträger gebannt wurde. Weit über 50 Jahre alt war Böhm zum Zeitpunkt dieser Einspielung mit dem Philharmonia Orchestra, mit der jetzt die unbedingt hörenswerte Box „The Early Years“ schließt. Den Löwenanteil der Zusammenstellung des Dirigenten Böhm nehmen aber die 1930er Jahre mit Werken von Beethoven über Bruckner bis Strauss und Pfitzner ein. Und man kann dem Menschen Böhm einiges vorwerfen – der Musiker Böhm aber, der hier auch mit namhaftesten Solisten wie Walter Gieseking und Wilhelm Backhaus zu hören ist, beeindruckt mit einer ungekünstelten, von jeglichem Meta-Pathos gereinigten Ansprache, die in ihren besten Momenten nie gestrig wirkt.
Warner
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